Lena, es tut mir leid, dass Dein Sohn so einen uneinfühlsamen Lehrer hat, der Dich so sehr verunsichert. Es ist jetzt ganz wichtig, was Du selber von Deinem Sohn hältst. Glaub nicht daran, dass Erfolg und Glück im Leben von den Schulnoten abhängen! Vermittle ihm dies mit aller Sicherheit, die Du hast. Ich glaube es wäre sehr schlimm, ihn mit Therapien etc. zu verunsichern, solange er noch gerne und fröhlich lernt. Wenn Du merkst, dass es ihn zunehmend frustriert, solltest Du aber sofort und professionell Hilfe suchen. Aber erst dann. Es könnte nämlich auch gelingen, dass er sich nicht damit herumschlagen muss, wenn Du keinen Druck ausübst. Er muss nicht bessere Noten haben, er muss nicht über seine Fähigkeiten hinaus noch ein bisschen mehr Rechtschreibung büffeln. Das wichtigste ist doch, dass er mit Freude schreibt und liest und denkt und erfindet oder was auch immer. Er wird kein 08:15 Mensch, aber ein umso wertvollerer. Mach ihm klar, dass Du zwar erwartest, dass er sich Mühe gibt (was er ja schon tut, Du musst das also nicht extra betonen), aber dass Du mit seinen Leistungen höchst zufrieden bist.
Ausserdem sind viele dieser "Schwächen" ja auch eine Frage der Reife. Das sind oft keine unabänderlichen Charaktereigenschaften, sondern Dein Sohn entwickelt sich laufend, und plötzlich schwupps hat er mal einen wirklich guten Lehrer, und er wird ganz anders eingeschätzt oder kann sich plötzlich konzentrieren. Wichtig ist einfach, dass Du bemerkst, sobald er leidet, und dann sofort eingreifst, vielleicht mit einer "menschlicheren Schule" oder einer Therapie, die ihm gut tut.