Ritalin - ein Versuch wert?

Smile79
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@manya

www.adhd-zentrum.ch/adhd-flyer.pdf

gruss
Manya
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@smile79: Ich denke, das das EEG da nur ein Teil der gesamten Untersuchungen sein kann, list sich ja auch so. Soweit ich weiss gibt es einige EEG-Muster, die gehäuft bei Kindern mit ADHS auftreten, aber längst nicht bei allen. Man kann nicht allein mit dem EEG ein ADHS diagnostizieren.

So gern man das ja hätte, aber es gibt nicht den einen eindeutigen medizinischen Test/Blutwert oder was auch immer um ADHS zu diagnostizieren.
Smile79
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hallo manya

im allgemeinen bin ich der meinung, dass wenn das leiden da ist, man hilfe bekommen sollte.

nur, wenn ich durch psychofarmaka in die gehirnfunktionen "eingreife", sollte es doch möglich sein, die fehlfuktionen vorher zu diagnostizieren?
das ist meine leienhafte meinung.

hab noch ein forschungsartikel hierzu gefunden:

http://www.praxis-dr-shaw.de/blog/sind-fur-adhs-verbindungsfehler-im-gehirn-verantwortlich%C2%A0/

gruss
Manya
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@smile79: Man weiss ja gar nicht genau, welcher Ablauf im Hirn, sei es nun ein Stoffwechselvorgang oder eine neuroelektrische Funktion bei ADHS-Kindern "anders" ist.
Das ist/war ja bei vielen Krankheiten so, dass man erst entdeckt, dass es eine Substanz gibt, die hilft, und erst viel später erklären kann, warum das so ist (s. z.B. Penizillin und vieles andere mehr)
Und selbst wenn man das wüsste, müsste man das ja nicht im EEG sehen.
Die EEG-Veränderungen, die in dem Link beschrieben ist, findet man signifikant häufiger, wenn man z.B. das EEG von 100 Kindern mit ADHS mit dem EEG von 100 Kindern ohne ADHS vergleicht.
Aber: nicht jedes Kind mit ADHS hat diese EEG-Veränderungen, und deshalb kann man das EEG als Zusatzinformation untersuchen, aber es reicht eben allein nicht aus, um ein ADHS zu diagnostizieren.

Noch als Nachsatz: Dass ich oben Penizillin erwähnt habe, bedeutet nicht, das ich Ritalin mit Penizillin vergleiche oder ADHS mit einer Infektion. Wer mich kennt, weiss dass ich absolut nicht Ritalin in jedem Fall befürworte. Mein Sohn (12) hat ein ADHS und nimmt (zur Zeit????) kein Ritalin.
Manya
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@smile79: Mein Sohn ist überdurchschnittlich intelligent, aber trotzdem in Teilbereichen in der Reife deutlich zurück. Und gerade das ist typisch.
Smile79
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@manya

jetzt habe ich es verstanden. danke icon_smile.gif

so liegt die entscheidung im ermessen der ärzte und eltern, ob das kind die medikamentöse "hilfe" braucht oder nicht?

gruss
Manya
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@smile79: Ja genau. Leider gibt es da viel zu wenig richtig gute Ärzte, die die Eltern fachgerecht beraten und auch das Kind anhören.
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
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@teddy73: Ich würde an Deiner Stelle Ritalin auch ausprobieren. Was soll ein Versuch schaden? Aufhören könnt Ihr jederzeit.

Vermutlich wird Ritalin das aufsässige Verhalten Deines Sohnes nicht grad ändern, aber er könnte überhaupt erst mal aufnahmefähig werden für die Bereitschaft sein Verhalten zu ändern und überhaupt fähig und willig daran zu arbeiten.
teddy73
ThemenerstellerIn
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@Manya: Die Kinderpsychiaterin hat noch ein anderes Medikament im Kopf - Strattera. Sie meint das würde noch eher auf der Verhaltensebene wirken als auf der Konzentrationsebene. Jetzt bin ich etwas verwirrt.
Was noch ist: Mein Sohn ist der kleinste in seiner Klasse und wird momentan noch abgeklärt, ob ein Wachstumshormonmangel besteht. Evtl. benötigt er dann noch Wachstumshormone (er ist ganz knapp unter der unter Percentile). Verträgt sich das mit dem Ritalin? Denn eine Nebenwirklung davon ist ja Appetitverlust... beim Strattera ist das anscheinend nicht so, jedoch lese ich da von extremer Müdigkeit.

Ein Vorschlag von ihr ist jetzt, das Ritalin 1-2 Wochen auszuprobieren und dann zu schauen, ob sich unser Sohn 'wohler' fühlt damit und dann betr. Nebenwirkungen/Wachstum weiter zu schauen.

LG, Teddy
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
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Im Grunde hat FJN recht.

Nur müsste da viel viel geschehen, damit diese Wunschvorstellungen erreicht werden. Schon als mein Sohn klein war, spürte und realisierte ich erst recht, dass unsere Gesellschaft gerade in Belangen mit Kindern absolut falsch funktioniert und tickt.

Es kann nicht sein, dass praktisch "nur" die Mutter für das alleinige Wohl der Kinder zuständig ist und ihr Leben ganz den Kindern hingibt.

Vieles ist einfach nicht natürlich. In dieses Umfeld müssen die Kinder hineinwachsen. Einigen gelingt das nicht so gut. Sie sind nicht dazu geboren, um in einer 27-köpfigen Klasse zu funktionieren. Sie sind besser in einer Kleinklasse aufgehoben.

In den Ferien habe/hatte ich jeweils das Gefühl, ich habe ein gesundes und normales Kind. Sobald die Schule wieder begann, waren die bekannten Probleme mit Hausaufgaben und Frustrationstoleranz u.ä. wieder da.

Nun sind wir trotz mehrjährigem Ausprobieren von Alternativen trotzdem beim Ritalin gelandet. Und ich staune über die Wirkung, kann nur Positives davon berichten.

Ich verspüre keine Schuldgefühle, weil es meinem Sohn und uns jetzt besser geht. Trotzdem hinterlässt alles einen bitteren Nachgeschmack, weil wir nicht anders konnten. Die Kraft reichte nicht aus, um diesen Anforderungen (sprich Erwartungen der Gesellschaft (v.a. Schule)) gerecht zu werden.

Ich weiss, dass dieses Ritalin nicht notwendig wäre, wenn unser Schulsystem anders wäre - individueller halt - dadurch auch teurer.... naja.