Lernzielbefreiung/Übertritt in die Sek

RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Globi, ja, das ist so: für Kinder die in einem Fach Mühe haben, sind Niveauklassen ideal. Auch für Kinder die im Gegensatz in einem Fach sehr gut sind, ist es eben praktisch: die besuchen bei uns die Realstufe, können aber in diesem einen Fach das höhere Niveau besuchen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 22.10.2012 um 15:38.]
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Globi, bei der Eröffnungsrede des Schulleiters der Sek erklärte er uns Eltern klipp und klar, dass der Unterschied zwischen A und B (mit den Niveaus) eindeutig weniger in der Note, dafür mehr in der Arbeits- und Sozialhaltung liegt.

Er differenzierte, dass der Notenunterschied gar nicht so gross ist, dafür die "Reife" sehr zählt: eben Eigenständigkeit, Lernbereitschaft, Arbeitshaltung, Gewissenhaftigkeit, etc.. Dort liegt der grosse Unterschied.

Und ich erlebe das mit meinem Sohn sehr deutlich: die Fächer Mathematik und Französisch sind in Niveaus eingeteilt. Die Notenanforderungen in den NIveaus II und III von A sind kaum anders als Niveau I von B, aber die Anforderungen im Lernstoffbewältigen sind um einiges höher.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Blue, wenn es eben aufgeteilt wird in Niveaus mag das sein. Denke aber, dass Sooosie von der ganz einfachen Aufteilung A, B und C redet. Und da geht es nebst der Arbeitseinstellung und Reife schon ganz klar auch nach Noten. Und im A wird viel schneller gearbeitet. Sooosies Tochter hat wohl das Pech, dass es nicht noch eine Feinuntereilung in Franz. und oder Mathi gibt icon_wink.gif

Wir kennen hier auch nur die 3 Stufen ohne Feinabstufung. Da ist es dann eben etwas schwieriger, wenn ein Kind in einem Fach riesen Defizite hat. Und irgendwann, so nach dem ersten Oberstufenjahr klaffen die Lehrziele von A und B immer weiter auseinander.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 22.10.2012 um 16:01.]
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Na das ist ja alles toll! Wieder mal jeder Kanton ein anderes System! Und alle paar Jahre wieder Änderungen...

Mir stehen die Haare zu Berge...

Je länger meine Kinder zur Schule gehen, desto weniger überzeugt mich das heutige Schulsystem. Überall wird ein bisschen probiert und neu eingeführt, die Schule ist eine Riesen-Baustelle. Die Lehrer sind überfordert (und zwar nicht mit den Schülern selber, sondern mit all dem anderen, was von ihnen verlangt wird) und schlussendlich leiden die Schüler. Und es läuft wieder einzig auf Leistung aus. Klar, werden auch die verschiedenen Kompetenzen berücksichtigt, aber mehr zählen tut die Note, da können sie sagen was sie wollen.


Ich verstehe Soosie, du fühlst dich von der Schule im Stich gelassen und "hintergangen", da nicht alle Konsequenzen offengelegt wurden. Ich würde aber auch eher mit denen einig gehen, die vorschlagen, alleine für eine Lösung zu schauen und das Beste aus der Situation zu machen.



Leben und leben lassen
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Linlar, ja gebe dir voll und ganz recht. Noch nicht mal im gleichen Kanton ist alles gleich. Das ändert hier von Gemeinde zu Gemeinde icon_biggrin.gif
Spargel_2
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 1388
Leider ist es wirklich sehr unterschiedlich...
Mit Harmos wollte man ja eine Lösung haben. Aber viele Kantone haben dies abgelehnt... ist aber eine andere Geschichte.

Bei uns ist es auch ganz klar, dass das Niveau A die "elite" ist. Man muss eine 5,0 haben. Bereits eine 4.9 (trotz guten Bewertungen) reicht nicht für Niveau A.

Für mich stellt sich einfach die Frage, warum deine Tochter unbedingt ins Niveau A muss. Beim Niveau B stehen ihr doch auch fast alle Türen offen. Es sind "nur" wenige Berufe, die sie mit Niveau B nicht lernen kann.

Zudem kann sie mit einer Note von 5,2 ohne Jahresverlust ins Niveau A wechseln (zumidest bei uns).

Ich würde auch vorschlagen, dass ihr den Druck von eurer Tochter nehmen sollt. Ansonsten musst du für eine Lösung sorgen. Die Schule wird dir dabei kaum helfen.

Nehme jeden Tag wie er kommt!
Nita
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 49
also im kanton zh entscheidet jede schule selbst, wie sie die einteilung in der sekundar haben möchte (stadt ZH und stadt Winterth weiss ich nicht genau / dort läuft es immer speziell).

unsere sek hat zum beispiel keine C klasse (nur sek A und B) und niveau in F und Mathe. auch die niveaus sind an den schulen in unterschiedlichen fächern möglich und es kann auch 1-3 niveaus pro fach geben.
eingegerenzt werden die schulgemeinden manchmal vom kanton, der ja oder nein zu dazu sagen kann, was meist von den schülerzahlen abhängig ist.

was ich komisch finde ich das hier mit der lernzielbefreiung. normalerweise wird das nach einer abklärung gemacht und nicht "einfach so". ein kind das befreit wurde von lernzielen kann nur ganz selten wieder davon wegkommen, weil es ja über einen längeren zeitraum viel reduzierter arbeitet.

ich rate dir darum UNBEDINGT zu einem telefonat mit dem schulpsychologischen dienst. schildere da eure erfahrung und lasst euch helfen!




[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 22.10.2012 um 19:19.]

"Es ist gar nicht so einfach, einen anderen Menschen so zu lieben, dass dieser sich auch geliebt fühlt."

Jesper Juul
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Was meint der Lehrer/ in dazu? Er müsste doch deinem Kind den Stoff vermitteln.Hatte sie dann letztes Jahr kein 5.Klasse Mathebuch.Mann kann doch nicht einfach ein Mathebuch auslassen.
Würde da dringend nochmals mit dem Lehrer/in reden und auch darauf
bestehen das sie abgeklärt wird. So schnell wie möglich und wenn es dann
halt noch 2 Monate geht.Würde bis dahin nach einer Privaten Nachhilfe
schauen, damit sie nicht noch mehr verliert.

Bei uns geht eine Lehrnzielbefreiung nicht so schnell.Meine Tochter hatte
auch Förderunterricht da sie Legasthenie hat, aber sie hatte immer die
gleichen Lernziele und Noten.
Informier dich auch mal über die Aufnahmebedingungen die sind wirklich
verschieden.Bei uns wir erst im April entschieden ob in welche Stufe und in der Höchsten Stufe wird im Mai auch eine Aufnahmeprüfung gemacht.
Sooosie
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 21.10.2012
Beiträge: 5
Also mal Danke für all eure Meinungen, Gedanken, Anregungen - tut mir gut!

Nun kurz zu ein paar Bemerkungen von euch:

Unsere Tochter WILL von sich aus in die Sek A, von mir kommt der Druck nicht, sie hat aber durch differenzierte Interessen schon so eine Richtung für ihre Berufswahl (klar, kann sich ändern, aber wenn es sich ändert, dann bitte nicht, weil sie wegen des Systems nicht in die A gekommen ist!).

Gerade durch ihre super guten Sozialkompetenzen, ihrem Arbeitsverhalten und ihrer Bereitschaft zu lernen, wird sie immer wieder positiv von der Lehrerin beurteilt. Die Lehrerin findet nun aber die Matheschwäche ein gewichtiger Grund für die Sek B.

Bei uns gibt es in der Sek keine Leistungsniveaus in Mathe.

Sie hatte im letzten Jahr während der Lernzielbefreiung kein Mathebuch, sie arbeiteten dort mit Arbeitsblättern.

Ich wünschte schon in der Unterstufe eine Abklärung vom SPD, worauf der Schulpsychologe einen Besuch in der Klasse machte und mir daraufhin per Telefon sagte, die Lehrerin und ich sollten Geduld haben, das käme alles schon noch. Nichts Schriftliches, nicht persönlich abgeklärt etc. Meine Erfahrungen (auch mit meiner anderen Tochter) mit dem SPD sind nun mal miserabel, ich habe kein Vertrauen mehr, dass die meine Kinder kompetent abklären und beurteilen.

Als dann nichts geschah, organisierte ich für meine Tochter einen Nachhilfelehrer, immer samstags, meine Tochter war motiviert, der Lehrer weniger.... (spielte immer nur an seinem Handy herum....)

Dann kam eben das mit dem IF, und da wollte ich nicht noch mehr Druck ausüben.

Wir haben auch keine C-Klasse bei uns, d.h. also, dass alle Nicht-A-Schüler in einer Klasse sind. Sorry, nicht dass ihr mich falsch versteht, aber in unseren B-Klassen sind nun mal 75% Ausländer, dazu kommen noch die eigentlichen C-, sowie die früheren Sonderschüler.
Unsere Tochter hat aber (ohne eben die Mathe, wo sie in der 5. nicht benotet wurde) einen Zeugnisdurchschnitt von 5,2 gehabt.
Sie hätte kaum Möglichkeiten für Freunde mit ähnlichem sozialen, kulturellen, geistigen Hintergrund und hat heute schon davor Angst.

Ok, am Schluss wird uns nur die Privatschule bleiben.
Dazu muss ich sagen, dass unsere ältere Tochter schon seit langem an eine Privatschule geht (aber aus ganz anderen Gründen), die Schule - trotz Abklärungen etc keinen Rappen daran bezahlt (es war für die Schule auch klar, dass unsere ältere Tochter nicht in der öffentlichen Schule bleiben konnte), da wir über dem Existenzminimum leben.

Die Schule kostet uns (mit Mittagessen und Zug-Abo) CHF 2500.-/Monat.
Mein Mann finanziert mit seinem Einkommen den normalen Familienbedarf, ich arbeite sehr viel, um dieses Schulgeld bezahlen zu können. (Ach ja: Mein Einkommen muss ich versteuern, die Schulauslagen kann ich aber nicht abziehen...............)
Wenn nun auch die zweite Tochter - nur weil das System der Schule eine angepasste Bildung nicht bietet - an eine Privatschule geht, heisst das, dass ich 5000.- pro Monat für das doch normalste, nämlich die Schulbildung, für meine Kinder aufbringen muss!

Wir leben in einem reichen, gut organisierten Land, und ich muss für so etwas so extrem krampfen!
Ist in unserem Staat bereits die Grundausbildung Luxus?
Wie ist das, wenn eine Mutter nicht so viel verdienen kann? Bleiben dann einfach die Kinder auf der Strecke?
Politisch bin ich da einfach absolut nicht einverstanden, vielleicht kann das ein Teil von euch nachvollziehen.

Sorry, ist halt lang geworden icon_rolleyes.gif
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@Sooosie, ich verstehe Deine Frust und Deine Wut. Nur bei den extremen Kosten würde ich das mit der Privatschule nochmal überlegen.
Bei uns ist es ja so, dass die Kinder bis in die sechste Klasse die Schule in Ort besuchen, dann wechseln sie in den Nachbarort ins Oberstufenzentrum egal welche Stufe. Bei uns war es ja nur die sechste Klasse wo für meine ältere Tochter extrem schlimm war, vorher ging es mit den normalen Höhen und Tiefen recht gut. Sie ist nun seit Sommer im Nachbarort in der Schule und es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu der sechsten Klasse. Also schon ein Wechsel der öffentlichen Schule kann was bringen.
Wie sieht es bei euch denn aus? Wechselt Deine Tochter eh das Schulhaus für die Oberstufe (egal welche Einteilung) oder bleibt sie für Sek B am selben Ort? Falls sie eh wechseln muss, hast Du die Hoffnung, das sich automatisch einiges ändert und Du dort auf offenere Ohren stösst als bisher. Falls sie am selben Ort bleibt für Sek B, dann versuch doch ob Du, dass sie an eine andere öffentliche Schule in der Umgebung wechseln kann. Natürlich ist es mit Aufwand verbunden, eine Schule in der Umgebung zu finden wo bereit ist, Deine Tochter auch aufzunehmen. Dazu kommt, das es sein kann, das der Wechsel von der Gemeinde bewilligt werden muss. Aber ich finde, es ist ein Versuch wert.
Übrigens: wäre meine Tochter im Januar bereit gewesen, den Rest der sechsten Klasse schon im Nachbarort zu besuchen, hätte ich den Versuch gemacht, dass sie wechseln kann. Sie wollte dann aber doch bei den Klassenkameraden bleiben, was ich auch wieder verstehen konnte.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 23.10.2012 um 07:04.]