Wenn Dein Junge den Leseanforderungen seiner Lehrer nicht gewachsen ist, dann sollten wir nicht den üblichen Fehler der Pädagogik machen und ihn mit Leseübungen solange quälen, bis er nicht mehr kann und nicht mehr will. Wenn man den Aufgaben des Lebens nicht GEWACHSEN ist - und sich nicht gewachsen fühlt - dann müssen wir zu allererst für WACHSTUM sorgen!
Was muss denn da überhaupt wachsen? Wodurch wächst es und wovon?
In der neuen Ich-kann-Schule gilt: Probleme ERSCHEINEN immer als SACHprobleme, sie SIND aber immer PERSÖNLICHKEITSprobleme. Wir müssen das SEINSprobkem lösen und nicht das SCHEINproblem. Es geht also um Persönlichkeitswachstum und damit um die Stärkung, Pflege und Lenkung der TALENTE. Als Talente sehe ich die Geistes- und Seelenkräfte.
Den Körper füttern wir mehrmal täglich, aber: Was gab es für Geist & Seele bei Euch heute zum Frühstück? Unsere feinen und entscheidenden Lebenskräfte lasen wir ganz selbstverständlich verhungern - und quälen sie dazu immer noch mit dem, was wir gerade nicht können. Von Üben, Üben und nochmals Üben werden die Talente nicht satt sondern matt. Sie brauchen erst einmal: Achtung, Anerkennung, Aufrichtung, Bestätigung, Bestärkung, Bewunderung u.dgl.m und das reichlich und regelmäßig.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer nutze ich meinen Vorteil und bewundere Deine Kräfte ggf. noch eher und mehr als Du, denn: Wenn ich Deine Kräfte BESSER behandle als Du, mögen sie mich und folgen mir lieber als Dir. Du siehst: So erzeugt man keinen Druck sondern SOGwirkung. Und mit SOG kann man - ganz im Gegensatz zu Druck - die Kräfte punktgenau lenken.
Ich würde also in Deinem Jungen nur den sehen, der jeden Tag mit mehr Freude immer besser lesen kann. Und ich würde seine Lese- und sonstigen beteiligten Persönlichkeitskräfte genauso gut behandeln wie die Talente meines Chefs. Talente sind immer Chef-Talente. Wenn das Dein Junge verstanden hat, behandelt er sie selbst so zuvorkommend, und dann tun sie für ihn alles und mit immer besserem Erfolg.
Nie würde ich mit einem Kind auch nur einen Buchstaben lesen, solange es sich für einen Versager hält, denn da würde es nicht Lesen sondern mit Hilfe von Leseübungen Versagen einüben.
Also gebt acht, dass Ihr das tatsächliche Problem löst! Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué