Der Kollege, der Dir das gesagt hat, ist eine Pfeife. Wenn ich als Lehrer nichts anderes kann als Eltern das Herz schwermachen, schweige ich. Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich die Aufgabe des wirklichen Profis darin, den Eltern über erreichte Erfolge zu berichten und sie dadurch für die gute Entwicklung ihres Kindes zu begeistern. Wer nichts anderes kann, als anderen Schwierigkeiten zu machen, der hat selber mehr als genug und keine Ahnung von Problemlösung. Was er sagte, ist nur eine Aussage über seine eigene große Hilfsbedürftigkeit.
Auf Deinen Jungen setze ich voll. Sag es ihm bitte. Mich interessiert, wie gut er schreiben kann. Ich versichere Dir, dass er sich gut verbessern kann. Dafür sind im Wesentlichen nur zwei Dinge notwendig: erstens eine Stärkung und Lenkung des Persönlichkeitswachstum und zweitens ein Überblick über das jeweilige Lernfeld. Immer wenn ich ein Kind frage, ob es das Inhaltsverzeichnis seines Sprachbuches kennt, höre ich: "Nein." Dann schauen wir nach und finden darin zehn bis 15 Rechtschreibfälle. Dann frage ich: "Kannst Du in 1 Jahr 15 Dinge lernen?" Wenn das Kind nicht weiß, was es auf die ungewohnte Frage sagen soll, lache ich vergnügt und sage: "Das kannst Du doch an 1 Tag! Was willst Du nur den Rest des Jahres machen?" Dann verschaffen wir und den konkreten Überblick und sehen, dass das kinderleicht zu bewältigen ist. Ich verstehe nicht, wie man Kinder eine ganze Schulzeit lang mit Rechtschreibübungen quälen kann und ihnen weder einen Anfang noch ein Ende zeigt. Ich schließe daraus, dass die meisten Lehrer selbst nicht wissen, was Rechtschreiben eigentlich ist.
Dann lernt Ihr es eben zu Hause.
Zuerst baust Du die Talente inclusive Lernlust Deines Kindes auf, wenn es schläft. Da kannst Du sie so richtig auftanken mit Deiner Bewunderung und der Zusicherung, dass sie sich entwickeln und wachsen werden wie verrückt. Alle werden noch staunen. Male es den Talenten aus! Stelle Dich klar auf ihre Seite! Lass nichts auf sie kommen! SDei und bleibe ihr verlässlicher Freund! Das richtet Talente auf und lässt sie oft ganz rasant wachsen. Jeden Abend ein paar Minuten; im Coué Brief 9 findest Du praktische beispiele dafür.
Und am Tag setzt Ihr Euch voll Zuversicht hin, stimmt Euch bitte erst mal auf Erfolg ein und erst dann schaut Ihr Euch mit Interesse und Glaube an die gute Entwicklung den "Stoff" an und verschafft Euch einen ersten Überblick. Danach bestätigst Du Deinem Jungen, dass sein Gedächtnis das jetzt weiß. Nun müsst ihr dieses Gedächtnis aber auch stärken und gut behandeln, damit es sich voll entwickeln kann. Dann hat es statt der Angst und den Nöten die Aussicht auf Erfolg und das gute Gefühl, geachtet zu sein. Da geht alles leichter und besser.
Und Du gehst bitte auch mit Deinen Kräften anders um. Wenn Du schwarz siehst und resignierst und traurig bist, strahlst Du ihm das in die Seele. Wenn Du aber schon einmal Dir zusprichst, dass Deine Kräfte erstarken und einen Weg finden, wenn Du Deine Zuversicht stärkst, dann strahlst Du zuversichtliche Kraft aus und stärkst damit Dein Kind.
Und vergiss nicht, dem Kollegen und seinen Kollegen, die ihm scheints auch nicht zu helfen wissen, das im Geiste zu schicken, was sie brauchen, um eine gute Schule für sich und die Kinder zu machen. Das kannst Du auch mit Deinem Kind machen; es wird sich freuen, seinen wachsenden Einfluss dabei zu erleben und kennenzulernen. Alle Talente, die in ihnen am Verhungern sind, sind, wenn Ihr sie auf diese einfache Weise rettet, dann Eure Freunde. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué