Mangelnder Arbeitswille bei 1.Klässlerin

Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Eigentlich ist doch ein Lehrer dafür ausgebildet und bekommt sein Gehalt dafür bezahlt, dass er für Probleme nicht nur Lösungen weiß sondern sie auch praktizieren kann. Was würde ein KFZ-Meister sagen, wenn seine Mitarbeiter sagen, der Motor reagiere auch auf mehrmaliges Ermahnen nicht und sie warteten darauf, dass es "klick" macht?
Sowohl das Wort LEHRER wie PÄDAGOGE wie ERZIEHER impliziert, dass man seinen GEIST dafür benutzt, sich was einfallen zu lassen, was ZIEHT. Ermahnen ist ein DRUCKmittel und immer wieder mehrmaliges Ermahnen ein zuverlässiges Zeichen für Dummheit: Es ist nicht klug, seine Misserfolge ständig zu wiederholen udn dann auch noch die Ursache für die schlechte Wirkung nicht bei sich selbst zu suchen.
Nun, als ich-kann-Scjhule-Lehrer würde ich nichts anderes machen als mich für das zu begeistern, wofür sich Deine Tochter begeistern soll: für ihre Kräfte, für ihre Talente, für ihr Genie und die viele Anerkennung, die sie für deren Entfaltung bekommen wird usw. es ist doch soooooooo einfach! Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Miss Maple
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Da ist er ja!
mamu69
Dabei seit: 19.02.2010
Beiträge: 81
Franz Josef

Das tönt ja in der Theorie schön und nett. Was mich, und wohl auch andere, interessieren würde: wie würdest Du im konkreten Fall vorgehen?
Es liegt ja offenbar nicht daran, dass die Tochter von Chelsea es nicht könnte, vielmehr am Zeitpunkt, am WANN.

Es ist ja schon so im Leben, dass gewisse "Leistungen" nicht nur gekonnt werden sollten, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt abrufbar sein müssten, nicht.

Es nützt ja nichts, wenn sie beim Radeln zwar bremsen kann, nur nicht dann wenn sie sollte.

Danke im Voraus
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
auf den klick warten.... auf welchen und warum?
deine Tochter kann es
macht es
warum sie es anders macht - ist doch egal - wenn das Resultat stimmt.

kann es sein, dass sie (wenn sie bereits kapiert hat) - "abschaltet" und sich anderen Dingen zuwendent?

gruss
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Mir kommt es vor, als ob du von meinem Sohn damals im Kiga sprechen würdest. Die Kigä hat ihn genau so beurteilt, wie die Lererin deine Tochter beschreibt. Dass er langsam ist mit anziehen und ähnlichem, und dass er sich in den andern Kindern drin vergisst (er joggelt im Zeug herum und macht den Clown, die andern sind dann fertig und er ist noch am Anfang), das alles hab ich ja schon gewusst. Gleichzeitig konnte er seit er 4 Jahre alt war das Alphabet, hat mit 4,5 Jahren angefangen mit "Lesen", er hat ein enormes Zahlenverständnis. Dann kam die Empfehlung der Kigä, ihn bei der EB abklären zu lassen und ihn dann in die Einführungsklasse zu schicken. Mich hat das damals fast aus den Socken gehauen. Er wollte schon länger nicht mehr in den Kiga, ich musste ihn fast hinprügeln, und ich hatte langsam den Eindruck, dass er unterfordert war.
Wir waren dann eben Eltern, die ihr Kind nicht abklären lassen wollten (er war gemäss Kigä eh ein Grenzfall), und in der Einführungsklasse hab ich ihn nicht gesehen - wie einem Kind erklären, dass es 2 Jahre für die 1. Klasse braucht, wenn es so sehr lernen will? Wir haben uns dann für eine Gesamtschule in unserer Gemeinde entschieden, mit einem Gesuch kann man wechseln. Er hat sehr wohlwollende Lehrer. Sein Lehrer hat immer gesagt bisher "er ist ja noch ein Kind", und er hat gemeint, sein Rucksack an mitgebrachtem Wissen sei so gross, dass es nicht weiter schlimm sei, wenn er mal ein Blatt weniger ausgefüllt hätte - er könne es ja. Und jetzt? Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben löst er sie plötzlich meist selbstständig und speditiv. Er lässt sich nicht mehr ablenken von Lärm um ihn herum - in der Schule läuft auch ständig was und er ist sich gewohnt, sich trotzdem zu konzentrieren (durch das Mehrklassensystem). Er sitzt in der Schule und saugt auf wie ein Schwamm. Er hört in den andern Klassen quer. Er ist glücklich. Endlich muss ich mein Kind nicht mehr jeden Morgen irgedendwohin zwingen!

Was ich dir mit meinem Roman sagen will: ich könnte mir gut vorstellen, dass deine Tochter unterfordert ist (aber pass auf, oftmals kommst du bei der Lehrerschaft schlecht an, wenn du davon sprichst!).

Und ich finde den Ton der Lehrerin ziemlich daneben. Es klingt, wie wenn sie überfordert wäre. Wo ist das Verständnis für dieses eine Kind?? Mein Sohn hat anfangs mehr oder weniger herumgeschaut und sich daran gewöhnen müssen, dass überall etwas läuft und er trotzdem arbeiten kann. Jetzt gehen diese Kinder erst ein paar Wochen zur Schule und sie sollen schon funktioneren wie eine Kaffeemaschine ...
chelsea
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Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 23
Danke für alle Meinungen. Die haben mir geholfen, das Ganze zu relativieren.

@briki
Genau, das tönt doch sehr nach meiner Tochter. Sie hat mit genau 4 Jahren angefangen, sich das Lesen selber beizubringen. Mit 4 1/2 las sie schon ziemlich fliessend. Rechnen geht ebenfalls sehr gut. Ich dachte, dass dies einfach hilft, sich in der Schule schneller zurecht zu finden. D.h. alle Eindrücke zu verarbeiten, ohne den Druck, noch sehr viel Neues lernen zu müssen. Zudem muss sie sich beim Schreiben sehr bemühen, da die Feinmotorik noch nicht so gut ist. Aber eben... der Schulstoff selber ist für sie sicher eine Unterforderung. Ich warte jetzt mal ab.
chelsea
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 23
@briki
Noch was: Wie alt war dein Sohn, als es besser wurde?
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Mein Sohn wird bald 7, er ist wie deine Tochter in der ersten Klasse. Aber er hat super Lehrer, die ein Kind auch mal Kind sein lassen und für die Kindsein eben nicht 0815 und Gleichschaltung heisst. Ich weiss nicht, ob das nun mit dem System Gesamtschule zusammenhängt oder mit den Lehrern. Jedenfalls sind es nur wenige 1.Klässler (3), und er ist ziemlich viel weiter mit Lesen und Rechnen als die andern zwei. Da bekommt er hat einfach mehr "Futter", macht dort weiter, wo er steht, und muss nicht auf die andern warten (ich glaube, da würde er eben abhängen und herumträumen). Vielleicht träumt er dafür ein andermal wieder, das hat dann Platz. In einer Klasse mit 23 Erstklässlern ist das wohl weniger gut möglich - oder aber es fehlt der Lehrerin der Elan für sowas.

Ich merke einfach heute, dass ihn die Kigä unterschätzt hat. Wenn er Schreiben muss (dieses Ringheft mit den Buchstaben), dann kommt er überhaupt nicht vorwärts. Er findet es SOWAS von überflüssig, weil er es ja kann - wofür etwas tun, das man einfach langweilig findet (versteh ich ja). Er muss es dann trotzdem machen, aber er kommt eben nicht voran, weil es ihn LANGWEILT.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Empfiehl deiner Lehrerin mal dieses Buch: Lichtblick für helle Köpfe. Extra für Lehrer.
Mich stimmt sowas traurig, ich finde du solltes dein Kind abklären lassen obwohl du dagegen bist. Du hilfst deinem Kind nicht, wenn du jetzt abwartest. Wenn sie unterfordert ist gebe ich dir mal ein paar Anhaltspunkte:
Unterforderung:
- lässt das Interesse am Lernstoff sowie die Lern- u. Arbeitsmotivation nach
- versucht das unterforderte Kind, nur noch das Minimum zu leisten, und macht bewusst Fehler. Dies ist häufiger bei Mädchen zu beobachten
- nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab, und vor allem bei Routineaufgaben entstehen häufig Flüchtigkeitsfehler
- ist die Arbeitshaltung lustlos, und zum Teil wird nur noch flüchtig gearbeitet
- fliehen gelangweilte Kinder in eine Traumwelt

Auszug aus oben genanntem Buch.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ich hab diese "Theorie" schon ausprobiert, aber Du behauptest, dass es Theorie sei, ohne das ausprobiert zu haben, mamu69.
Es gibt kein Samenkorn, aus dem auf ein Fingerschmippen (auf Befehl) hin sofort die fertige Pflanze schießt. Was Du beherrschen willst, musst du beDIENEN lernen.
Ich hab einfach ein Beispiel benannt, wie man Kräfte zum Wachsen bringen kann. Das kann jeder nutzen oder nicht wie er mag. Gewiss kann man auch andere Möglichkeiten suchen und finden. Ich wünsche guten Erfolg dazu.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué