Lehrstellenabbruch - wie weiter?

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Unsere Tochter hat die Lehre abgebrochen.

Ja, es hat sich bereits nach 2-3 Monaten nach dem Start angebahnt (Abbruch nach 9 Monaten).
Ja, sie hat Untestützung beim Lehrlingsverantwortlichen gesucht.
Nein, wir mussten nie Prüfungen unterschreiben.
Nein, der Lehrligsverantwortliche kam nie auf uns zu.
Nein, der Lehrlingsverantwortliche hat sie nicht unterstützt - nicht ernst genommen.
Nein, von uns Eltern wollte/konnte die Tochter keine Unterstützung annehmen.

Tochter hat uns (damals) am Sonntag mitgeteilt, dass sie am Montag nicht mehr in den Lehrbetrieb gehen werde.

- Wir haben mit ihr das Gespräch gesucht, Möglichkeiten gemeinsam erörtert (Lehrstellenwechsel, ihre Noten waren gut).
- Wir haben ihr klar gemacht, dass sie nicht von einem Tag auf den anderen nicht mehr erscheinen kann, sondern dass sie einen "sauberen" Schlussstrich ziehen muss.
- Wir haben das Gespräch mit dem Lehrmeister gesucht.
- Wir haben die Tochter unterstützt, dass sie schnell eine Anschlusslösung hat.
- Da vom Lehrmeister keine Unterstützung, kein Verständnis und kein Entgegenkommen vorhanden war, haben wir uns kurz den Einbezug des Lehrlinsamts überlegt - es dann aber wieder verworfen. Grund: Tochter wollte auf keinen Fall in einen anderen Lehrbetrieb und hatte keinen anderen Berufswunsch.
- Der Vertrag wurde aufgelöst (Amt für Berufsbildung) und Tochter hat eine andere Lösung gefunden.


[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 25.04.2014 um 20:31.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Lorel
Dabei seit: 28.08.2008
Beiträge: 65
Im Kanton Zürich gibts die Organisation "Kabel" welche bei Lehrabbruch als Anlaufstelle für die Jugendlichen und Eltern da ist.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@taraxcum: Wie ging es dann bei der Tochter weiter? Hat sie euch denn nie gesagt, dass sie sich nicht wohl fühlt in der Lehre?
Ich kannte einen jungen Mann, dessen Firma einfach einigen Mitarbeitern und auch ihm, als Lehrling, gekündigt haben, weil sie die Löhne nicht mehr zahlen konnten. Die Eltern wehrten sich, doch der Sohn (Ende 2. LJ von 3) fand keine Lehrstelle mehr fürs letzte Schuljahr. Er hat dafür Informatik Kurse besucht und arbeitet seitdem als Informatiker. Ob er den Unterschied zu einem Ausgelernten merkt, weiss ich nicht, habe nie danach gefragt.

Mehr als ein Jugendlicher kenne ich, der (die) den Lehrbetrieb wechselte.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
im übrigen finde ich es nicht schön, wenn der Lehrmeister in so einer Situation nicht für den Lehrling da ist. Schliesslich hat er ja eingewilligt, einen jungen Menschen auszubilden, und nicht nur eine billige Arbeitskraft.
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
merida, ja, das Amt für Berufsbildung und das Berufsinformationszentrum wären auch meine ersten Hinweise.

auch wenn es sich gewisse im Universum lebende goldene, vertraute Fische das nicht vorstellen können, auch wir mussten nie Noten unterschreiben. Auch hier kam bis jetzt (letztes Lehrjahr) noch nie ein Feedback vom Lehrbetrieb.
Wir haben und hätte nie nachgefragt (ausser der Wunsch wäre explizit gekommen).
Auch wir wären etwas fassungs und orientierungslos vor der gleichen Situation gestanden.
Lass dir mal nichts einreden, was dir nun sowieso nichts nützt.
Attest-Lehre im gleichen Beruf - wenn es denn das ist, was Junior lernen möchte - finde ich auch eine Lösung. Allerdings würde ich in dem Fall wahrscheinlich einen anderen Betrieb bevorzugen.

was ich ausserdem tun würde, nicht allzu grosse Vorwürfe an den Sohn. Klar, diskutieren und deine Meinung sagen, aber sein Stress wird eh schon gross genug sein...sowas ist nämlich auch für ihn belastend,
Good luck!

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@GabrialA

Es war offentsichtlich, dass es der Tochter in der Lehre nicht gut ging. Sie wollte jedoch keine Unterstützung von uns annehmen, sie verweigerte sie. Sie wollte "es selber schaffen". Glaubte an sich, dass sie das schon irgendwie auf die Reihe kriege. Ihr ging es gesundheitlich besch.....
Nach einem verlängerten Wochenende mit der Familie schien es, als ob sie die Kraft gesammelt hätte, uns ihren Entscheid mitzuteilen. Zu diesem Zeitpunkt war "nichts mehr zu retten".

Während diesen 9 Monaten hat sie jedoch festgestellt, dass sie doch sehr gerne zur Schule geht. Trotz der (in unseren Augen zu langen....)....Leidenszeit, musste es wohl so sein. Aufgrund ihrer Noten und der Tatsache, dass sie die BM besucht hatte, konnte sie 2 Wochen später in die Kanti einsteigen. Dort ist sie jetzt an den Abschlussprüfungen. Und einmal mehr steht sie vor der Frage...wie weiter? Jetzt zeigt sich ihre grosse Unsicherheit, sich "falsch" zu entscheiden erneut. Sie hat sich für ein Zwischenjahr entschieden - kann sich aber nicht motivieren, sich aktiv darum zu kümmern. Und für uns Eltern heisst es erneut.......sie begleiten, aber dennoch sie selber machen zu lassen. Sie muss den Entscheidn fällen, nicht wir. Gar nicht so einfach - für alle Beteiligten icon_smile.gif.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
taraxcum: Danke vielmals für deinen sehr offenen Beitrag.

Kann mich sehr gut in deine Situation hineinversetzen. Unser Ältester ist ja ganz ähnlich. Zur Zeit in einer Phase, wo er denkt, wir Eltern hätten eh keine Ahnung, er könne schon alles regeln, ohne unsere Unterstützung. Ich hoffe ganz fest, dass er sich in der Lehre wirklich in den Hintern klemmt und auch dort für die Schule aktiv lernt. Falls Probleme auftreten, dass er sich (frühzeitig) Hilfe holt.

Wünsche Deiner Tochter ganz viel Glück und guten Mut, den richtigen Lebensweg einzuschlagen.