Mir als Mama verleidet die Schule langsam....:-(

Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
ich kenn ganz viel ähnliches. mein sohn ist nun in der dritten klasse und wenn ich daran denke, dass es noch jahrelang so weitergeht - na danke!

ich frage mich, wo ihr die kraft und energie her nehmt. jeden tag das gleiche wieder...
hoppla
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.02.2006
Beiträge: 558
@sonja lee: Du bist auch so eine erfahrene Mutter... eigentlich macht es mich nachdenklich, wieviele Ähnliches erlebt haben, andererseits stützt es mich auch darin, es irgendwie als "normal" zu betrachten, bzw. die Probleme einfach in die richtige Relation zu rücken. Dass viel von der Lehrperson abhängt, ist mir klar. Im gleichen Schulhaus ist eine zweite 1./2.-Klass-Lehrerin (die eben momentan die Zweitklässler hat), die mit meinem Sohn 100-%-ig zurecht käme.

@queenie: Den Arbeitsplatz haben wir ihm eingerichtet, aber er will die Hausaufgaben nicht dort machen, obwohl er im Wohnzimmer auch noch von den zwei kleinen Geschwistern abgelenkt wird (und meine Nerven dadurch natürlich auch noch beansprucht werden). Vielleicht muss ich mich da einfach durchsetzen, dass er die Hausaufgaben im Zimmer erst mal alleine versucht zu machen. Das mit der Eigenverantwortung gegenüber den Lehrerinnen klappt eben nicht so gut, weil ich diejenige bin, die die bissigen Bemerkungen nachher wieder erntet.

@Russalka: Eben, ich weiss auch fast nicht, wo ich die Energie hernehmen soll, falls das jahrelang so weiter geht...
januar70
Dabei seit: 16.08.2006
Beiträge: 49
Ja Hoppla, so ist es mir , uns jahrelang gegangen....Bei meiner Tochter wollten sie Therapien usw, Nachhilfe verschreiben, Logo usw. Sie war scheu, und die Lehrerin, sagte sie sei Kindlich...und Frage zu viel . Ja hallo, ein Kind dass mit 6 Nicht mehr Kindlich sein darf.....manchmal in der aussprache ein zwei Wörter nicht richtig setzt, ist irgendwie schon gestört....Wir fanden dass alles absolut überflüssig, wehrten uns, es kahm zu einem Lehrer wechsel...Und siehe da, nach nur 3 Monaten waren alle Störungen verschwunden, und sie entwickelte sich in jeder Hinsicht nur positiv.....Heute ist sie 14, besucht die 1 Sekundarschule, und hat nieee eine Therapie besucht. Ja und zuviel DRUCK gibt nur GEGENDRUCK .... Wir unterstützen helfen wenn nötig, aber alles in einem gesunden Verhältnis. Unser oberstes Gebot war immer, dass wir uns mit Anstand u. Respekt gegenüber Lehrern und Kind wehrten !! Viel Mut
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
liebe hoppla. Das ist schon happig, wohl verstanden erstes Halbes Jahr Schule !

Unser Ältester hatte auch in den ersten drei Schuljahren eine LP, zwischen ihr und ihm es nicht so "geigte", doch was Du schilderst, haben wir Gott sei Dank nie so arg erlebt.

Es ist traurig, dass Schüler so was erleben müssen, vorallem am Anfang ihrer Schulzeit. Die Schule dauert ja noch so viele Jahre.

Ich wünsche Euch einfach Glück, dass sich das Blatt zum Guten wendet.
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
Beiträge: 1475
Meine Worte!
Ich habe es so satt, ständig hinterher sein zu müssen mit Aufgaben, auf Tests üben etc.
Meine sind in der 5. und 6. Klasse.
Dann ADHS Diagnose und Traumadiagnosen von den unerfahrendsten LehrerInnen (Stellvertretung!), Abklärungen, die ins Nichts führen, weil nichts da ist, was abgeklärt werden muss usw usw.
Mein Rat, mitmachen bis zu einem gewissen Punkt, dass dir kein Desinteresse angekreidet werden kann, aber nicht auf alles reagieren, was sie von sich geben.

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Papaja
Dabei seit: 23.06.2002
Beiträge: 197
Ich habe auch eine 1. Klässlerin.....Grundsätzlich finde ich Hausaufgaben sind für das Kind und nicht für die Mutter. Aber ich als Mutter kann unterstützen und den Rahmen geben.
Meine weinte und tobte am Anfang oft wenn sie Rechenaufgaben hatte (Kommentar: ich chan das nid, ich will das ned....)
So also ich habe mit ihr mal in einem ruhigen Moment das Gespräch gesucht und ihr erklärt mit den Hausaufgaben sei es so. Jedes Kind müsse diese machen, das sei unveränderbar so. Sie habe aber die Möglichkeit zu entscheiden, wie sie es machen wolle. Sie könne es mit einer stinklaune machen, mit Aerger und Wut oder aber sie könne es auch mit den Gedanken machen, jetzt mache ich es einfach, machen muss ich es ja sowieso. Mit weniger Wut im Bauch kann ich es auch schneller erledigen.
Seither geht sie es ruhiger an.
Wir vereinbaren auch immer wann sie es macht. Braucht sie nach dem Essen noch 15 Minuten Pause vor den Aufgaben oder so, dann stellen wir die Küchenuhr und nach der vereinbarten Zeit werden die Aufgaben aber auch erledigt.
Manchmal bevor sie anfängt oder das Heft öffnet, schaue ich sie lange an, halte vielleicht ihre Hand und sage so in der Art: das chonnt guet, du chasch es ond nachhär hesch es gmacht. Es ist so eine Art mentale Unterstützung die ich ihr geben kann. Wichtig auch loben wenn die Aufgaben ohne Wut und dergleichen abgelaufen sind.

Das sich nicht an die Regeln halten ist ein anderes Thema bei euch. Aber auch hier, das Gespräch aufnehmen, ruhig, helfen beim Lösungen suchen (was chönntisch du mache, wenn de merksch jetzt möcht ich en Schneeball rühere, oder so, was meinst du was helfen könnte? Brauchst du etwas in den Hosensack um darauf rumzukneten, wenn die Situation kommt etc.)

Die Schule ist ja zum Lernen da, kein Kind ist perfekt. Wir sind einfach auf dem Weg mit Ihnen. Und eben, es hat uns niemand versprochen das es einfach wird...........selber Ruhe bewahren und sachlich die Dinge angehen hilft manchmal auch. Und auch nicht persönlich nehmen. Ich bin ich und ich bin nicht mein Kind.
Im Gespräch bleiben mit den Lehrern, auch wenn wir einiges anders sehen, auch hier, sachlich bleiben im Gespräch. Mithelfen und mitdenken.......

Und selber Kraft haben um dabeizubleiben, auch wenns schwierig wird...
hoppla
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.02.2006
Beiträge: 558
Ich bin so froh über all eure Berichte. Denn eben: Ich habe gerade mal ein halbes Jahr "Schulerfahrung". Wir versuchen wirklich kooperativ zu sein und haben ja auch diese Abklärung für die Ergotherapie unterstützt, die nun ebenfalls ins Leere lief. Muecke, du hast einen weiteren Punkt angesprochen: Diagnosen von dafür unqualifizierten Personen. Ich musste im Dezember, also nach gerade mal vier Schulmonaten hören, unser Sohn sei psychisch unreif. Auf Nachfrage was sie damit meint stellte sich heraus, dass er noch zu kindlich für die Schule sei (ist ja nicht ganz dasselbe). Ja, er ist tatsächlich einer der Jüngsten der Klasse, wird erst im Juni 7. Aber von allen Seiten wurde mir immer gesagt, dass er in die Schule gehöre und von der Leistung her hält er locker mit. Ein Jahr später wäre er wegen Langeweile nur noch unkonzentrierter gewesen....

Was mich echt stresst ist, dass ich ein extrem liebevolles Verhältnis zu ihm habe. Er ist sehr viel verschmuster als zum Beispiel seine vierjährige Schwester. Aber in diesen schwierigen Phasen kommen zwischen ihm und mir Probleme auf, die ich bisher nicht kannte.
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
Beiträge: 1475
Ich finde eben auch, dass viel zu viel verlangt wird von den Kleinen. Wochenpläne für Erstklässler, wo sie gerade mal knapp ein Gefühl für die Länge einer Woche haben. Geschweige denn einschätzen können, wie lange sie für die gegebenen Aufgaben brauchen werden.

Wer von uns reicht die Steuererklärung 3 Wochen vor Abgabefrist ein? Wer repetiert gleich den Stoff des Sprachkurses und macht die Aufgaben nicht erst im letzten Moment?

Genau solche Dinge sollten die Kinder gleich auf Anhieb können, und bitte erst noch selbständig denn sonst ist ein Kind nicht reif.

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Sironu
Dabei seit: 10.03.2011
Beiträge: 24
meine Meinung, 2. Teil

Dein Kind wird merken, dass die Lehrerin ihn nicht "mag". Und reagiert dementsprechend schlecht. Ist ja klar!
Pädagogisch gesehen ist ein solches Verhalten der Lehrerin schlecht. Denn sie sollte so ausgebildet sein (das ist halt meine Meinung!) dass sie JEDES Kind in den Griff bekommt. Ohne es abzustempeln oder abzuschieben oder es als "Störfaktor" zu bezeichnen.
Spricht man etwa bereits über eine Therapie? Ist ja lächerlich.
Die Kinder sind eben Kinder. Und in der Schule wird heutzutage einfach zuviel und viel zu schnell- top Leistungen verlangt.

Ich denke der Teufelskreis kann man folgendermassen durchbrechen:

das Kind braucht von der elterlichen Seite Geduld, Zuneigung und Unterstützung. Die Hausaufgaben kann man versuchen, spielerisch zu erledigen und vielleicht sogar mit einem Preis belohnen. Damit das Kind versteht, dass es wichtig ist, zur Schule zu gehen und sich Mühe zu geben. Bei uns hat auch das "reden" viel genützt. Jeden Tag haben wir erklärt, wie wichtig die Schule ist. Bis es im Köpfchen sitzt!.....eben, es braucht Geduld. Aber es lohnt sich. Es ist wichtig, dass das Kind viel Selbstvertrauen so früh wie möglich gewinnt!! Und auf keinen Fall das Gefühl bekommt, doof zu sein.

Wenn Du siehst, dass sich der Lehrer/Lehrerin aber kaum bemüht, ein Draht zum Kind zu finden, rebelliere Dich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Ich habe auch einen Erstklässler, und er ist ganz ähnlich wie deiner. Laut seiner ehemaligen Kigä kann er sich mit anderen Kindern zusammen schlecht konzentrieren und vergisst sich, sprich er hat dann nicht das gemacht, was er soll. Er konnte bereits sehr früh lesen, schreiben und rechnen, und sie hat ihn einmal als "zerstreuten Professor" bezeichnet (was mich ziemlich getroffen hat - er war gerade mal 6 Jahre alt).
Sie wollte ihn abklären lassen und ihn die Einführungsklasse besuchen lassen.
Ich habe das aber nicht gesehen für ihn. Frag mich nicht warum genau, es war einfach ein Gefühl. Ich bin ziemlich sicher, dass er "abgehängt" hätte, er wollte lernen, lernen, lernen - er hat aufgesaugt wie ein Schwamm, wenn ihm die Möglichkeit geboten wurde. Er hat damals angefangen, Bücher zu lesen - und ich sollte ihm beibringen, dass er die 1. Klasse 2 Jahre lang besuchen würde ...
Ich habe mich schon beim Elterngespräch mit der Kigä geweigert, ihn abklären zu lassen. Ich fand es einfach nicht nötig - herausgekommen wäre doch einfach, dass er schulreif ist. Er ist ein Träumer - mein Mann sagt, er sei auch so gewesen, und das sei er auch noch mit 20 gewesen (er hat die Kigä gefragt, was wir denn machen, wenn er nach 2 Jahren EK weiterträume).
Für uns hat sich dann eine einmalige Lösung ergeben, die wir lustigerweise schon vor diesem Gespräch in Betracht gezogen haben. Bei uns in der Gemeinde gibt es eine Gesamtschule, 1. bis 9. Klasse, abgelegen aber mit toller Lehrerschaft, die auch für uns offen ist (Staatsschule, aber wegen zu geringer Schülerzahl offen für Schüler von hier). Er geht jetzt dort zur Schule. Neben ihm sitzt ein 9.Klässler, der ihn auch mal anschubst, wenn er sich vergisst. Er ist vom Stoff her weit (im Rechnen bald fertig mit dem 1.Klass-Stoff), er kann super lesen, die Lehrer rühmen viel (oh wie ist das schön ...). Wenn er mal ein Blatt weniger ausgefüllt hat als die anderen macht der Lehrer kein Theater darum, er findet, er könne es ja so gut, das sei kein Problem. Alle wissen, dass er sich zwischendurch vergisst und wegträumt, dann holen ihn ältere Schüler wieder ab oder der Lehrer schickt ihn eine Runde raus, damit er kurz tanken kann. Wenn er beim Anziehen letzter ist, hilft ihm jemand von den Grossen, und dasselbe wird er tun, wenn er selber zu den Grossen gehört.

Diese Schule ist MENSCHLICH.

Dein Sohn ist vollkommen normal!! Jemand hat mir letzthin gesagt, diese Kinder sind Perlen. So emfpinde ich es auch.

Gib deinem Kind das Gefühl, dass er normal ist. Du bis in einer ganz blöden Situation, die Lehrerinnen haben kein Verständnis für ihn und ihnen fehlt wohl auch grad die Liebe für ihn. Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft!