Ritalin - ein Versuch wert?

Manya
Dabei seit: 30.05.2002
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Nochmal @Jelena : Bei vielen Kindern mit ADHS ist halt das, was Du als Training bezeichnest nur mit Ritalin möglich!
philosophia
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@muffwuff
Was würdest denn du als Betroffene sagen? Wenn man diesen Kindern statt Ritalin einfach eine andere Schule verschreiben würde. Würde es diesen Kindern besser gehen?
Vielleicht Schulen mit Kleinklassen, ohne Noten, mehr Pausen, jede 3 Stunde Sport, keine Hausaufgaben, evtl mit speziellem Training und Elternberatung etc. Die Schule würde dann einfach ein bisschen länger dauern. Verstehe sowieso nicht, dass wir die Kinder dermassen durch das Bildungssystem hetzen, als würde die Wirtschaft mit tausenden von Arbeitsplätzen auf uns warten.
Vermutlich fehlt uns ja das Geld. Aber diese ganzen Arztbesuche, Therapien etc sind auch nicht gratis.
Ist mir ja schon klar, dass eine normale Lehrkraft mit Lernplandruck und 25 Schulkinden keine Speziallbehandlung leisten kann.
Aber schon bei einem normalen Kind, finde ich es abartig, nach 7-8 Schulstunden noch Hausaufgaben zu verlangen. Gleichzeitig beschweren sie sich die Kinder würden sich zuwenig bewegen??!!
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
@philosophia: Ich glaube, dabei geht vergessen, dass die Kinder ja selbst unter ihrer Unkonzentriertheit leiden, unter ihrer oft Tolpatschigkeit, ihren sozialen Problemen.

Es ist zu einfachh zu sagen, Ritalin nimmt man nur für die anderen.

Und dann gibt es z.B. noch die Untersuchungen, die klar aussagen, dass mit Ritalin behandelte ADHS-ler deutlich seltener Drogenprobleme haben als Unbehandelte...
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
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Trotzdem kommt es manchmal so an (bei mir als Nichtbetroffene), als wäre das Ritalin eher die Lösung für das Leiden der Eltern.
Gelöschter Benutzer
smaragd, die gefahr besteht, das ist ja der grund dass das mittel in verruf kam.... aber denkst du echt, das ist immer so? hattest du mal kopfschmerzen, die dich richtig am denken hinderten? oder warst so müde, dass du nicht mehr denken kannst? so ist das für diese kinder vielleicht ungefähr. es ist bestimmt für einige eine erlösung, mal mitdenken zu können im unterricht, so wie die anderen kinder (beispielsweise). und wie manya sagt, kommen diese kinder erst dann überhaupt dazu, techniken zu erarbeiten, die ihnen helfen (ohne medi) damit klarzukommen.

manya, ein bisschen seltsam pauschal kommt mir deine ferndiagnose über mein kind ja schon vor icon_smile.gif. das kannst du doch wohl nicht so gemeint haben. wo du recht hast: ja, das ist gut möglich, ich habe deswegen auch nochmals mit therapeuten gesprochen, aber der sehr erfahrene kinderpsychiater hält es für höchstwahrscheinlich dass mein sohn wirklcih nicht darauf ansprechen würde, auch weil er nicht hyperaktiv ist.

philosophia, ich habe mich sehr mit der möglichkeit sonderschule befasst, und genau was du sagst, hätte mich eben für meinen sohn gefreut: kleine klassen, kinder mit gleichen problemen, spezielle lehrer für solche kinder, weniger druck usw. andererseits: kinder mit ad(h)s sind eben auch nicht alle gleich. es ist ebenso nicht-förderlich für leicht ablenkbare kinder, wenn sie tag für tag unter lauter kindern lernen sollen, die zum beispiel überdurschnittlich impulsiv sind. das hat es in der volksschule ja in der häufung nicht, was auch ein vorteil ist für ablenkbare kinder. sonderschulen wird es ja auch nicht im quartier haben, das heisst die kinder sind dann aus dem sozialen gefüge so ziemlich raus, das sie aber brauchen. es ist auch nicht jeder therapeut für jedes kind gut, in einer sonderschule hätte man nicht so eine wahl. dazu kommen die nachteile der nicht norm-laufbahn. möglich dass die kinder es 3-4 jahre leichter hätten, aber nach der schule... es ist nicht leicht abzuwägen
philosophia
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
Ich versuche mich mal mit einem Beispiel zu erklären. Also dies mit dieser Reizüberflutung kenne ich ja selbst sehr gut. Mit den Jahren habe ich gelernt gewissen Situationen aus dem Weg zu gehen. Ich kaufe zu ruhigen Zeiten (montags, morgens) in einem eher kleinen Laden ein. Ich meide Feste und Massenveranstaltungen, ich arbeite nur 60%, zieh mich aus dem Grossraumbüro ins leere Kurszimmer zurück, ich brauche lange Phasen der Erholung und des Rückzugs etc. Also als Erwachener kann ich meine Umgebung mitgestalten, dass ich sie ertrage. Nur wenn ich versuche , wie die andern zu funktionieren , dann geht es mir schlecht. Dann kann ich mich nicht mehr konzentrieren, vergesse viel und verfalle in Hektik.
Aber die Kinder habe ja keine Wahl. Die müssen durch die Massenveranstaltung Schule. Aber ich sehe schon, dass es ja offenbar verschieden starke Ausprägungen des AD(H)S gibt. Ich denke die leichteren Fälle könnten mit einer anderen Umgebung geholfen werden, für die extremeren Fälle reicht dies vermutlich nicht aus?
Smile79
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Beiträge: 2397
@philosofia
wieso nicht die schule so anpassen, dass es den meisten kindern wohl ist?
philosophia
Dabei seit: 01.02.2004
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@ smile
einverstanden!! Momentan kommen ja die meisten Kinder noch mit der Normalo Schule zurecht. Aber , ob sie wohl sind.......? Das ist wohl sehr von der Lehrperson und Kind abhängig.
@alle
Für alle Eltern von AD(H)S Kindern empfehle ich das Buch:
Das hochsensible Kind von Elaine N. Aron
AD(H)S Kinder haben häufig ähnliche Probleme wie die Hochsensiblen und werden manchmal falsch diagnostiziert(verwechselt?). Es gibt darin viele Tipps, wie man mit solchen Kindern hilfreich umgehen kann.
Gelöschter Benutzer
wie erwähnt, das waren auch meine gedanken philosophia. allerdings von wegen hektik: mein sohn hätte um 7 aus dem haus müssen, knappe stunde öv zur schule mit umsteigen. für einen träumer der morgens bis 8 im delirium steckt ein mega stressfaktor icon_smile.gif. ja klar, ich hätte ihn begleitet, sicher eine rechte weile lang. in der zeit hätte ich es niemals geschafft zu kernzeiten im büro zu sein, hätte auch früher gehen müssen, und da ist noch ein anderes kind, das dann täglich vor und nach der schule allein gewesen wäre. ganz zu schweigen von verschiedenen ferienplänen. nein, BITTE schreib jetzt nicht "man muss eben ein bisschen flexibel sein" icon_wink.gif. "da muss man eben lösungen finden". jaja, hätte "man" (das heisst ich) wohl auch. ich will nur aufzeigen, dass auch sonderschulen nicht nur entlastung sind. es war tatsächlich so, dass man mir von schulseite genau auch deswegen abgeraten hat, während ich mich damit schon fast abgefunden habe (inkl. naja da muss man dann eben lösungen finden und flexibel sein .... hüstel)
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
@Jelena: Du hast ja schon mehrfach von Deinem Sohn berichtet, darauf ae ich mich bzogen Nein klar, ein Ferindiagnose kann und will ich gar nicht stellen es ist nur so, dass es, nur sehr wenige Kinder gibt, die wirklich nicht auf Ritalin reagieren. Sehr häufig ist es die falsche Dosierung.