Mobbing 5. Klasse

yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Super Irma, das sind ja tolle Neuigkeiten. Wenn es deiner Tochter und dir gelingt, dass sich andere Mitschüler für sie einsetzen, steht die Mobberin bald alleine da. So wie du das Mädchen beschreibst, kompensiert sie mit ihren Verhalten etwas, was ihr fehlt. Nichts desto trotz, es darf nicht damit entschuldigt werden. Dem Mädchen muss bewusst gemacht werden, dass ihr Verhalten weder akzeptabel ist noch geduldet wird.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"KlaraM" schrieb:

Aber wir sind die Erwachsenen.


Wir, nicht wie.

Ich finde nicht richtig, wie hier über die Eltern hergezogen wird. Nur weil ein Kind sich falsch benimmt, heisst das nicht, dass seine Eltern noch nie von Sozialkompetenz gehört oder es nicht richtig erzogen haben. Kinder sind noch in der Entwicklung - auch sozial - und machen Fehler. Aus Fehlern lernt man. Wir Erwachsenen können ihnen dabei helfen, aber das Fehler machen gehört auch dazu. Alle am Mobbing Beteiligten machen im Moment Fehler, sonst käme es nicht zu dieser Situation: die Anführerin, die Mitläufer, aber auch das Opfer. Sie alle müssen dazu lernen. Sind jetzt alle Eltern unfähig ihre Kinder zu erziehen? Nein, denn das IST Erziehung. Erziehung ist in der 5. Klasse nicht abgeschlossen. Eigentlich ist es nicht viel anders wie mit dem Kindergartenkind, das sein Gspänli schlägt. Hat da irgend jemand das Gefühl, dass die Eltern das toll finden? Nein. Eltern finden es natürlich nicht toll, wenn ihr Kind andere plagt. Anstatt Schuldige suchen würde ich Lösungen suchen.
Irma La Douce
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.09.2004
Beiträge: 1394
Klara, von Fehlern Seitens des gemobbten Kindes will ich ehrlich nichts hören. Was für Fehler machen gemobbte Kinder? Ist es ein Fehler, wenn man keinen Streit sucht? Oder wenn man versucht, alle gleich zu behandeln? Oder wenn man Erfolgreich ist in der Schule und im Sport und sonst einen geregelten Alltag hat? Wenn die Mutter nicht arbeitet, damit sie für die Kinder da ist? Oder wenn der Kleiderstil nicht der richtige ist ( zu einem anderen Mädchen sagt die Mobberin: du sötsch din Style ändere).

Wenn du hier anfängst, dass das gemobbte Kind seinen Beitrag dazu geleistet hat, dass es gemobbt wird, bin ich weg. Das muss ich echt nicht hören. Ich bin eh schon ein nervliches Wrack, ich kann nicht auch noch Belehrungen ertragen, dass wir unseren Beitrag leisten sollen und dass ALLE beiteiligten Fehler machen. Wir versuchen alles. Ich schöpfe hier enorm viel Kraft von all den aufmunternden Worten. Diese Kraft und die Vorschläge kann ich versuchen weiterzugeben und umzusetzen.
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
KlaraM, also da muss ich Irma schon recht geben. Das gemobbte Kind kann nichts dafür. Ich wurde auch jahrelang von anderen geplagt. Ich weiss bis heute nicht wieso, weshalb, warum. Und so daneben habe ich mich nicht benommen, dass die Plagerei gerechtfertigt gewesen wäre.
Deine Aussage tönt so ähnlich, wie die wo sagen, dass ein Vergewaltigungsopfer selber schuld ist nur weil die falschen Kleider getragen wurden.
Im übrigen: ich hab ja von dem Jungen in der Klasse meiner jüngeren Tochter geschrieben. Ich hab da mal angerufen, weil ich fand, das was er meiner Tochter gesagt hat, geht ihn nichts an. Die Mutter wollte mit ihm reden und mich zurück rufen. Ergebnis: die beiden haben sich die Geschichte so zurecht gedreht, dass wieder meine Tochter als die blöde da stand.
hanni6
Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 669
@Irma

Gemoppte Kinder machen keine Fehler, sie passen nur perfekt in das Opferprofil des Moppers. Das, was du aufgezählt hast, kann IN DEN AUGEN DES MOPPERS ein "Fehler" sein, den er für sein Spiel missbrauchen kann.

Ich suche ein passenderes Wort für "Fehler".
hanni6
Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 669
@Linda

Natürlich musste er die Geschichte so anpassen, dass er gut dasteht. Du hast seine Spielregeln verletzt.

Wahrscheinlich muss das Ganze doch von aussen mit der Keule unterbrochen werden. Bildlich gesagt.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
KlarsM, doch, ich mache diesen Eltern den Vorwurf, sich selbst und ihr erzieherisches Handel nicht zu hinterfragen! Kritik seitens Aussenstehender nicht aufzunehmen, oder gar erzieherische Massnahmen am andere abzutreten!

Erwachsen sein, Eltern sein, das heisst Verantwortung zu übernehmen, heisst, nicht nur sich selbst in den Fokus stellen, sondern auch jene, die mit einem selbst und der eigenen Familie interagieren!

Genau, Kinder sind in einem Lernprozess, aber gerade deswegen brauchen sie Vertraute, die sie begleiten, gerade in den Bereichen Sozialkompetenz, Sozialverhalten, soziales Interagieren!
Kinder brauchen hier Vorbilder!!
Und die ersten sollten die Eltern sein - das, was Kinder zu Hause lernen, geben sie draussen weiter!


Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Aber es gibt auch Möglichkeiten, für das gemobbte Kind, das Mobbing zu brechen oder sich zu wehren, besonders im Frühstadium. Wenn es hier erst seit den Herbstferien so läuft, dann ist das zum Glück noch Frühstadium. Hilfe bei Erwachsenen holen ist ein guter Schritt dahin. Schön, dass ihr ein solches Vertrauensverhältnis habt. Noch hilfreicher ist, wenn man einen Freundeskreis hat, der in solchen Situationen hilft, also bereits wenn Mobbing in den Anfangszügen liegt. Wenn man gute Beziehungen hat zu den Klassenkameraden. Nicht mit allen Freundschaften, aber mit möglichst vielen einen freundschaftlichen Umgang, so dass sie eben nicht mitmachen. Nochmals: das Hauptproblem bei Mobbing ist nicht der Anführer, sondern die Mitläufer. Wenn also der Junge deiner Tochter den Stift wegnimmt und so tut, als sei nichts, dann ist nicht die Anstifterin daran Schuld, sondern dieser Junge. Freunde könnten auch helfen und intervenieren, wenn sich sowas anbahnt, bzw. dem Opfer den Rücken stärken, damit es sich selber wehrt. Starke Beziehungen zu Klassenkameraden passieren nicht einfach so; man baut sie auf. Im Klartext: Im Prinzip ist jeder ein potentielles Mobbing-Opfer, aber man kann dazu beitragen, es nicht zu werden bzw. sich frühzeitig dagegen zu wehren. Natürlich gibt es Ausnahmen, z. Bsp. bei einem Umzug, wenn das Kind noch gar nicht die Gelegenheit hatte, Beziehungen aufzubauen. Also: gute Beziehungen stärken. Und nicht die ganze Aufmerksamkeit auf die Anstifterin, denn jeder, der mitmacht, ist Täter.

Nicht dass ich falsch verstanden werde: Mobbing in der Schule ist ganz schlimm. Die Lehrpersonen müssen auf jeden Fall mithelfen, die Situation zu brechen. Tun sie ja aber offenbar (Stifte-Aktion). Mobbing muss aber auf jeden Fall da gelöst werden, wo es passiert. Nicht lösen und Klasse/Schule wechseln ist oft eben keine Lösung, weil die Gefahr besteht, dass das Opfer irgendwann wieder zum Opfer wird.

@l-p: Ein Streit zwischen zwei Kindern ist kein Mobbing. Das sind ganz andere Abläufe.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Blue stimme ich natürlich zu. Aber auch hier: Nicht nur die Eltern der Anstifterin sind hier ansprochen, sondern die Eltern aller Beteiligter und die Lehrpersonen. Irma macht das ja schon. Man kann nur hoffen, dass die andern Eltern auch am gleichen Strang ziehen.

Wörter wie "Arschlochkinder" und Schuldzuweisungen, was die andern alles falsch gemacht haben in ihrer Erziehungsarbeit, finde ich aber nicht erwachsen und vorbildlich. Ich denke, wenn jemand mein Kind als "Arschlochkind" bezeichnet, dann bin ich nicht mehr besonders gesprächsbereit. Ja ja, ich weiss, das wurde wohl bei den Eltern nicht ausgesprochen, aber gedacht reicht schon.

Es gibt keine "Arschlochkinder". (Damit bin ich weg.)
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Da geb ich dir recht, es gibt keine Arschlochkinder, das hab ich ja weiter oben moniert - und nein, ich meine auch nicht "Schuld", ich meine die Verantwortung der Eltern! Und die sind nun mal die ersten Bezugspersonen!

Ja, es stimmt, auch andere Erwachsene müssen "im Boot" sitzen, aber Mobbing ist Teil des Wertesystems, und das wird in erster Linie von den Eltern vermittelt. Deswegen nehme ich on aller erster Linie Eltern der Täter in die Verantwortung!

Ich denke, also bin ich hier falsch !