Ritalin - ein Versuch wert?

renatli
Dabei seit: 29.05.2008
Beiträge: 7
falsches thema, uups
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
@smile79: Nein, ADHS diagnostiziert mit eine ganzen Reihe Tests, die motorische und geistige Fähigkeiten messen auf.
Die Ghirnstromkurve zeigt bei ADHS kein typischen Auffälligkeiten.
Summervögeli
Dabei seit: 01.02.2011
Beiträge: 10
Bei uns tönt es ähnlich. Deine Beschreibung trifft genau das Verhalten unserer Tochter (9). Wir sind im Moment mitten in der Abklärung wegen ADHS. Auch sie ist schulisch einigermassen ok, ausser im Math. Da hat sie total Mühe. Manchmal habe ich das Gefühl, sie könne die Sachen einfach nicht speichern in ihrem Kopf. Nach mehrmaligem Erklären einer Aufgabe hat man das Gefühl jetzt klappt es, jetzt hat sie es begriffen, doch am nächsten Tag ist alles wieder vergessen (Z. Bsp. Uhrzeit lernen).
Zudem beschwert sich die Lehrerin immer wieder, dass sie zu viel Aufmerksamkeit fordere und dauernd dazwischen schwatze.
Auch zu Hause ist es sehr schwierig. Trotziges Kleinkind trifft es ziemlich genau. Zickig, Wutanfälle, dauernd stören, ... Und es sind immer die andernen schuld. Bei uns ist es die Konkurrenz zum älternen Bruder. Sie ist sehr eifersüchtig, und hat immer das Gefühl, benachteiligt zu sein.
Auch wir haben einiges probiert .. Bachblüten .. Kinesiologie .. Homöopathie .. nichts hat wirklich etwas gebracht.
Ich habe am Anfang auch immer gedacht, Ritalin? Niemals!
Inwzischen sind wir aber soweit, dass wir, sollte sich die Diagnose bestätigen, es auf alle Fälle mit Ritalin probieren werden. Weil so wie jetzt kann es nicht weitergehen. Es belastet die ganze Familie.
Inzwischen habe ich auch so viele positive Erfahrungsberichte gelesen, wo steht wie die Kinder plötzlich so viel besser zurecht kommen mit der ganzen Situation und auch in der Schule, dass ich es nur schon meiner Tochter zuliebe ganz sicher probieren würde, damit sie besser zurecht kommt. Sie fühlt sich nämlich auch nicht wohl in ihrer Haut.
teddy73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.06.2003
Beiträge: 35
@Summervögeli:

Ja gell es ist eine schwierige Situation... aber ich denke auch, dass wir es wohl mal probieren werden. Haben Anfang Mai nochmals zwei Sitzungen bei der Kinderspsychiaterin und dann wird entschieden. Sie meint, man merkt relativ schnell, ob es einem Kind besser geht mit diesem Medikament oder nicht. Es wäre einfach einen Versuch wert glaub ich... denn es ist manchmal wirklich kaum mehr zum Aushalten und ich habe so langsam die Schnauze voll davon, dass ich mich schämen müsste, meinem Kind ein Medi zu geben, nur weil er etwas 'anders' ist. Ich liebe meinen Sohn wie alle anderen Mütter ihre Kinder auch lieben, aber dieses ewige Theater belastet die ganze Familie.

Ich wünsch dir auch viel Glück!
*Mausibär*
Dabei seit: 01.08.2003
Beiträge: 11
oh, und ob ich das kenne!! meine beiden söhne haben ads und adhs. der ältere mit ads hat bis er 9 war in die hosen gemacht. er wurde gründlich abgeklärt, nach einer odyssee über homöopathie, kiesiologie, osteopathie, ergotherapie, psychologin, psychologe, essensumstellung ohne zucker und e-stoffe, usw. - nix hat geholfen. die kinderpsychiaterin stellte die diagnose des ads und nach der ersten gabe des ritalins hörte sohnemann auf (beides) in die hosen zu machen. auch konnte er sich konzentrieren, spürte seinen körper endlich und war wesentlich ausgeglichener und selbstbewusster. auch er hatte mühe mit dem kleineren bruder, meinte immer, dass der kleine bevorzugt werde, usw. auch das hat sich gelegt, da sein selbstwertgefühl gestiegen ist.

ich kann dir nur empfehlen, einen versuch mit ritalin zu starten. anfangs sind die höhen und tiefen noch recht extrem, bis man die dosierung des medis herausgefunden hat. denn sobald das ritalin "ausfährt", können die kids in ein "loch" fallen und/oder die ad(h)s-symptome verstärken sich. bei jedem kind ist es wieder anderst, wie lange das ritalin 10 mg wirkt. beim einen kind 5 stunden, bei meinen kids gerade mal 2 - 2,5 std. eben, bis man die dosierung herausgefunden hat und dann auf ein länger wirkendes ritalin (LA 20 oder SR 20) übergehen kann.

falls du weitere fragen hast, kannst du sie gerne stellen. entweder hier im forum oder über pn.
teddy73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.06.2003
Beiträge: 35
@Mausibär: Danke für deinen Erfahrungsbericht... ich denke auch, dass wir es wagen werden. Generell ist glaube ich geplant, mal mit einer Dosis anzufangen, welche eben wie von dir beschriebe so ca 4 Std. anhält, also quasi den Schulmorgen deckt. Ich frage mich halt, was dann am Nachmittag und Abend passiert... denn die Probleme bestehen ja auch in der 'Freizeit'. Aber wir haben nach den Osterferien nochmals Termine mit der Kinderpsychiaterin und da wird das sicher noch genau geklärt.

Ich bin froh um solche Feedbacks wie von dir, denn wenn ich jemandem erzähle, dass wir in Betracht ziehen, es mit Ritalin zu versuchen, werd ich grad schief angeschaut und es kommt: Oh was! Bist du sicher! Das würd ich nicht machen!

Aber wie die Berichte hier zeigen, kann es eben das Leben schon sehr erleichtern und wir sind halt so ziemlich alle am Anschlag.

Danke, LG, Teddy
*sonne*
Dabei seit: 13.11.2007
Beiträge: 45
@Teddy
Mein Neffe nahm jeweils am Mittag (nach dem Essen) nochmal eine halbe Tablette.
pimenton
Dabei seit: 10.05.2009
Beiträge: 106
Bei einem Vortrag von Cordula Neuhaus (Spezialistin auf diesem Gebiet) hat es einmal geheissen, die Hirnentwicklung der Kinder sei ca. 30 % hinter derjenigen des effektiven Alters - daher, die vielen "Missverständnisse".
Ebenfalls hat Frau Neuhaus gesagt, dass diese Kinder erst mit 30 Jahren hirnmässig erwachsen sind....
Dieses Bewusstsein hilft mir im Alltag viel. Also 9 Jahre alt = Hirnentwicklung 6.3 Jahre
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Es erstaunt mich als Ich-kann-Schule-Lehrer immer noch sehr, dass, wenn ein Kind Probleme macht, alle nur an dem Kind was verändern wollen und keiner an dem Pädagogen oder anderen, der nicht mit ihm kann.
Und wenn dann die Profis immer noch schlechter können, soll RITALIN das Problem lösen, das die Pädagogik nur immer größer und noch größer gemacht hat?
Warum dopen wir die Kinder lehrergerecht? Warum fragt keiner nach einer Pille, die Lehrer kindgerecht macht???
Warum geben wir nicht erwachsenen Tanten eine Pille, die sie so glücklich macht, dass sie sich über den "Stinkefinger" eines Kindes nicht mehr aufregen braucht? Warum geben wir nicht Müttern eine Pille, die ihnen hilft, sich für ihr Kind vor alten Tanten zu schämen, wenn es einen Fehler gemacht hat? Warum nehmen wir nicht alle Pillen, die uns endlich soweit erwachsen werden lassen, dass wir aufhören können, uns selbst und unsere Kinder ständkg in Normen-Schablonen einfügen zu wollen?
Warum nur erkennen wir nicht endlich an dem, was uns die Kinder spiegeln, dass wir endlich was für unseren eigenen Reifungsprozess tun sollten?
Wie sollen Kinder von ihren AUFFÄLLIGKEITEN wegkommen, wenn wir UNS ums Verrecken nichts auffallen lassen?
Wenn wir noch nicht die (suggestive) Wirkung auf jemand anderen haben, die wir uns wünschen, sollten wir dann nicht ganz "egoistisch" daran denken, ZUERST noch mehr für UNS zu tun, uns zu stärken, aufzurichten, über uns selbst hinauszuwachsen? Welche Wachstumsvorbilder hat denn das Kind?
Welche konkreten Beispiele für eine gute Entwcklung kennen denn wir und unsere Kinder? Es gibt doch Millionen Kinder! Da müsste doch wenigstens EIN Beispiel für eine gute Entwicklung zu finden sein. Wenn nicht, dann wird es aber Zeit, sich einmal klarzuwerden, was das über uns aussagt. Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@piemont
und es gibt dann auch diese, die überdurchsnittlich intelligent sind + adhs haben.

aufmerksamkeits defizit verwirrt ja auch, es ist ein überfluss an aufmerksamkeit - klar kann man die einzele aufgabe nicht so "gut" erfüllen, wenn man nebenbei auch gleich alles mitbekommt was rundum geschied und gleich noch an verschiedenen dingen denkt.

gruss