Privatschule

snowstar_
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.01.2016
Beiträge: 3
Hallo zusammen

Ich besuche das Gymnasium und werde in ein paar Wochen im Rahmen des Deutschunterrichts eine Rede zum Thema Privatschule halten. Deshalb würde ich gerne wissen, wieso Eltern ihre Kinder an eine Privatschule schicken. Besonders interessiere ich mich für die Beweggründe zu einem Wechsel von der Staatschule in eine Privatschule.

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cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Hallo snowstar_

Mein Sohn schreibt grad die Maturarbeit über das Thema Integration von Asperger in der Schule und vergleicht Staatsschule mit Privatschule.

Ein Grund zum Wechseln ist sicher Mobbing, ich denke dies ist der häufigste Grund.
Dann gibt es sicher Eltern die ein höheres Niveau für ihre Kinder wollen und dies in der Staatsschule nicht geht.
Vor allem Asperger haben sehr grosse Probleme im sozialen Bereich und mit den Strukturen in einer grossen Staatsschule, da kann ein Wechsel in eine kleine Privatschule Wunder bewirken.
In den meisten Fällen müssen die Eltern die privaten Schulen selber zahlen, also wechselt kein Kind Grundlos!

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GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@cuccuseli: Wird denn in einer Privatschule weniger gemobbt, als in der öffentlichen Schule? Wenn ja, woran mag das wohl liegen?

Meine Nichte geht an eine Privatschule. Die wird jedoch von der Gemeinde finanziert, da sie keine Oberstufe haben. So hätten sie mit dieser Privatschule einen Vertrag. Es wundert mich, weshalb nur ganz wenige Kinder (2-4 von ca. 60) diese Privatschule besuchen. Für meine Nichte sei diese Schule sehr gut, da sie eben kein 08/15 Kind ist.
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Mein Sohn ging in der OS in eine Privatschule.

Grund: Er schaffte es knapp nicht in die Sek und "musste" in die Real
Bei uns im Dorf ist die Real eine Katastrophe. Über 80% Ausländer die teilweise nicht sehr gut Deutsch sprechen. Das Niveau ist extrem niedrig.

Mein Sohn ist nicht dumm, er brauchte nur etwas Unterstüztung. Die hätte er in der öffentlichen Schule nie bekommen, da er zu den besten gehört hätte und dabei untergegangen wäre. Und damit höchstwahrscheinlich auch irgendwann aufgehört hätte zu lernen.

Für uns war er der richtige Entscheid und er hätte auch bereits nach der 1. OS in die Sek wechseln können. Wollte er aber nicht und hat dann ohne Probleme, eine Lehrstelle gefunden.

Ach ja, weniger gemobbt oder so wird in einer Privatschule sicher nicht.
Die Kinder müssten zwar immer mal wieder zu einem Urintest. Aber es wusst jeder wer Kiffte und wer Rauchte. Das wurde aber von der Leitung grosszügig übersehen...
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Quest: Ich denke, das ist die Kehrseite einer Medaille. Kinder, welche in der öffentlichen Schule nicht tragbar sind, werden auch eine Privatschule geschickt. Dort wird viel Schuldgeld bezahlt, also braucht es sehr viel, bis sie von der Schule fliegen.

Ich kenne das Problem mit der Realschule, welches du erwähnt hast. Ihr hattet Glück und konntet das Schulgeld für die Privatschule bezahlen, aber jemand, der das Geld nicht hat, muss sein Kind in diese "schlechte" Schule schicken. Das finde ich eine Sauerei. Jedes Kind sollte nach seinen Talenten gefördert werden.

In unserer Wohngemeinde hat jedes Kind, wo mindestens ein Elternteil keinen Schweizer Pass hat, automatisch Anrecht auf Deutsch-Zusatz, das oftmals auch wie Nachhilfe funktioniert, natürlich kostenlos. Auch solche, wo z.B. ein Elternteil Schweizer ist und der andere (fast) perfekt Schweizerdeutsch spricht. Da gibt es Kinder, die sprechen so gut Schweizerdeutsch, wie solche, wo Schweizer Wurzeln haben. Trotzdem erhalten sie diese Dienstleistung.

Hat aber ein Schweizer Kind in Deutsch Mühe (LRS, Sprachlich), gibt es sehr lange Wartelisten für Lega und Logo.
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Der Grund, warum an Privatschulen Mobbing NICHT GEDULDET wird: die Privatschulen wissen eben, woher das Geld kommt- die fühlen sich als Leistungserbringer den Leistungsempfängern noch verpflichtet. Im Gegensatz zur Volksschule.

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
sogetsu
Dabei seit: 30.01.2004
Beiträge: 423
Unser Sohn besucht seit genau einem Jahr eine Privatschule. Jetzt in der 6. Klasse. (Wir sind eine Durchschnitts CH Familie. Wir bezahlen die Schule selber, was ein riesiges Loch in unser Budget reisst.)

Lange Geschichte, ich versuche, mich kurz zu halten.

Gründe zum Wechsel:
- Sohn hat Lernschwierigkeiten, seit langem, war überfordert und schlecht gestützt und geschützt durch die Lehrpersonen. Er litt stark und über eine lange Zeit an der Situation, war vor dem Wechsel in die Privatschule vom Hausarzt wegen Erschöpfung krankgeschrieben.
- Er war nie negativ aufgefallen, hat zwischenmenschlich nie Probleme gemacht.
- Unterstützung in unserer öff. Schule u.E. mangelhaft.
- Klassenlehrpersonen wechselten fast monatlich, wir hatten keine Ansprechperson, um das Problem zu besprechen. KL fühlten sich nicht für unseren Sohn zuständig.
- Integrative Förderung z.B. in D wurde angeboten. Wurde aber in einer klassen-, alters- und sogar stufengemischten Gruppe/Klasse durchgeführt. Diese Klasse war zahlenmässig grösser, als die Stammklasse meines Sohnes. Der Nutzen, resp. die enge Begleitung der Kinder war nicht gewährleistet.
- zahlreiche Gespräche mit KL, Schulleitung, Schulpflege führten zu keinem akzeptablen Ergebnis
- und und und

Der Wechsel fand notfallmässig und unter grösstem emotionalem Stress statt.

Mein Sohn wird nun eng begleitet, geführt und gefördert. Er hat sich teilweise aufgefangen, hat an Persönlichkeit gewonnen. Schulisch gibt es noch viel Spielraum nach oben. Mir ist sein Wohlbefinden wichtiger. Wir hoffen, dass er "den Knopf" doch bald aufmacht.

Und ja:
Tatsache ist, dass an einer Privatschule Kinder, die an öffentlichen oder Privatschulen nicht tragbar sind, eingeschult werden (oft auch auf Kosten der Schulgemeinde des Wohnsitzes). Ist ein Knackpunkt, mit dem ich als selber zahlende Mutter zurechtkommen muss.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"GabrielaA" schrieb:

Jedes Kind sollte nach seinen Talenten gefördert werden.


Irgendwie scheinen das so viele zu fordern, aber an der Urne wählen sie dann doch Parteien, die bei der Bildung sparen wollen.

DAZ und Logo werden nicht von den gleichen Personen erteilt. Das eine hat mit dem andern nichts zu tun.


@alle

Ich kenne durchaus auch Eltern, die ihre Kinder ohne offensichtlichen Grund auf eine Privatschule schicken, einfach weil sie denken, die Schule sei besser oder das soziale Umfeld der Privatschule befürworten. Einige aus religiösen Gründen, andere aus soziokulturellen Überlegungen oder Prestige-Denken. Also kein Mobbing, keine Leistungsschwächen o. ä., sondern ganz bewusst und geplant. Andere wählen eine Privatschule, weil die etwas anbietet, was die öffentliche Schule nicht kann, z. Bsp. Ganztages-Betreuung, Internat oder zweisprachigen Unterricht.

Meine Kinder gehen an die öffentliche Schule (Gymnasium) und haben dabei sehr viele Wahlmöglichkeiten. Bisher habe ich noch von keiner privaten Schule gehört, die gleiches anbietet. Leisten könnten wir uns eine Privatschule durchaus, aber ich sehe keinen Vorteil darin.
snowstar_
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.01.2016
Beiträge: 3
@GabrielaA
Klar gibt es auch an Privatschulen Ansätze für Mobbing (davon gehe ich zumindest aus). Die Schüler werden dort aber viel mehr gestützt und in einer überschaubaren Schule mit kleinen Klassen fällt Mobbing viel schneller auf, als auf dem überfüllten Schulhof einer Staatschule. Ausserdem hat in kleinen Klassen die Lehrperson auch viel mehr Zeit, um auf die Bedürfnisse und Probleme der einzelnen Schüler einzugehen.
snowstar_
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.01.2016
Beiträge: 3
@KlaraM
Am Gymnasium (zumindest bei uns) wird gespart wie blöd. So werden viele Wahlfächer gestrichen und die, die weitergeführt werden, müssen die Eltern bezahlen.
Ich frage mich wo da die Chancengleichheit liegt!