Passive Schulverweigerung

Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Hat er neben dem Gamen noch andere Hobbys.Wenn nicht würde ich
da mal ansetzen.Du schreibst er hat viele Talente die er nicht in der
Schule zeigen kann.Finde es da wichtig das er es im Hobby zeigen kann.
Er kann ja zuerst mal in ein Hobby reinschnuppern.
Hat er ein Hobby kann er dort nicht abschalten würde ich noch ein
anderes Suchen.Mein Sohn z.B kann mit Musikspielen abschalten, üben ist
absolut kein muss sondern Entspannung,abreagieren vom Alltag.
Die Tochter hat das selbe mit reiten.
Lakefamily
Dabei seit: 11.01.2006
Beiträge: 58
Also das mit der sozialen Integration in der Klasse finde ich schon (auch) ein wichtiger Aspekt. Auch wenn er nicht gleich gemobbt wird, aber wirklich mittendrin ist er offenbar auch nicht. Und wenn sein einziger wirklicher Freund nicht mal nur in eine andere Klasse, sondern sogar in ein anderes Schulhaus geht, ist das natürlich schon schlimm für ihn.

Kenn ich von meinem Sohn. Er hat einen besten Freund und einen zweiten, guten Freund, und der Rest der Klasse und überhaupt der Schüler ist ihm egal. Und das wichtigste ist für ihn bei jedem Klassenwechsel/Neueinteilung, dass er mit diesen in der Klasse bleiben kann. Würden die auseinandergenommen, hätte ich das gefühl, er würde auch total runtergezogen.

Kann man ev. dort ansetzen? Kann er denn seinen Freund trotz verschiedener Schulhäuser noch häufig sehen? Könnte man das ev. intensivieren, sodass er sich nicht so einsam vorkommt. Vielleicht könnte der Freund 1x pro Woche zum Zmittag kommen oder an einem fixen Tag regelmässig nach der Schule. Einfach dass euer Sohn merkt, dass er trotz allem nicht allein und isoliert ist. Könnte ihn ja ev. etwas aus der Niedergeschlagenheit holen.
electra
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 124
Vielleicht würde es ihm für die schulische Motivation helfen, sich jetzt schon ein bisschen mit dem Thema Berufswahl auseinanderzusetzen. In der 2. Sek wird das das ganz grosse Thema sein. Wenn Dein Sohn ein paar Berufswünsche vor Augen hätte, ein paar (wenn auch sehr vage) Vorstellungen von seiner Zukunft, hätte er auch mehr Freude und Motivation in der Schule. Vielleicht könnte er in den nächsten Ferien schon irgendwo schnuppern gehen?
Übrigens waren im vorletzten Beobachter ein paar Artikel zum Thema Null-Bock Jugendliche. Du bist ganz sicher nicht die einzige, die einen solchen Teenager zuhause hat!
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Mir scheint es wichtig, dass ihr ihn versteht. Schule kann wirklich langweilig und unnütz sein, besonders in dem Alter. Also ist es wohl sinnlos, mehr Motivation zu erwarten, falles es unmöglich ist, dass er die Klasse bzw. die Lehrpersonen wechselt. Andererseits, das Gamen deutet darauf hin, dass er Herausforderungen vermisst. Du sagst, er habe viele Talente, die in der Schule brach liegen. Lass ihn diese fördern, soviel er kann, gib Gelegnheit dazu. Dafür lass mal die Hilfe bei der Organisation der Schularbeiten weg. Du signalisierst ihm dadurch, dass die Eltern schon schauen, dass er durchkommt mit dem Vergessen. Das nimmt auch noch den Rest Lust, denn es ist nun gar nicht mehr aufregend. Im schlimmsten Fall wird er die Konsequenzen spüren, wenn er alles vergisst.
Im besten Fall findet er Interesse an anderen Dingen, und macht die Schule so nebenher, um durchzukommen. Andernfalls wird es schlimmer, und er wird nicht selbständiger sondern abhängiger von Euch als Eltern und irgendwelchen Hilfen.
Paulina
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 157
Liebe Gundi

wie geht es euch?

Interessiere mich sehr für euer Thema, da ich auch eine Betroffene bin.
Gundi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
@Paula, wir führen viele Gespräche mit unsem Sohn um heraus zu finden, wo der Schuh drückt. Heute Nachmittag haben wir einen Termin mit dem Schulpsychologen, mal schauen was raus kommt. Das Thema ist bei uns auch nicht neu.. Verstärkt hat es sich seit der 5. Klasse.
Wenn du Lust hast können wir uns auch privat austauschen, per email. Es tut gut zu wissen, man ist nicht allein, aber es ist trotzdem traurig..
Liebe Grüsse
Gundi
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Gundi/Paula

So wie ich deinem Schreiben entnehme, ist die Schule für deinen Sohn etwas mühsames. Es scheint, dass er nicht gerne hin geht, dass er nicht vom Schulalltag profitieren kann.

Was belastet ihn, wenn er an die Schule denkt - kann er das äussern?

Kennst du die Wunderfrage? Frag deinen Sohn:

"Stell dir vor, du bist im Bett und schläfst. Während deines Schlafes geschieht ein Wunder. Wenn du wieder erwachst - woran erkennst du, dass ein Wunder geschehen ist? Was ist anders? Was ist gleich?"

Aus dem daraus entwickelnden Gespräch kannst du mit ihm nach Möglichkeiten suchen, diesem Wunder ein bisschen näher zu kommen. Vielleicht hängt das Wunder mit der Schule zusammen, vielleicht aber auch nicht.

Dann würde ich deinem Sohn Druck wegnehmen. Was ist ER bereit, zu Hause für die Schule zu investieren? Suche gemeinsam mit ihm nach einer (akzeptablen) Lösung, wie viel Zeit das ist (z.b. 1/2 Std. pro Tag, Sa/So frei). Erstellt ein Ablaufszenario, wie er von der Schule nach Hause kommt, dann z.b. zvieri ist, dann die halbe Stunde für die Schule arbeitet und dann - ganz wichtig - Zeit zu seiner freien Verfügung hat. Anstelle dessen, dass er denkt....."och, die doofen Ufgi", kann er sein Denkmuster ändern in "eine halbe Stunde, das ist easy, schnell vorbei, dann habe ich Zeit für anderes".

Möglicherweise denkst du, da klappt nicht mit so wenig für die Schule arbeiten. Meine Erfahrung ist, dass diese Variante enorm viel Druck weg nimmt - sowohl beim Kind wie bei den Eltern. Geniesst die neu gewonnene, freie Zeit. Ich wünsche euch viel Mut.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gundi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
@taraxum, den Tipp mit dem Wunder finde ich super. Werde ich auf jedenfall ausprobieren. Auch die Zeit die er für die Schule arbeiten soll sind wir gerade gemeinsam am festlegen. Das Gespräch mit dem SP war auch gut, jetzt hat unser Sohn 2x einen Einzeltermin und dann gibts nochmals ein gemeinsames und evt. nochmal eines mit den Lehrern.
Unser Sohn meinte gestern, warum die Lehrer den Stoff so langweilig vermitteln. Er findet die könnten doch auch mal Arbeitsblätter farbig kopieren, oder in Geometrie mal einen Körper aus Papier falten oder so Sachen. Für ihn ist es im Frontalunterricht zu langweilig.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Gundi

Vielleicht mag er mal zu Hause einen Geometrie-Körper falten und in die Schule mitnehmen? Das kann auch für die Mitschüler motivierend sein. Es braucht jedoch Mut von deinem Sohn, dies zu tun - denn viele wären damit komplett überfordert.

Möglicherweise wäre auch der Lehrer für ein Experiment bereit: Die Schüler, die Lust haben, gestalten eine Stunde. So sieht der Lehrer, welche Bedürfnisse die Kinder haben - und die Kinder sehen, wie aufwändig eine Schulstunde in der Vorbereitung ist.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
ginimi
Dabei seit: 14.07.2005
Beiträge: 48
Hallo Gundi

was Du so schreibst, bringt grad die übelsten Erinnerungen wieder hoch icon_smile.gif. Unser Sohn war auch nicht wirklich besser. Scheint also doch irgendwie so ein Buben-Pubertäts-Ding zu sein. Unsrer war (auch) definitiv in der Schule unterfordert und zum Teil dadurch dann auch Leistungsschwach (völlig abgelöscht). Faul war er natürlich auch. Machen wir uns mal keine falschen Vorstellungen. Er hatte leider eine Lehrerin die sich null für ihn interessiert hat, obwohl sie uns lang das Gegenteil verkaufen konnte. Aber was das anbelangt scheint dein Sohn ja mehr Glück zu haben. Das ist viel Wert. Wir haben unseren (es kam dann noch anderes zusammen) schlussendlich in eine Privatschule gesteckt, obwohl wir es uns eigentlich nicht hätten leisten können. Irgendwie ist es doch gegangen. Ich sag jetzt nicht generell, wenns Probleme gibt, gib das Kind in die Privatschule (nicht das sich hunderte Forumler angegriffen fühlen). Es ist einfach ganz wichtig für Kinder wie unsere Buben, dass es engagierte Lehrer hat, egal an welcher Schule. Bei uns hat die neue Schule sehr geholfen, da seine Klassenlehrerin viel strenger war, als die davor. Und die restlichen Lehrer haben ihren Job ebenfalls mit viel Freude ausgeübt (eben genau im Geo-Unti mal was speziellen aufzeichnen müssen, das man nachher ausschneiden und zusammenkleben kann, aber nicht einfach nur nen Würfel - so "Kleinigkeiten" halt). Da ist unsrer richtig aufgeblüht. (faul war er deswegen immernoch icon_smile.gif, aber nicht mehr so abgelöscht)

So zum praktischen: Du hast ja geschrieben, seine Talente liegen nicht so im schulischen bzw. nicht auf den Hauptfächern. Hängen denn seine Talente mit seinem derzeitigen Berufswünschen zusammen? (bei uns wars das zeichnen) Wenn ja, dann könnt ihr das ja vielleicht privat etwas fördern. Dann hat er vielleicht auch mehr Freude dran, wenn er es ja für SEINEN Wunsch macht. Und er hätte mehr als nur das gamen.. Unsrer war ein extremer Stubenhocker (die Fantasien der Leute zum Teil... *kopfschüttel*) und hat dann zum Teil stundenlang gezeichnet. Reden wir nicht über das WAS (Nerven –ich sag nur Nerven, die hät ich damals gern im Dutzend gekauft icon_smile.gif). Aber er hat wenigstens etwas einigermassen sinnvolles getan, weil es für seinen Berufswunsch wichtig war.
Oder hat es vielleicht einen engagierten Lehrer an der Schule (muss ja nicht zwingend einer seiner Lehrer sein), der/die seinen Talenten nachgehen kann?

Und mal nebenbei, einem intelligenten Kind kann man durchaus in diesem Alter auch schon mal ganz direkt sagen, dass er später mal nicht alles brauchen wird, was er jetzt lernt, aber um eine gute Lehrstelle zu bekommen, ist es viel einfacher, wenn man gute Noten hat und drum muss er, wie alle anderen auch, da jetzt einfach noch ne Weile durch. Und wenn er sich jetzt Mühe gibt, hat er es später umso einfacher.
Und mal ehrlich... wenn schon Durchhänger, dann doch lieber jetzt in der 1. Sek. Bewerben tun sie sich ja mit dem Zeugnis der 2. Oder nicht mehr?

Unserer musste dann noch ins 10., hat aber unter anderem auch dadurch jetzt eine tolle Stelle (2 Wochen vor den Sommerferien des 10. Vertrag unterschrieben. Das war echter Nervenkrieg und nicht immer nett zu Haus.) Wir waren zwischenzeitlich richtig sauer wegen diesem und jenem, was mit Faulheit und Schule und so weiter zu tun hatte. Und jetzt, auf einmal, seid er die Lehre angefangen hat, ist er ganz anders. Plötzlich hat er den Knopf aufgemacht und ist fast ein neuer Mensch. Auf Arbeit ist er richtig fleissig! In der Schule und vom Chef gibts regelmässig Lob. Am Ende vom 1. Lehrjahr hat der Chef sogar mal bei uns angerufen und sich entschuldigt, weil er sich nie gemeldet hat, normalerweise mache er das, aber Sohnemann macht immer alles so klasse, dass er gar nicht mehr dran gedacht hätte und ja Sohnemann macht seine Sache wirklich toll, so einen Lehrling hät er noch nie gehabt.
Was soll ich sagen, da haben wir nicht schlecht gestaunt.

Also Du siehst, auch wenn’s in der Schule nicht so gut aussieht, kann immer noch was richtig tolles draus werden!

Puh langer Text, sorry, wollte Dir Mut zusprechen.