Martin (11): Todessturz wegen Mobbing

Gelöschter Benutzer
@second wife:

Du hast geschrieben: "Der eine hat sich geändert und ist seither integriert und das Ganze ist Geschichte. Der andere war nicht einsichtig und hat dann die Schule gewechselt. Obs da jetzt besser geht weiss ich nicht."

Wenn Du so mit Deinen Kindern sprichst, was Mobbing ist, dann kommt echt etwas falsch rüber.

Ich interpretiere das ganz klar so, dass der/die Gemobbte daran schuld ist, und entweder ändert der/die Gemobbte sich, und das Ganze erledigt sich ...!! oder er/sie ist nicht "einsichtig" (was für ein Ausdruck in diesem Zusammenhang!!), dann soll er/sie halt woanders hin.

Mein Sohn wurde 1/2 Jahr in der Schule gemobbt. Leider habe ich das Gefühl, Du weisst nicht, wovon Du sprichst.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Second Wife, dann lies, was Second geschrieben hat, bin wohl nicht die Einzige, die dein Geschreibsel so interpretiert.

Und du hast nirgends geschrieben, dass da irgendwer sich mit dem gemobbten Kind auseinander gesetzt hätte - du hast einfach geschrieben, er hätte sich dann geändert und somit wurde er integriert.

Nein echt, wenn du das so stehen lässt, als deine Tochter es dir erzählte, dann ist deine Haltung auch hinterfragenswürdig.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Und diesen Satz haben alle überlesen. Einige lesen wohl einfach das, was sie lesen wollen.

...Man hat es dann in der Klasse zum Thema gemacht... >>>>

Schüler, Lehrer, Betroffene, Eltern, Schulleitung haben sich zusammen gesetzt.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelöschter Benutzer
@second wife:

Haben denn die, die gemobbt haben, sich auch geändert oder nur der/die Gemobbte?

Daraus werde ich nämlich immer noch nicht schlau bei Dir.

Mein Sohn ist immer noch derselbe wie vor 3 Jahren. Er lässt sich vielleicht weniger schnell in die Opferrolle drängen als vorher. Aber die, die sich wirklich geändert haben, sind seine Klassenkollegen! Auch dank der Lehrerin, die es in der Klasse zum Thema gemacht hat. Da stimme ich Dir zu, das ist ein wichtiger Punkt, aber eben, die "Täter" müssen einsichtig werden, nicht das Opfer!
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ second
Der eine wurde ja dann an eine andere Schule versetzt, von daher gibt es keine Erfahrung, wie sich die Klasse verändert hat.

Beim anderen war es so, dass er das, was die Klasse einfach wahnsinnig nervte, nicht mehr machte. Eigentlich wars eine Kleinigkeit. Und seither wird der Junge ernst genommen und das Mobbing ist Geschichte. Jene Jungs, die ihn verletzt haben, wurden aber auch zur Seite genommen, mit denen hat man intensivere Gespräche geführt. Und der Rest der Klasse ist wohl sehr erschrocken, wie sowas enden kann, resp. wie schnell negative Gefühle in körperliche Tätlichkeiten ausarten können.
Es war ihnen wohl allen eine Lehre.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Second - "....aber eben, die "Täter" müssen einsichtig werden, nicht das Opfer! " --- Ja, genau das ist der springende Punkt!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Ich es nicht so, dass Mobbing in einigen Fällen durch eine Wechselwirkung entsteht?

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
jemanden mobben weil er nicht macht, was er soll oder etwas macht, was einem nicht passt, finde ich ziemlich asozial. muss man darum jemandem weh tun, jemanden plagen und an seine grenzen bringen. er hat sein verhalten, warum auch immer und wenn es einem nicht in den rahmen passt, dann sollte man ihm dies doch auf anderem weg zeigen.

mobben als wechselwirkung? könnte stimmen...einer ist der schwächere/das opfer, aus welchem grund auch immer und der andere spürt, dass er über dieses opfer macht ausüben kann.

wenn jemandem meine nase nicht gefällt, dann kann er mich deswegen mobben. lasse ich meine nase operieren, dann sind es vielleicht meine ohren........meine kleider......mein sozialer stand......

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
lidiasch
Dabei seit: 23.12.2009
Beiträge: 275
ich finde es sehr kritisch, mobbing durch ein "nervendes verhalten" des opfers zu erklaeren.

jeder von uns hat seiten, welche die anderen nerven, wenn sie sich darauf konzentrieren.

wenn wir mobbing so erklaeren, lehren wir unsere kinder, sich immer dem mainstream anpassen zu muessen, sonst werden sie ausgegrenzt.

wahrend ich schreibe wird mir erst richtig bewusst, wie sehr das auch unter erwachsenen gang und gaebe ist. "was denken dann die anderen" gehoert genau in diese schublade, die angst von der mehrheit schief angeschaut zu werden. in diesem forum gibt es haufenweise beispiele dazu.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Was auch noch spannend an meinen beiden Fällen ist: Beim einen, der dann die Schule gewechselt hat, hat sich das Ganze seit Jahren angestaut. An der Oberstufe ist es dann eskaliert. Das Fass war voll. Wenn ich mit der Geschichte meiner Stiefsöhne vergleiche, die sich auch als Mobbingopfer fühlen, so glaube ich, dass es für Betroffene auch schwierig ist, ein jahrelanges Verhaltensmuster plötzlich zu ändern. Das braucht Zeit und vermutlich intensive und geduldige Begleitung.


Beim anderen Jungen kam es in ganz kurzer Zeit zu diesen Übergriffen. Umso schneller und einfacher war es für die Klasse, wieder zur Normalität zurück zu finden.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.