Lehrerin hat bei Prüfung Fehler nicht gesehen...

Ja, wenn eine Handlung keinen Nutzen hat, dann macht sie auch keinen Sinn und man kann sie auch unterlassen. Falsche Bewertungen in die andere Richtung meldet man ja auch, weil man eine Besserbenotung erreichen will, nicht weil man ehrlich sein will. Also müsste man, wenn schon, denn schon, konsequent sein und eine Notenanpassung fordern, auch zu den eigenen Ungunsten. Oder in der andern Richtung darauf verzichten. Sonst ist es Heuchelei.
Wenn es dann wirklich um etwas geht, macht es eh keiner mehr. Oder hast du das Gefühl, dass nur ein einziger Rekurs gegen Zeugnisse, Prüfungen etc. ist, weil ein Schüler zu gut bewertet wurde? Im Grossen gilt dann nicht mehr, was die Gutmensch-Eltern dem Kind im Kleinen (= Unwichtigen) vorlebten? Das kann die Message ja auch nicht sein, nicht wahr?

bei meinen oberstufenschülern schaue ich die prüfungen genau an. wenn ich sehe, dass die lehrerin oder der lehrer einen fehler nicht gesehen hat, mache ich das kind darauf aufmerksam und finde "schwein gehabt".
ist bisher zwei mal vorgekommen und es waren kleinigkeiten - nichts grundsätzliches. bei "nichtverstanden-fehlern" würde ich mich schon ernsthaft fragen, wie man jetzt vorgehen müsste. da ich aber oft schon unbezahlte hilfslehrerin bin (geübt wird ja meist auf kosten der eltern, weil die lehrer zu wenig zeit dafür zur verfügung haben) würde ich wahrscheinlich nichts melden, denn das ist nun definitiv nicht mein job.

bei unterstufenschülern würde ich das kind zur lehrerin schicken - dies zum thema ehrlichkeit.

bei den oberstufenschülern ist die benotung teilweise so streng, dass ich meinen kindern die viertelnote dann schon gönne - fairness hin oder her.

um ganz ehrlich zu sein - es zeigt mir, dass lehrer mit vorurteilen korrigieren. meine kinder sind bisher beide (knock on wood) sehr gute schüler - da schaut der lehrer/die lehrerin offenbar weniger genau hin. bei schlechten schülern hätten sie den fehler bestimmt mit adlerauge gesehen.

Das finde ich sehr lobenswert von deiner Tochter, und das würde ich ihr auch sagen. Ausserdem konsequent von der Lehrerin.

Die Ehrlichkeit deiner Tochter finde ich toll. Dass die Lehrerin die Note runtergesetzt hat, finde ich nicht konsequent, sondern unverständlich. "Ich bin ehrlich und werde dafür bestraft" als Message???

@menuett
Deine Aussage, dass Lehrer mit Vorurteilen weise ich vehement zurück.
Was allerdings - bei mir zumindest - stimmt: Wenn die Darstellung katastrophal ist, so dass ich jeden Buchstaben mühsam entziffern muss, mir das Zeug zusammen suchen muss, dann übersehe ich garantiert weniger etwas als wenn man bei einer sauberen Darstellung flüssig drüber lesen kann.
Bevor mich einige jetzt in der Luft zerreissen, dass nicht jedes Kind "schön" schreiben könne: Das stimmt, das meine ich auch gar nicht. Aber jedes Kind kann einigermassen sauber schreiben.

Sie wurde doch nicht bestraft, sondern erhält die Note, die ihr zusteht. Das macht die Ehrlichkeit doch erst lobenswert, dass sie es eben macht, obwohl sie dadurch eine schlechtere Note erhält. Sonst wäre es ja keine besondere Leistung, nicht wahr?