Passive Schulverweigerung

Gundi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
Hallo
Ich weiss nicht ob der Titel richtig gewählt ist, aber ich denke es läuft auf so was hinaus.
Die Geschicht: Unser Sohn (bald 14) 1. OS Sek.A, Kt. ZH hat null Bock auf Schule. Das heisst, er geht jeden Tag, wenn auch ohne Begeisterung, aber damit hat es sich schon. Er findet Schule absolut nicht nötig, er ist total unmotiviert und lustlos. Als ich letzthin mit ihm darüber gesprochen habe warum er so oft es ihm möglich ist am gamen ist, meinte er, das ist die einzige Zeit wo ich nicht an die Schule denke, sonst muss ich immer an die Schule denken....Es geht uns nicht mal gross um die Noten (Leistung) sondern wir merken er ist unglücklich und wir wissen nicht in welche Richtung der Hilfestellung wir gehen sollen...Schulsolzialarbeiter, Psychologe, Kinesiologie, Homöopathie????
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir davon erzählen?
Danke und liebe Grüsse
Gundi
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
hallo gundi
ich weiss nicht ob ich die richtige bin um zu antworten.
habe aber eine frage, ist es nicht normal,
dass man in diesem alter null-bock phasen hat?
die schule nimmt doch einen grossen teil der zur verfügung stehenden
zeit in anspruch. so ist doch die "ablenkung" ein normaler mechanismus.

einfach nur sein, um neue energie zu tanken.
electra
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 124
Wir hatten letztes Jahr auch so ein Problem mit unserer Tochter. Bei ihr war es so, dass sie dann unnötigerweise extrem schlechte Noten schrieb und sich sozial auffällig benahm. Zum Glück hat sie sehr gute Lehrer, welche sie durch diese Zeit hindurch mit grossem Einsatz und Geduld begleitet haben. Auch für uns Eltern war es extrem anstrengend, aber mittlerweile (1 Jahr danach) geht es schon besser. Was hilft, ist, wenn das Kind sich bewusst ist, dass es weder den Elten noch den Lehrern egal ist, was aus ihm wird. Er muss merken, dass alle am gleichen Strang ziehen, und er soll für gute Noten belohnt werden. Sobald die Noten besser werden, steigt das Selbstwertgefühl und die Motivation.
Ich würde zuerst auf jeden Fall mit den Lehrern reden!
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
"so oft wie möglich am gamen.." was heisst das bei euch? Habt ihr Limiten abgemacht? Zeitregelung eingestellt?
Wieviel muss (müsste) er für die Schule arbeiten um in der Sek A zu bleiben? Hat er Kumpels mit denen er rausgehen kann?

Ev. ist er in der falschen Stufe, und es dreht sich tatsächlich nur noch um Ufzgi?

Wir mussten unserem Sohn die Computerzeit limitieren, nachdem er fast nur noch gamen wollte. Noten sackten ab, und die Limite wurde auf
1 Std. /Abend beschränkt. Nach den Ufzgi, oder er steht 1 Std. früher auf.
Vor Prüfungen musste er uns sagen dass er eine hat, und wir halfen ihm sich zu organisieren und zu üben.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
gespräch mit der lehrperson suchen. auch beim schulsozialarbeiter würde ich darauf ansprechen. ihr seid damit sicher nicht alleine.
carmelita233
Dabei seit: 28.05.2007
Beiträge: 1328
ablenkung sollte eigentlich auch ohne gamen gehen...ev. ein hobby,sport?

man bekommt alles hin wenn man nur genug will!!!
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Wieviel Bock hat denn die Schule auf Deinen Sohn? Könnte es sein, dass dort jeden Tag ohne Begeisterung und Lust auf die Entwicklung Deines Sohnes nur Unterricht abgewickelt wird? Könnte es sein, dass kein einziger Lehrer für kein einziges der Talente Deines Jungen motiviert ist? Könnte es sein, dass meine Kollegen sich auch ablenken müssen, um nicht den ganzen Tag an die Schule denken zu müssen, die Dir Dein Junge berichtet? Könnte es sein, dass Dein Sohn ein guter Spiegel seiner Schule ist, dass aber niemand in diesen Spiegel schauen will?
Mit Vergnügen lese ich, dass Dein Junge unglücklich ist. Das ist die stärkste Motivation, glücklich werden zu wollen.
Dabei kannst Du ihm helfen.
Damit er sein eigenes Leben verstehen lernt, braucht er ein konkretes Vorbild dafür, wie man sein Leben mit seinen Kräften versteht und glücklich wird.
Dein Junge ist doch mit allem begabt, was man zum Leben braucht, aber er kann mit nichts davon umgehen. Ihm ist nicht bewusst, dass er DER CHEF einer riesigen Lebensfirma mit unzähligen Fachkräften ist. Seine so genialen Kräfte wollen was tun, was SINN macht. Sie wollen sich entfalten und ihren eigenen Erfolg genießen. Dafür bräuchten sie aber einen CHEF, der in die Firma kommt und sagt, was zu tun ist! Jeden Tag fragen sie sich: "Wo bleibt der Chef? Warum kommt er nicht? Warum sagt er uns nicht, um was es geht? Warum sagt er uns nicht, was wir für ihn tun sollen?....." Wenn man so geniale Talente hat wie Dein Junge und sich so gar nicht um sie kümmert, das ist ja eine Qual. Die sind total frustriert, dass sie sich - mangels guter Aufträge und Pflege - nicht verwirklichen können. Und diesen Frust muss nun der Chef - gerechterweise - IN SICH spüren. Wenn er nicht doof bleiben will, kann er das sofort ändern. In der Ich-kann-Schule kann das jedes kleine Kind. Man muss nur a) die Verantwortung und b) die Hauptrolle in seinem Leben übernehmen. Jahrelang nur als Beschulungsobjekt zu leben, das überlebt man schwer.
Dein Sohn müsste gut erkennen, dass er sich nicht der Schule verweigert hat sondern seinem eigenen Lebenserfolg.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Lakefamily
Dabei seit: 11.01.2006
Beiträge: 58
Also ich würde jetzt auch nicht gerade mit Kanonen auf Spatzen schiessen und gleich an Psychiater, Therapie und was weiss ich denken. Er ist 14 und die Pubertät lässt wohl grüssen... Bei Jungs ist das doch oft (was man so hört) verbunden mit Null-Bock-Stimmung. Man will dann nur noch nichts machen, abhängen. Nach aussen wirkt das vielleicht wie Traurigkeit oder Niedergeschlagen-sein. Wenn du aber - auch auf Nachfragen hin - keinen Anlass dazu siehst, würde ich das wirklich als "normale" Phase abtun. Das heisst ja nicht, dass man gar nichts tun soll. Wie schon geschrieben wurde, zeigen, dass es einem nicht egal ist, unterstützen wo es geht und wo er es annimmt und ihn aus seiner Lethargie holen, sicher Game-Zeit beschränken, gemeinsam was machen, ihm Ideen bringen (etwa: mach doch mit xy ab zum hockey spielen gehen, ich fahre euch hin). Viel Glück!
Paulina
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 157
Hallo Gundi

wollte dir nur schreiben, dass ich dir sehr gut nachfühlen kann. Unser Sohn
verweigerte schon den Kindergarten und dies zieht er durch bis heute. Geht nun in die 1. Real. = 7. Klasse.

Trotz Therapie beim Schulpsychologen wegen Motivationsmangel und einem sehr guten Mittelstufenlehrer hat sich bis heute nichts geändert. Zur Zeit ist er wieder bei einer Schulpsychologin, welche mit ihm an seiner Motivation arbeitet.

Leider können wir keine Privatschule bezahlen, sonst hätten wir ihn schon lange aus dieser Schule genommen.
Gundi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
Zuerst mal Danke an alle.
Ich habe gerade meinen Sohn von der Schule abgeholt, da er über Schwindel, Übelkeit geklagt hat. Das kennen wir auch schon, diese difusen, körperlich nicht erklärbaren Krankheitssymptome.
Wir bestärken ihn wo es nur möglich ist und zeigen ihm das er uns wichtig ist. Er hat wunderbare Talente die, auch laut Lehrerin, leider in der Schule nichts zählen. Der Kontakt mit Lehrerin besteht, leider ist sie seit 3 Wochen krank und wird in der nächsten Zeit wohl auch nicht unterrichten.
Ich werde nachher noch Kontakt mit dem Schulleiter aufnehmen, und heute Abend habe ich mit Schulleiter und Schulsozialarbeiter Sitzung, aber wegen einem Schulprojekt.
Die soziale Integration in der Klasse ist auch nicht optimal, aber er wird nicht gemobbt. Er hat nur einen Kollegen und der besucht ein anderes Schulhaus.
Die Begleitung durch uns Eltern in Bezug auf Schulorganistaion, lernen auf Prüfungen, etc. ist sehr engmaschig. Er vergisst so vieles, wie was ist als Hausaufgabe zu machen, wann ist welcher Test, etc. Es ist ihn nicht wichtig.
Auf die Frage, wieviel Zeit er investieren muss um in der Sek. A zu
bleiben, sage ich 1 Stunde am Tag. Mehr müsste er von uns gar nicht machen.

Gamezeit ist natürlich begrenzt, die hält er auch meistens ein, das ist nicht das Problem. Er nutzt die Zeit aber ausserhalb des gamens nicht für die Schule.

Gute Noten werden belohnt, schlechte Noten nicht sanktioniert. Ganz nomal halt, aber ich hab das Gefühl er rutscht in eine Depression, er hat keine Lebensfreude mehr.
Er hat zwar ein ganz klares Berufsziel, kann aber nicht darauf hin arbeiten.
Liebe Grüsse
Gundi