Martin (11): Todessturz wegen Mobbing

Xenegugeli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 139
Mir tut das so leid für den Jungen.

Habe auch einen Sohn in diesem Alter und frage mich die ganze Zeit ob man nichts merkt?

Es vielleicht zuwenig ernst nimmt? Od. sich als Eltern an die Traurigkeit des Kindes gewohnt hat weil es schon länger unglücklich ist?

Und die Schule, welche Verantwortung hat sie? Die Eltern der anderen Kinder?
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
Es ist eine furchtbare Geschichte.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie gewisse Schulen Mobbing geradezu kultivieren, eine unserer Töchter wurde von Kindergarten bis und mit 6. Klasse gemobbt, von den immer gleichen Kindern.
Wir schafften es mit Ach und Krach gerade so, dass sie irgendwie durch diese Jahre kam, nahmen sie auch mal aus der Schule als Druckmittel.

In der Oberstufe im Nachbardorf reichte ein Anruf an ihren Klassenlehrer und 8 Jahre Mobbing wurden innert drei Tagen nachhaltigst beendet und unterbunden, es kam nie mehr zu einem Vorfall.

Noch etwas: ruhige, in sich gekehrte Kinder richtig einzuschätzen ist eine Gratwanderung, wir wussten oft auch nicht ob und welche Risiken da sind. Es gab Zeiten, da waren wir überzeugt, dass Suizidgefahr besteht, aber nicht ausreichend sicher um eine stationäre psychiatrische Lösung zu veranlassen. Das war Angst pur!
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
So einfach ist es nicht. Ich wurde als Kind auch auf das Ärgste gemobbt, war DAS Hassobjekt. Ein paar Mal habe ich meinen Eltern davon erzählt, sie sind dann auch in die Schule gekommen, haben mit den Lehrern geredet, manchmal vor den Schülern. Danach wurde es immer noch viel schlimmer. Also habe ich mit der Zeit geschwiegen. Man kann Traurigkeit und Leid recht gut verstecken!
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Unfassbar traurig.

Der Weg ist das Ziel
Xenegugeli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 139
@Boenu
Auch ich war die Aussenseiterin.
Leider war auch der Rest meiner Kindheit ein Scherbenhaufen: Kindsmissbrauch, Scheidungen, Alkoholsucht, psychische Probleme der Elternteile.
So war die Schule nur ein Teil von meiner Misere in die ich geboren wurde.
Ich überspielte alles, war aufgedreht und liess kein Spruch unbeantwortet, lachte über alles und jeden - das mochten die andern natürlich nicht.
Den ersten Selbstmordversuch, machte ich auch mit 11. Mit 16 gelang es mir fast, lag auf der IPS nachdem ich alle Medis die im Haus waren genommen hatte.
Meine Eltern reagierten gar nicht, ich bekam nicht mal einen Psychiater zu Gesicht im Spital. Ich ging selber zum Jugendamt, sucht mir eine Pflegefamilie, machte einen Termin beim Psychiater. Es war sehr schwer!!
Auch von den Lehrern kam nichts, da ich ja nicht angeblich nicht verwahrlost daher kam.
Das Mobbing nahm ich überigens immer auf mich, ich ging davon aus, dass ich wirklich nur ein missglücktes Stück Mensch bin.
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
Beiträge: 237
wer fragt nach der Verantwortung der Schulleitung?
Xenegugeli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 139
Mir ist überigens auch oft passiert, eben bei Lehrern o.ä. dass nur betretenes Schweigen herrscht..............

Aber das hilft niemandem!

Ich könnte whs. nicht darüber Schreiben wenn ich nicht viel Verarbeitung diesbezügl. hinter mir hätte.

Trotzdem wenn so etwas passiert tut's mir im Herzen weh, weil ich weiss wie sich der Junge gefühlt haben muss. Was müssen wir ändern dass sich kein Kind mehr so fühlen muss?
Gelöschter Benutzer
schlimm..ja die schulleitung, die kann sich jetzt hinter dem datenschutz verstecken, nachdem sie jahrelang diese mobberei geduldet hat!

als eltern ist man wohl in so einer situation einfach ohnmächtig. was will man machen, wenn man eh am arsch der welt wohnt und die nächste privatschule nicht grad um den weg ist, das geld fehlt, man nicht einfach mir nichts dir nichts umziehen kann. hoffentlich werden die verantwortlichen zur rechenschaft gezogen! und allen eltern sollten solche vorfälle eine warnung sein. zur erziehung gehört dazu, dass man seinen kindern vermittelt, dass plagen, mobben nicht geht! aber leider ist die haltung von eltern mobbender kinder, dass ihr kind sowas ja sicher nicht macht, und weiter geht es...
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
Es gibt bei diesem Spiel ja nicht nur Opfer sondern auch Täter.
Ich frage mich immer wieder, wo die Eltern sind der Mobber und was die für eine Haltung vertreten. Ist es denen sch....egal, dass ihr Nachwus anderen das Leben zur Hölle machen oder sind sie so ignorant, das sie es gar nicht bemerken ?
Ich würde meinen Kurzen die Löffel langziehen, wenn ich auch nur ansatzweise das Gefühl hätte, sie würden jemanden mobben...

Gruss
s.

You don't get always what you want - you get what you need!
Gelöschter Benutzer
xenigugeli, genau, alle haben angst um ihren jobs, ihr ehrenamt, ihre seilschaften!