Deine Bericht zeigt, was für eine große Hilfe Kinder sind. Die Probleme Deines Kindes erinnern Dich an Deine Schulprobleme, die Du verdrängt und noch nicht bewältigt hast. Wenn Du sie jetzt mit Deinem Kind zusammen löst, kommt Ihr nicht nur beide weiter, Ihr kommt vor allem zusammen weiter - so etwas verbindet fürs Leben. Wenn man dagegen andere (auch gut gemeint) zu etwas drängt und selber ausweicht, dann trennt das.
LERNEN heißt wörtlich: eine Fährte des Lebens verfolgen, Erfahrungen sammeln. Und LEHREN heißt: im LERNEN = Erfahrungensammeln mit mitreißendem Beispiel vorausgehen. Auch wenn Du das Gegenteil erlebt hast: Du könntest schon mal damit anfangen. Der Schulstoff begegnet Euch garantiert auf dem Weg. Sogar der Lehrplan fängt seit eh und je in der Nähe an und schreitet schön langsam erst einmal die bekannte Umgebung ab. Das Leben wird nicht lebendiger dadurch, dass es im Lehrplan steht, eher im Gegenteil.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer bin ich nie erfreut, wenn ein Kind mit dieser Konstruktion Schule Probleme hat und man fängt immer gleich an, "das Kind zu fördern". Bei allen meinen Untersuchungen der letzten 35 Jahre hat sich fast immer herausgestellt, dass der Fehler im Problemfall nicht beim Kind lag sondern bei den Erwachsenen. Bei denen musste etwas geändert werden, damit es gut werden kann, nicht beim Kind.
Wie hoch achten denn die Lehrer und Du die Talente Deines Kindes? Fühlen sich seine Talente wohl und geborgen und gefragt bei Euch? Oder haben sie Angst vor Eurem Urteil und sind bereits auf der Flucht vor dem, was Ihr mit ihnen vorhabt? Ich kenne Dein Kind persönlich nicht aber ich bin begeistert von seinen Talenten und hoch interessiert an ihnen und ihrer guten Entwicklung. Magst Du nicht ein paar Sätze von dieser möglichen guten Entwicklung, die wir beide er hoffen, hier aufschreiben? Ich bin ganz neugierig und freue mich darauf.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué