Musikinstrument lernen bei Schulkindern

Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Mich würde eure Meinung zu diesem Thema interessieren.
In der Schule lernt praktisch jedes Kind ein Instrument. Zuvor gibt es Musikstunden in denen die Instrumente vorgestellt werden zusätzlich gibt es noch einen Instrumentag, ein grosser Event, dort kann man einen ganzen Tag lang ausprobieren. Auch meine drei Kinder spielen alle ein Instrument.
Ich bin aber auch immer im Zwiespalt, nebst den anderen Terminen kommen Musikstunden dazu, Konzerttermine, billig ist das ganze auch nicht und dazu muss man die Kinder immer wieder mahnen betreffend dem Üben. In meinem Umfeld beobachte ich, dass ein grosser Teil in der Oberstufe mit der Musik aufhört. Das Instrument wird verkauft, steht im Keller und die Kinder fragen meistens nie mehr danach. Das Geld, Zeit und Diskussionen mit den Kindern hätte man sich sparen können oder nicht? Sicher gibt es auch die Ausnahmen, Kinder, die wirklich gerne musizieren und grosse Freude an diesem Hobby haben. Mich beschäftigt dieses Thema immer wieder weil ich eben sehr viel Zeit, Geld und auch Diskussionen in dieses Instrumenthema investiere. Was meint ihr?
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
meine drei oberstüfler spielen alle immer noch mit viel freude und engagement ihre instrumente.
ein teil ist in div orchestern,wo sie mit gleichgesinnten ihr hobby pflegen.

es ist sauteuer,extrem zeitaufwendig und eine riesenorganisation und rumfahrerei.

AAAAAAber es macht ihnen spass.ich bin megastolz wenn ich ihnen zuhören darf und sie sind in ihrem repetoir sehr weit und eben,das orchesterspielen spornt enorm an.

have a nice day
schwan23
Dabei seit: 29.08.2005
Beiträge: 346
Ja, meine Kinder muss ich auch ans Üben erinnern; und manchmal mag ich nicht, aber sie wollen nicht aufhören.

Ich habe als Teenie zwei oder drei Jahre Klavier gespielt; hab nie viel geübt. Nun spiele ich seit drei Jahren wieder; es stresst mich auch, aber macht Spass... ich denke, dass man auch so im Kindesalter gute Vorraussetzungen schaffen kann, später nach einer Pause wieder zu spielen.
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Oh, wie kenne ich das Problem.

Mein Sohn hat vor 1,5 Jahren mit Guitarre angefangen. Er wollte es wirklich.

Nun hat er aber keine Lust zum üben und als er im Sommer an einem Konzert mitmachen wollte, hat er sich geweigert, bis der Musiklehrer ihn da raus genommen hat.

Wir hatten grosse Diskussionen und ich wollte eigendlich, dass er noch etwas weitermacht. Spielen würde ihm schon freude machen, aber er hasst die doofen Übungen. Dann muss er immer wieder die gleichen Lieder spielen.

Letzte Woche kam er stinkwütend nach Hause und meinte sein Lehrer lobe ihn nie und das findet er gar nicht gut.

Sein bester Freund hat auch Guitare und als er letzhin übte als dieser da war, hat der ihm einiges gesagt, so von wegen Haltung etc. wo ich eingendlich denke, das müsste doch vom Lehrer kommen.

Ich bin jetzt soweit, vor allem da auch die Schulischen Leistungen noch nicht stimmen, ihn sofort da raus zu nehmen. Eigendlich geht das nur auf Ende Schuljahr. Aber ich glaube der Aeger ist es mir nicht mehr wert.
Ich selber habe ca 5 Jahre Klavier gespielt und das Üben immer gehasst. Ich getraute es aber nicht meiner Mutter zu sagen, da ich wusste wie viel Geld sie ausgegeben haben für das Klavier.
Bis mich dann die Klavierlehrerin rausschmiss. Hurra.

Naja ich glaub ich lass es bei meinem Sohn nicht so weit kommen.
Die Guitarre ist ja gemiete und die Kostet Fr. 150.-- im Jahr. Das zahl ich dann halt noch. Und der Unterricht Kostet 350.-- pro Semester. auch das nehm ich gerne auf mich.

Aus eigener Erfahrung ist es absolut Unsinn, ein Kind einfach zu was zu zwingen, wenn es nicht mehr wirklich will. Es besteht ja immer die Hoffnung, dass es als Erwachsener wieder damit anfängt.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Unsere beiden Kinder spielen schon länger Keyboard, der grössere auch Klavier. Da wir ein Clavinova haben, ist beides möglich.

Der Ältere ist sehr musikalisch, talentiert und er liebt die Musik. Er spricht schon davon, dass er zusätzlich noch Guitarre lernen möchte. Für ihn undenkbar ohne sein Instrument sein zu müssen (macht sich schon Gedanken, weil er evtl. ein Auslandjahr einschieben will).

Der Jüngere spielt auch, aber nicht mit der gleichen Euphorie. Er übt nicht so viel und für ihn ist es manchmal schon ein Müssen. Wenn ich ihn aber frage, ob er weiterhin Musikstunden nehmen will, dann will er das unbedingt! Na ja, ich weiss nicht, wie seine musikalische Zukunft aussehen wird.

Ein Musikinstrument spielen ist auf jeden Fall freiwillig, ich würde das keinem meiner Kinder aufdrängen. Auf der anderen Seite finde ich es natürlich schon schön, wenn sie das selber wollen (ich selber wollte früher, konnte aber nicht, weil meine Eltern sich das schlicht nicht leisten konnten). Ich bin aber schon der Meinung, dass nicht alles nur so husch husch angefangen und wieder aufgehört werden sollte. Ein bisschen Durchhaltewillen würde ich schon verlangen.

@Quest
Vielleicht ist es einfach der falsche Lehrer für deinen Sohn. Unsere Kinder lieben ihren Lehrer und er lässt ihnen auch die Freiheit, was sie spielen wollen. So hat der Ältere als Queen-Fan ein ganzes Buch voller Queen-Stücke gelernt und der Jüngere als AC DC-Fan durfte auch schon Stücke von ihnen spielen. Sie besprechen immer gemeinsam, was als nächstes in Angriff genommen wird. Im Moment spielt der Ältere Klavierstücke, auch klassische, weil ihm das auch gefällt. Sie müssen nie Sachen spielen, die ihnen nicht gefallen.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Mein Kind spielt Blockflöte - ganz neu. Er hat uuuu Freude dran. Nur das üben vergessen wir leider beide. Heute hat er wieder Stunde und hat genau - ja - 0 Mal geübt. Seufz. ich muss mir wohl ne Handynotiz mit Piepalarm machen: Flöte üben. icon_smile.gif

ich habe 2 Jahre Flöte, 6 Jahre Orgel und 6 Jahre Klavier gespielt. Üben habe ich gehasst und spielte so in der Stunde immer mit meiner wirklich sehr süssen und lieben Klavierlehrerin vierhändig ab Blatt. Sie war immer geduldig und bedauerte nur, dass mein von ihr attestiertes Talent brach liege. Tja - heute bereue ich es, aber ich verstehe jedes Kind, das nicht gerne lernt - was auch immer. Lernen ist ein Graus. Ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei, mein Kind dazu anzutreiben, wo ich es doch selber hasste und nicht tat. Auf der anderen Seite hat man immer das Gefühl, die Kinder vor den eigenen Fehlern schützen zu wollen... nur: hat man sich selber schützen lassen oder musste man nicht auch die Erfahrungen selber machen? Nicht immer ganz einfach, diese Gratwanderung, wie ich finde.

Der Weg ist das Ziel
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
ich habe Blockflöte und Gitarre gespielt. Ich finde mich selber unmusikalisch und habe wenig geübt. Für Weihnachtsliede vorspielen hats gereicht. Was ich finde: ich habe profitiert von der Notenlehre, ich kann auch mal ab Noten etwas nachsingen (wenn ich die Melodie nur vage kenne oderr gar nicht - in der Kirche icon_wink.gif. Ich habe auch schon meinem Kind etwas vorgespielt (was bei den ungehärteten Fingerkuppen und den Saiten nach ein paar Minuten erschöpft ist, aber jänu). Und es hilft vielleicht auch dem Kind, indem man auch mal zu zweit was spielen kann und es schöner tönt... Aber ein 'Grundwille' und Freude, wenns mal gut tönt, muss schon da sein, Zwang auf lange Dauer bringt auch in meinen Augen nichts.
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
ich finde, jedes kind sollte ein musikinstrument seiner wahl wenigstens kennenlernen dürfen.

meiner meinung nach, sollte dies kindern aus familien mit schmalem budget (von wem auch immer) bezahlt werden. noch lieber wäre mir, dass instrumentalunterricht im lehrplan stehen würde.

natürlich will nicht jedes kind - und natürlich sind kinder mehr oder weniger motiviert zum lernen und üben.

als eltern kann man ja vereinbarungen treffen, wie z.B. wenn du willst - dann darfst du ... wenn du immer übst und das musst du dann für ein jahr durchziehen.

wenn meine kinder aufhören möchten, dann würde ich sie "verknurren" in den chor zu gehen.

chor, tambouren etc. würde ich auch familien empfehlen, die nicht genügend finanzielle mittel haben. musikalisch kann ein kind auch da enorm viel lernen.
Happy Teacher
Dabei seit: 04.09.2009
Beiträge: 440
Selbst wenn Kinder "nur" während der Primarschulzeit ein Instrument erlernen, ist es niemals verlorene Zeit! Musik ist so etwas Schönes und ein Instrument zu erlernen kommt einem in vielen Bereichen wieder zugute.
Dass es extrem teuer ist, spüre ich am eigenen Budget.

Lächle, und die Welt lächelt zurück.
Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Hoppsala, in welchen Bereichen hast du den das Gefühl, dass es einem wieder zugute kommt?