Lehrerin mag mein Kind nicht,,,,

kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
also für mich war die Empathie der Lehrer/innen auch in der Oberstufe ganz zentral wichtig. Vielleicht nicht mehr so explizit mit Worten ausgedrückt, aber das merkt man immer.
Mir ist einfahc die Empathie der Lehrerin dem Kind gegenüber wichtig. Ich glaube es ist noch etwas anderes, diese Empathie auch den Eltern gegenüber zu empfinden oder zu zeigen. Meist kennt die Lehrerin ja nicht alle 25 Elternpaare gut, und da ist es für mich auch ok, wenn sie halt nicht ganz alles perfekt rüberbringt. Solange mein Kind sich wohl fühlt bei ihr, oder zumindest einigermassen wohl, muss ich nicht unbedingt eine 100%ige gute Beziehung zur Lehrerin haben. Auch Noten sind ja sehr subjektiv.
Aber falls es Probleme gibt, wenn das Kind sich nicht wohlfühlt oder so, und ich mit der Lehrerin den Kontakt suche, dann erwarte ich dann schon mehr Engagement und Einfühlung.
Im Normalfall finde ich es einfach sehr viel verlangt, auch auf die 18 unauffälligen Kinder und ihre Eltern mit dem gleichen Aufwand einzugehen. Klar soll sie auch mein Kind gernhaben oder akzeptieren, doch das tut sie wohl auch, ohne es im Elterngespräch nur zu loben.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ich habe mal so ein Klage-Gespräch des Lehrers mit einem Ich-kann-Schule-Elterngespräch gegenübergestellt. Mit großem Vergnügen habe ich die Gespräche mit Eltern immer gern damit begonnen, erst einmal sie zu ihrem Kind zu fragen, um etwas von ihnen zu lernen - sie kennen ihr Kind doch viel länger und besser als ich. Wenn ich nur klagen könnte, tät ich den Mund halten; das heißt ja, dass ich mit meiner Pädagogik überhaupt nichts zustande gebracht habe. Das wäre ein Grund, erst einmal selbst was zu lernen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer bin ich hoch interessiert an der Entwicklung auch des letzten Talents. Folglich kann ich doch Eltern gar nichts anderes berichten als die fantastischen Lernzuwächse, die das Kind gemacht hat und wie wir uns darüber gefreut haben. Als Unterrichtsvollzugsbeamter hätte ich es natürlich schwerer, da müsste ich wohl klagen, dass sich das Kind nicht als Vollzugsobjekt missbrauchen lassen wollte.
Ich halte es für sehr bedenklich, dass wir Lehrer gar nicht mit LEHRauftrag einstellen sondern mit Unterrichtsvollzugsauftrag. Es spricht gar nicht für die Pädagogik, dass sie diesen entscheidenden Unterschied geflissentlich übersieht. Das ist aber ganz entscheiden, weil das Kind so als Objekt behandelt und ständig in seiner Würde verletzt wird. Wenn die Überlebensinstanz (das Unbewusste) im Kind allergisch gegen so etwas reagiert, sollten wir froh sein und nicht "unerklärliche Probleme im Kind" daraus konstruieren; es ist einfach ein päd. Kunstfehler.
Diese Sachverhalte sollten nicht nur in Internetforen diskutiert sondern endlich einmal dort, wo dieser Kunstfehler Tag für Tag fortgesetzt wird.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Gelöschter Benutzer
@FJN:
JA. Für einmal gehe ich voll und ganz mit Ihnen einig.
Dann bekommt das Ganze aber eine politische Dimension.
Und momentan geht es ja eben darum, dass unsere Tochter -quasi TROTZ des Schulsystems (kaum zu glauben, was wir uns da alles anhören müssen) etwas lernt. Und dass wir - in den wichtigsten Punkten, wo es tatsächlich grundlegend um die Würde unserer Tochter geht, eben doch den MUND aufmachen und uns äussern. Auch wenn dieses Äussern für die Lehrerin unbequem ist.
Sie als Lehrerin ist Expertin für den Unterricht.
Wir sind Experten für unsere Tochter (WIR haben sie monatelang nächtelang begleitet als Schreibaby, hatten drei Jahre lang 24-Stundendienst, kennen alle ihre Auf und Abs, ihre Stärken und Schwächen, ihre Interessen, ihre Eigenheiten, ihre Unerklärlichkeiten sind uns zwar unerklärlich aber nicht fremd...). Da wurden wir als Eltern eindeutig in unserer Würde verletzt.
Und das werden wir klarstellen müssen.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ja, Zwiebelkuchenfrau, die Expertin für Deine Tochter bist ganz eindeutig Du und ich wäre froh, wenn ich als Lehrer von Deinen Erfahrungen mit profitieren könnte. Letzten Endes provoziert man auch mit seinen Fehlern, dass einem einmal ein Licht aufgesteckt wird. Vielleicht kannst Du es dennoch sanft aber sehr bestimmt tun.
Selbstverständlich haben solche pädagogischen Fehler - sie sind ja allgemeiner Standard - auch eine politische Dimension. Der LEHRER soll endlich auch Lehrer sein und nicht Lehrplanvollstreckungsangestellter. Wenn es grundsätzlich die Aufgabe ist, an Kindern Vorschriften abzuhandeln, dann machen wir den Menschen zum Vollzugsobjekt und missachten und verletzen seine Würde. Pädagogik muss endlich wieder Pädagogik werden durch eine lebendige Wechselwirkung von Lehren und Lernen. Dafür müssen wir zumindest einmal wissen, was diese zwei Worte bedeuten; das weiß doch heute nicht einmal mehr der Lehrer. LEHREN heißt ein Vorbild im LERNEN sein.
LEHREN ist als staatlicher Hoheitsakt eingeübt, hat aber - wenn es helfen soll - eine DEINSTLEISTUNG zu sein. Wenn es nicht dient, ist es nichts nütze. Wenn die sog. herrschende Pädagogik nicht DIENEN lernt, könnte es ihr bald so gehen wie den Herrschenden in Tunesien und Ägypten, um mal ein aktuelles Beispiel zu nehmen.
Ich wünsche Euch eine gute Entwicklung.
Franz Josef Neffe

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