Ritalin um die Schulleistungen zu verbessern ?

Gelöschter Benutzer
ich habe mal ein thema eröffnet über menschen tunen, aber es wurde nicht so der renner. ich meine wir basteln doch an allem herum, nicht nur an haaren und fingernägeln, auch an ohren/nasen/brüsten.

früher waren zahnspangen nicht so verbreitet, heute spricht der zahnarzt schon gar nicht mehr über notwendigkeit, es gibt keinen unterschied mehr zwischen pimpen und medizinischer notwendigkeit, beides ist notwendig in dieser gesellschaft. unperfekte (nicht schlechte, nur unperfekt) sind ein wettbewerbstnachteil. ist so!

kaffee ist völlig normal: "ou ich mag nicht mehr, hole mir ein kafi, damit ich wieder leistung bringe". da meckert keiner von wegen wettbewerbsverzerrung.

auch sport, yoga, gezieltes trainig von körper und geist, das ist alles menschen aufmotzen, wettbewerbsvorteile erschummeln

wenn es eine iq pille gäbe, wer würde sie einwerfen? und wenn nicht, warum nicht?

das ist kein pro-ritalin-statement, aber ich finde es gehört ins thema

übrigens: läuft nachhilfe und unterstützung bei hausaufgaben auch unter "natürliches potential"?
Gelöschter Benutzer
@Jelena

Ebä, mir ist die Frage ernst, ob denn nicht jeder das Recht auf Ritalin haben sollte, um faire Bedingungen zu schaffen. Was heisst denn das: "Sein Potential nicht ausleben?" (Nebenbei: Ich warte ja schon lange darauf, dass das zum Unwort des Jahres ernannt wird.) Wie wird denn Potential sonst gemessen ausser in Leistung? Wie kann man ein Potential messen, das nicht ausgelebt wird? Was ist denn die Skala wert, wenn einzelne leistungsstärkende Mittel nehmen dürfen, die Vergleichsgruppe aber nicht?
Flex
Dabei seit: 02.01.2006
Beiträge: 67
@Jelena

liebhaberin hat doch geschrieben ,dass Kinder, die kein Ritalin bekamen, später eher gefährdet sind in Drogen abzurutschen.
Ihr schreibt also das Gleiche.

Ich kenne aus meinem engen freundeskreis auch jemand, der Drogen nahm. Wirklich harte Drogen und doch glücklicherweise den Ausstieg geschafft hat. Sein betreuender Psychologe hat später dann Verdacht auf ADHS. Bingo, die Dagnose wurde seriös abgeklärt. Jetzt nimmt er schon länger Concerta und führt ein neues Leben.
Er ist als Kind schon immer angeeckt und als Teeny hatte er riesige schwierigkeiten. Die Drogen "stellten" ihn ruhig und entspannten ihn.so kam es bei ihm zur Sucht.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Ritalin, dann wenn es nicht mehr geht - und da meine ich nicht die Schulleistung sondern das Leiden an sich.

Wer ADHS versteht, wird wissen was ich unter Leiden verstehe.

Ritalin für alle? Wie besche... ist das denn? Bestleistungen für jeden Preis?
Ritalin wirkt bei Gesunden aufputschend und bei Betroffenen beruhigend.
*Mausibär*
Dabei seit: 01.08.2003
Beiträge: 11
habe keine der anderen beiträge gelesen. möchte meine persönliche erfahrung aber dazu beitragen.

mein ältere sohn hat ads, mein jüngerer adhs. mein grosser ist ein sehr intelligentes und interessiertes kind. er hat bis vor einem jahr (damals war er 9,5 jahre alt) tagsüber (beides) in die hosen gemacht. wir hatten eine lange odyssee hinter uns von abklärung beim kinderarzt über kinesiologie, homöopathie, cranio-sacral-therapie, osteopathie, ergotherapie bis hin zur psychologischer unterstützung hinter uns. der leidensdruck war beim kind wie auch bei uns eltern gross. niemand konnte ihm/uns helfen. bis wir zu einer spezialisierten kinderpsychiaterin kamen, die ihn abklärte und dann zu ritalin riet. nach der ersten gabe von ritalin spürte unser sohn endlich den druck zum urinieren oder zum stuhlen. welch erlösung!! auch hat sich sein sozial-verhalten signifikant verändert, so dass er kaum mehr - und wenn - dann selbst lösbare konflikte mit anderen kindern hat.
bei unserem kleineren, der intelligenzmässig seinem grossen bruder in nichts nachsteht, war es so, dass wir durch die symptome, die er zeigte, schon länger an adhs dachten. wir liessen ihn von einem durch den kia empfohlenen entwicklungspädiater abklären. dieser stellte kein ad(h)s fest. als er nun die erste klasse besuchte, meinte die lehrerin, dass er nicht bleiben könne, er in eine spezial-schule müsse, da er dermassen verhaltensauffällig war. nach der abklärung durch die selbe kinderpsychiaterin und der gabe von ritalin war er nun in der lage sich am unterricht zu beteiligen, sich auf andere kinder einzulassen, kontakte zu knüpfen und zu pflegen, etc. so konnte er in der schule bleiben, hat die erste klasse erfolgreich beendet und nun die zweite mit grossem elan gestartet.

du siehst GabrielaA, es geht nicht nur darum, ob ein ad(h)s-kind "nur" in die realschule geht, es geht sogar darum ob ein solches kind überhaupt die regelschule besuchen kann!
*Mausibär*
Dabei seit: 01.08.2003
Beiträge: 11
übrigens: ich leide zwar nicht an ad(h)s, habe aber ritalin selbst ausprobiert. ich spürte absolut nichts von einer steigerung der konzentration. im gegenteil, ich wurde irgendwie hibbelig, fahrig und unkonzentriert, mein normalerweise eher hoher blutdruck sackte "in den keller", so dass ich mich nicht mehr bücken konnten, ohne dass mir schwarz vor augen wurde.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
ich danke euch vielmal für die sehr intressanten Beiträge.
@mausibär: dein bericht zeigt mir, dass Ritalin wirklich bei Leiden eingesetzt wird. Stelle Ritalin nicht generell in Frage oder lehne es ab, doch ich persönlich fand es etwas absurd, Ritalin zu verabreichen, dass sich
das Kind besser konzentrieren kann, somit die Schulleistungen sich verbessern.

Auch mein jüngster Sohn besucht eine Sonderschule. Nicht wegen dem Verhalten, sondern wegen der Motorik. Auch wir überprüfen immer wieder, ob eine Integration in einer Regelklasse möglich ist.

Ob ich meinem Kind Ritalin verabreichen würde, kann ich jetzt nicht beantworten. Ich kann auch nicht sagen, ich würde es nie tun.

Es ist mir ebenso klar, dass Ritalin kein Mittel ist, mit dem die Intelligenz gesteigert werden kann.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Unser Grösserer nimmt Concerta. Wir haben davor nur homöopathisch behandelt. Irgendwann war der Leidensdruck zu gross, er hatte auch grad die falsche Lehrerin, was sicher dazu beitrug. Es waren viele Faktoren, welche zum Entscheid geführt hatten. Er ist ein sehr guter Schüler, ganz sicher war die Konzentration nicht der Hauptgrund, obwohl er natürlich auch unter Konzentrationsstörungen litt. Es hat sich seither aber sehr viel zum Guten gewendet. Das Wichtigste: Er hatte plötzlich Freunde, was er vorher nicht hatte!

Ich denke, es geht überhaupt nicht darum, dass Kinder Glanzleistungen erbringen müssen. Aber ein Kind kann durchaus darunter leiden, wenn es intelligenzmässig den Stoff begreift und die "PS" dann nicht auf den Boden bringt, weil die Leistungen in den Tests zu schlecht sind (z.B. zu viele Flüchtigkeitsfehler, zu langsam, weil Konzentration nicht da ist). Bei einem richtig diagnostizierten AD(H)S werden aber sicher noch andere Symptome vorhanden sein, unter denen ein Kind auch leiden kann. Selbstverständlich sollte immer die Gesamtsituation beurteilt werden.

Ich habe übrigens selber mal eine Ritalin-Kapsel genommen, aus Verwechslung, weil sie ähnlich aussah wie ein Medi, das ich damals grad nehmen musste. Nun, ich fand es überhaupt nicht angenehm, hatte extrem Herzklopfen den ganzen Tag und ich war froh, als die Wirkung vorbei war. Ist eben eigentlich ein Aufputschmittel und wirkt überhaupt nicht gleich, ob ADS-betroffen oder nicht.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Mein Stiefsohn nimmt jetzt seit bald 3 Monaten Ritalin. Wegen seiner Intelligenz müsste er ans Gymi oder sogar eine Klasse überspringen. Er braucht das Medi, damit er seinen Alltag organisieren kann. In der Klasse war er nicht mehr tragbar, da er permanent die Klasse abklenkte, immer wieder Unfälle baute und im ganzen Schulhaus seine Sachen verteilte. Ein Lehrer musste ständig ein Auge auf ihn werfen, auch in der Pause. Wenn die Kinder selbständig etwas erarbeiten mussten, dann hatte er ende Lektion nichts gemacht ausser das Pult umgebaut, durchs Schulzimmer gepurzelt und sonst noch alles mögliche, was NICHT zur Aufgabenstellung gehörte.
Seit Ritalin geht es ihm jetzt viel besser.

Aber nur wegen besseren Noten Ritalin geben... oh je, arme Kinder.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Sommer09
Dabei seit: 21.07.2009
Beiträge: 27
Ich bin selber von einem ADHS betroffen und nehme nun seit den Sommerferien Ritalin und ich muss sagen es ist ein enormer Unterscheid. ich bin besser konzentriert nicht mehr so schnell müde und deutlich leistungsfähiger und weniger abgelenkt weniger impulsiv usw. Nun haben 2 meiner 4 Kinder ein bereits diagnosziertes Ads . Wir werden nun mit beiden nach den herbstferien auch mit Ritain starten da beim Sohn die Epi nun eingestellt ist welche auch in der Kontrolle der Gefühle lag. Die Tochter leidet wirklich darunter ihr Potenzial nicht ausschöpfen zu können. Ich weiss nun selber das man etwas tun kann und möchte ihr den Leidensweg etwas weniger schwer machen als ich ihn gehabt habe da man bei mir es erst im Erwachsenen alter gemerkt hat