Dass Dein Kind in der 3.Klasse noch keine persönliche Beziehung zum Lesen hat, spricht gar nicht für die Schule. Was ist denn in diesem Saftladen los? Warum begeistert einen da keiner, sich mit dem Schlüssel der Schrift die wichtigsten Türen der Welt aufzuschließen? Vollstreckt die Lehrerin nur den Lehrplan? Was bedeutet Lesen für sie?
Als Ich-kann-Schule-Lehrer tät ich mich vor Deiner Tochter auf den Boden setzen, damit ich zu ihr aufschauen kann. In unseren Unterrichtsvollzugsanstalten kommt immer alles VON OBEN HERAB. Das ist zum Davonlaufen! Ich bewundere Deine Tochter, dass sie noch bleibt.
Für nichts tät ich sie so bewundern als für ihr feines, sensibles, geniales Lesetalent. Da wo alle anderen nur die Nase hochziehen, stelle ich mich demonstrativ an die Seite ihres Talentes. Voll entwickelte Talente kann jeder Trottel anerkennen, die Aufgabe des Pädagogen ist es, die Kräfte anzuerkennen und zu stärken, die es brauchen.
Setz Dich an ihr Bett, wenn sie schläft und sag ihr, dass sie wunderbar ist. Ihr Lesetalent ist wunderbar und wird sich wunderbar entwickeln und stark werden. Alle werden staunen. So etwas belebt und richtet auf. Du kannst spüren, wie man davon wächst. Und Du wächst sogar mit, wenn Du es machst. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué