Mehr AD(H)S Fälle?

Gelöschter Benutzer
Genau Me too. Ich finde eben auch, dass sich viele hinter ADS verstecken, dabei handelt es sich oft (und ich schreibe oft, nicht immer...)auch um Erziehungsfragen.
Sommer09
Dabei seit: 21.07.2009
Beiträge: 27
unterstütze vol Jaquelines Meinung. Merke einfach immer wieder im Alltag das man wenig vertändnis bekommt von Leute die nicht begriffen haben welche Prozesse im Hirn anderes laufen als normal. Ich versuche dann gewisse Äusserungen wieder an den Absender zurückzusenden. da ich selber auch betroffen bin kann ich häufig meine Kids besser verstehen aber auch ich habe nicht immer die Geduld. Gibt es unter euch Eltern die ein oder mehrere ADHS Kinder haben die selbst betroffen sind, wie man ja weiss ist die Vererbung sehr gross
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
wer mal lust hat, sich zu informieren...
hier ein link:
www.adhs.ch/download/docs/broschueren/lilly_ADHSbeiErwachsenen.pdf


gruss
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Vielleicht gab es früher weniger verhaltensauffällige Kinder, weil es mehr Möglichkeiten gab, sich in der Natur oder einem Chlütteriplatz zu entfalten und ihre etwas chaotisch-kreative Energie zu kompensieren.

Bei uns gab es aber damals die Hilfsschule, die wir heute Kleinklasse nennen würden. Dort waren all die schwierigen Kinder, die angeblich dumm waren und mit denen niemand was zu tun haben wollte. Wenn ich mich an diese Kinder erinnere, so könnten das alles AD(H)S-Kandidaten sein.

Wie ich hier im Forum schon öfters geschrieben habe: die heutige Gesellschaft hat keinen Platz mehr für Kinder, die nicht nur still sitzen wollen. Egal ob mit oder ohne ADS.
Wo können sich Kinder noch kreativ und praktisch betätigen? Ausser in bezahlten und betreuten Workshops?

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
philosophia
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
Herzlichen Dank für eure Teilnahme an dieser Diskussion. Auch die links habe ich interressiert gelesen.
Ich stelle nicht in Frage, dass viele betroffene Eltern und Kinder / Jugendliche leiden, weil sie die geforderten Anpassungsleistungen nicht erbringen können. Dass viele dieser Kinder ihre Umgebung bis zum Äussersten und drüber strapazieren.
Ich frage mich warum? Hat sich nur die Bekanntheit des Problems und die Diagnosemöglichkeiten vergrössert? Oder gibt es hierzu Gründe in unserer Gesellschaft? in der Schule? mit unseren Umgang mit den Kindern? Umgebung etc. etc? Erwarten wir zu viel, vor allem intelektuell? Fordern wir die Kids zu wenig körperlich?
Gibt es Möglichkeiten es diesen Kindern einfacher zu machen bevor mehr und mehr den Anforderungen nicht mehr entsprechen können? Können wir Lehrkräfte bei ihrer schwierigen Aufgabe nicht anders helfen?
Heute gibt es immer mehr Jobs im Dienstleistungsbereich. Einfache Berufe sind viel technischer und komplexer geworden. Können wir da noch ohne Superhirne mithalten? Letztens konnte man im Radio hören, die Wirtschaft habe sich erholt, es gehe ihr besser denn je? Ja super, der Wirtschaft geht es gut! Aber wie es den Menschen/ Kindern geht spielt dabei keine Rolle? Machen wir zu vieles mit , um einfach zu passen?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
philosophia,

kennst du den text von "wir waren helden"?
http://www.andreas-kalt.de/blog/wir-waren-helden

für mich steht dieser text, die dort beschriebenen dinge und begebenheiten von dannzumal in krassem widerspruch zum heute.

ich will damit nicht sagen oder behaupten, dass alles besser war und gewisse errungenschaften nicht durchaus sinn machen, erstrebenswert waren. bei einer vielzahl jedoch kommen mir schon zweifel auf.
die heutige jugend wird zum teil vor jedem unbill, jeder erfahrung bewahrt und davon abgehalten, gute wie eben auch schlechte erfahrungen zu machen - die aber durchaus eine lehre fürs weitere leben darstellen könnten.
heute kommen kids aus der schule, auszubildende aus der lehre und wissen zwar wahrscheinlich mehr wir früher, aber sie wissen es nicht aus eigener erfahrung, aus der praxis, sondern aus der grauen theorie ab der schulbank.
ein jeder weiss, dass ein hobel oder eine säge schnittwunden verursachen kann. früher wusste man dies, weil man sich geschnitten hat, heute weil es der physiklehrer mittels berechnungen und erklärungen beschrieben hat.

was bleibt mehr im gedächnis haften, ist nachhaltiger?

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
philosophia
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
danke Thomas, das ist wirklich ein interressanter Text. ich bin auch eine vor 1978 geborene und frage mich gerade, wie es früher war. ganz sicher konnten wir mehr draussen herumstreichen und TV oder Computer, war kaum ein Thema. Möglicherweise fehlt uns heute dieser unbeaufsichtigte Reichtum draussen. Wir hatten viel mehr Möglichkeiten uns motorisch zu entwickeln und unsere Energien auszutoben! Manchmal denke ich auch, wir durften einfach mehr Fehler und Seich machen. Wir wurden allerdings bestraft, aber irgendwie , war es doch selbstverständlicher, dass nicht immer alles auf Anhieb klappte und das Kinder einfach Blödsinn machen. Kinder die intelektuell weniger begabt waren, konnten andere Fähigkeiten einsetzen und andere Berufe wählen. Aber es herrschte auch das Gesetz der Stärkeren. Die Zartbesaiteten hatten es sicher nicht leicht. Gerade in der Generation meiner Eltern scheinen mir fast viele zerbrochene Kinderseelen entstanden zu sein. Die Angst von den Eltern und anderen Erwachsenen wünsche ich mir nicht zurück. Aber diese leichte Verwahrlosung, hatte sicher auch ihre Vorteile in Bezug auf: durch Erfahrungen und Fehler zu lernen. Früher gab es ja sicher weniger Wunschkinder. Aber können Kinder zu kostbar geworden sein?
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Ich habe immer klar und deutlich den Standpunkt vertreten, dass allein Unterricht schon ein höchst vernünftiger Grund sein kann, mindestens hyperaktiv zu werden. Die Schule ist in der Regel selbst der größte Problemproduzent nicht nur bei diesem Problem. Man muss blind sein und dann kann man es nicht übersehen, wie wir bei allen Problemfällen immer nur die Kinder bearbeiten, nie die beteiligten Erwachsenen. Es ist scheinheilig, das auch noch Förderung zu nennen.
In den päd. Beispielen habe ich schon vor 30 Jahren konkrete Beispiele konkreter Problemlösung durch Autosuggestion im Bereich Hyperaktivität & Co. berichtet. Nicht große äußere Anstrengung, nicht künstliche chemische Manipulation sondern nur ein sehr viel genauerer Umgang mit den geistigen Kräften und Weichenstellungen ermöglicht echte Problemlösung. Die bisherigen pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen sind ganz extrem zu plump. Ich kann das gerne im konkreten Fall aufzeigen, ebenso wie die Wirkung feinen, bedachten Umgangs mit den tatsächlich zuständigen Kräften - die weiß die Pädagogik noch nicht einmal zu lokalisieren oder zu benennen, sie ist im Grunde hilflos und es ist gefärhlich sie in diesem Zustand mit unserem Leben spielen zu lassen. Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Wolfsfrau
Dabei seit: 22.09.2004
Beiträge: 69
Es kommt auch drauf an, in welcher Lernumgebung die Kinder gross werden dürfen. Der Wechsel von der zweiten in die dritte Klasse war für meine Tochter extrem. Vorher Werkstattunterricht, bewegte Schule, nicht immer ganz leise, aber projektorientiert.

Nun die dritte Klasse mit Ampelsystem. 3 x etwas falsches pro Woche und du kriegst 1/2 Std. Strafaufgaben. Unter falsch gilt: Stuhl in der Pause nicht an Pult gestellt, böse Wörter sagen (auch in der Pause), auf dem Stuhl rumhampeln, mit den Beinen nervös tun, mit Schreibmaterial, Gummi, Haaren spielen und noch das normale dazu wie schwatzen und stören, Etui im Schulsack vergessen, Aufgaben nicht machen. Ist etwas nicht schön geschrieben, ratsch, die ganze Seite wird aus dem Heft gerissen vor der ganzen Klasse. Meine Tochter kommt einigermassen damit klar; musste noch nie Strafaufgaben machen. Hat dafür seit neustem Schlafstörungen. Kein Wunder in so einer rigiden Umgebung. Mein Sohn würde wohl in dieser Klasse trotz sehr guter Schulleistung total untergehen. Er ist auch ein Bewegungsmensch, nimmt viel auf, will mitmachen, hält sicher nicht immer still.

Mir wurde schon fast am Elternabend schlecht als diese Regeln durchgegeben wurden. Ich wäre wohl allein in diesen 1 1/2 Stunden wegen Stuhlrücken, unnötigem Bewegen und Haare spielen zu 1/2 Strafzgi verdonnert werden. Zum Glück wird diese Lehrerin nächstes pensioniert.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Das ist nicht dein Ernst! Ich stelle mir gerade vor, all die Stunden still auf einem Stuhl sitzen zu müssen :0(