Mischklassen-Erfahrungsberichte

Böne
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.10.2002
Beiträge: 400
hallo zäme

in unserer gemeinde gibt es seit letztem schuljahr mischklassen.
wir(eltern) sind überhaupt nicht zufrieden mit diesem system. wer kann mir etwas positives über mischklassen berichten? wer hat schon gute erfahrungen mit mischklassen gemacht?

gruss

böne

Take it easy
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Meine Grosse hatte in der zweiten und der dritten Klasse Mischklasse mit der jüngeren Stufe, zuerst 1-2, dann 2-3 Klasse. Die Klasse blieb also zwei Jahre zusammen. Damals war ich nicht besonders begeistert. Die Klasse meiner Tochter wurde bis Ende der dritten Klasse zu oft verschieden auseinander genommen und zusammen gesetzt, zu dem ein häufiger Lehrerwechsel. Nun sind sie wenigstens seit der 4 Klasse zusammen geblieben.
Meine jüngere Tochter ist nun seit letztem Sommer in einer Mischklasse1-2. Da funktioniert es gut. In beiden Klassen konnten die Jahrgänge zusammen bleiben und die Klasse ist trotzdem nicht zu gross. Und die vor allem wechseln die LP nicht ständig. Meine Tochter wird nun auch noch ein Jahr bei der gleichen Klassenlp bleiben.

Ich denke, es kommt sehr auf die Schule und die LP's drauf an. Zu dem haben wir einen neuen Schulleiter seit letzten Sommer.

zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
Warum seid ihr denn nicht zufrieden mit den Mischklassen?
Hier bei uns auf dem Land gibt es seit ich denken kann Mischklassen. Ich finde es eher komisch nur eine Klasse in einem Klassenzimmer zu haben.
Aber wie jedes System hat auch das Mischklassensystem Vor- und Nachteile. Für mich liegen die Vorteile ganz klar darin, dass die Schüler lernen müssen auch mal ohne Hilfe der Lehrkraft klar zu kommen. Sie müssen dadurch lernen, Probleme erst einmal selbst anzugehen oder beim Nachbarn zu fragen. Dazu finde ich es gut, wenn jüngere und ältere Kinder gemeinsam klar kommen müssen.
Gelöschter Benutzer
Unsere Schule betreibt ebenfalls altersdurchmischtes Lernen. 1.-3. Klasse, 4.-6. Klasse. Mein Sohn (5.) kennt das nur so, während meine Tochter (1. OS) alles erlebt hat: Jahrgangsklasse in den ersten zwei Schuljahren, dann Doppelklassen in den Schuljahren 3 und 4 und schlussendlich das jetzige System in der 5. und 6. Klasse und jetzt wieder Jahrgangsklasse in der 1. OS. Am wenigsten überzeugt hat mich die Doppelklasse. Irgendwie schienen mir die LP bemüht, den einen Teil der Klasse zu beschäftigen, um in der Zeit den anderen Teil sozusagen im Halbklassenunterricht nach altem Schema zu unterrichten. In einer Klasse mit drei Jahrgängen ist das schlicht nicht mehr möglich und erst dann findet richtiges ADL statt. Und das finde ich wunderbar! Die Kinder werden weniger an einer Norm gemessen (die es ja eh nicht gibt), sondern lernen viel individueller.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es Kinder gibt, die damit überfordert sind bzw. die mehr Unterstützung brauchen, um Struktur in ihren Schulalltag zu bringen. Teilweise können die Eltern da Hand bieten. Aber ist es nicht so, dass kein Schulsystem allen Kindern gleich gerecht wird? Deshalb würde ich eine freie Schulwahl unter STAATSSCHULEN begrüssen, damit man die Schulform wählen kann, die dem einzelnen Kind entspricht.
Für meine Kinder ist ADL auf der Primarstufe perfekt. In der OS sieht das anders aus, aber da sind die Klassen auch viel homogener.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 31.05.2012 um 12:53.]
Böne
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.10.2002
Beiträge: 400
vielen dank für eure beiträge.

eigentlich finde ich das mischklassenprojekt gar nicht so schlecht,
heute hat junior den neuen stundenplan nach hause gebracht. von 9 lehrer(mittelstufe) werden 5 die schule verlassen.das heisst, mein sohn wird mit neuen klassengschpänlis und lehrer ins neue schuljahr starten.
eigentlich kann es nur besser werden, weil so schlecht wie's jetzt läuft, kann's nächstes jahr gar nicht mehr werden.


gruss

böne

Take it easy
Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
Mein Aeltester war 4 Jahren in einer gemischten Klasse und mein Jüngster nun wieder. Eigentlich funktioniert/e es bei beiden gut. Wobei es wie in einer "normalen" Klasse stark auf die Lehrer an kommt. Der Aeltere war in einer "schwierigen" Klasse, mit vielen auffälligen Schülern, die Lehrer (jeweils 1 erste-dritte Klasse und 1 vierte und fünfte Klasse) hatten sie gut im Griff. Mein Drittklässler jetzt hat zwei 50 % Lehrer (davon ist einer der Schulleiter), doch die beiden Lehrer sprechen nicht miteinander icon_frown.gif ! Das führt dazu, dass sehr unmotiviert unterrichtet wird und der eine Lehrer nicht weiss, was der Andere macht. banghead.gif. Das finde ich schlimm, hat aber eigentlich nichts mit der Mischklasse zu tun. Zum Glück gibts im Herbst Lehrerwechsel.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ich kam mal an eine (Sonder-)Schule, wo meine 10 Kinder fast jede Stunde - angeblich zum Zwecke der Förderung - in bis zu 5 verschiedene Gruppen aufgeteilt wurden. Ein Drittel der Lehrerstunden waren Förderstunden. Sie förderten das Chaos. Dann stöhnt man, dass man noch mehr Förderung bräuchte. Als Ich-kann-Schule-Lehrer teile ich diese Ansicht nicht: Wir brauchen weniger Chaosproduktion.
Das ist natürlich, zum Glück und hoffentlich, nicht überall so.
Ich denke, wir sollten sehr sorgfältig das tatsächliche Geschehen beachten. Dass Kinder verschiedener Altersstufen miteinander lernen, ist grundsätzlich voller Chancen vor allem für die - in der Pädfagogik so schwer vernachlässigte - Persönlichkeitsentwicklung. Dann muss man aber auch aufhören, zu unterrichten, damit LERNEN stattfinden kann und die tatsächlichen Aufgaben, die das Leben stellt, erkannt und bewältigt werden.
Kinder scheitern ja nicht daran, dass sie mit älteren oder jüngeren Kinder gemeinsam etwas Sinnvolles tun - das schaffen sie in der Freizeit noch viel komplexer und schwieriger sogar ohne Lehrer!!!
Wo Kinder scheitern, scheitern sie - wenn wir nur genau hinschauen, ist es nicht zu übersehen, an den künstlichen pädagogischen Vorgaben. In der wirklichen Welt außerhalb der Schule bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als mit allen Aufgaben, die das Leben stellt - und die i.d.R. sehr viel intelligenter und anspruchsvoller und natürlicher sind als die der Schule - ihre Kräfte zu erproben und eine Lösung zu finden. Dafür sollte die Profipädagogikeinrichtung Schule sie stärken und sie nicht jeden Tag erschöpft und irritiert und blockiert ins Leben entlassen.
Ich selbst bin als Kind in eine dreiklassige Volksschule gegangen. Wenn man als 3.Klässler z.B. einem 5.Klässler, der an der Tafel mit Rechnen nicht weiterkam, helfen konnte, durch so etwas ist man gewachsen. Für Persönlichkeitsstärkung und Wachstum zu sorgen sehe ich heute als Ich-kann-Schule-Lehrer als wichtigste Aufgabe. Dafür brauchen wir Wachstumschancen. Ob eine Schule aber Chancen bietet oder zerstört, das hängt davon ab, IN WELCHEM GEISTE sie gemacht wird.
Freundlich grüßt
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Frupi
Dabei seit: 10.04.2004
Beiträge: 495
Unsere älteste Tochter ist seit der 2. Klasse in einer Doppelklasse. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht. Muss aber auch sagen, dass sie ganz tolle Lehrerinnen hat/ hatte.Ich denke, es steht und fällt mit den Lehrpersonen.
Bei uns ist es so, dass sich jedes Jahr die Zusammensetzung wieder ändert, also mal 1/2 dann 3/4 und dann 5/6, so sind sie immer mal die grossen mal die kleinen. Das ist bei uns nicht so ideal, das sie es mit der Klasse ob ihnen nicht so toll haben. Aber das ist ja überall anders.
Ansonsten, super, jederzeit wieder!
alex03
Dabei seit: 28.07.2005
Beiträge: 215
Hier in einem Bergdorf kennen wir auch nur Mischklassen. Als unsere ältere Tochter in die Schule kam, waren es von der 1. bis zur 4. Klasse alle zusammen. Die Kleinen können von den Grossen provitieren und die Grossen nehmen auf die Kleinen rücksicht.
Ob eine Klasse schwierige "Kinder" hat oder nicht kommt nicht auf eine Mischklasse an sondern auf die Lehrperson(en) und das Umfeld.

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