Schultest und Leistungsprognosen für Kinder

linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Was meint denn dein Sohn? Will er in die Schule?

Habt Ihr als Eltern das Gefühl, dass er soweit ist?

Stimmt das Umfeld, die Lehrer, gehen seine Gspänli auch?

Dies wäre für mich alles viel wichtiger, als irgendwelche Tests.

Will dein Sohn selber unbedingt gehen, zeigt er Interesse am Schulstoff, würde ich es auf jeden Fall versuchen.


Leben und leben lassen
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ok, sorry, war wohl doch eine echte Frage. Ich habe nichts gegen eine Abklärung, ob Dein Kind reif für die Schule ist. Vor ich schwere Bedenken habe, ist bei einem Test als "Leistungsprognose".
Meine Erfahrung ist die folgende (nicht bei meinem Kind, aber seinen Kolleginnen): wenn ein Kind als sowohl (evtl.) hochbegabt als auch (evtl) noch nicht schulfähig bezeichnet wird, deutet das darauf hin, dass die intellektuelle Entwicklung nicht mit der sozialen und persönlichen Reife übereinstimmt. Das gibt es, die beiden können ganz entkoppelt sein. Ein Kind kann zB. schon lesen, rechnen, aber es tut sich sehr schwer, sich einzuordnen in der Gruppe, auf die anderen zu warten, sich längere Zeit zu konzentrieren auch bei einer Aufgabe, wo es nicht voll begeistert davon ist. Solche Kinder werden oft früher eingeschult, um das Problem zu lösen, dass sie sich im Kindergarten nicht wohl fühlen und manchmal sogar stören. Es kann sein, dass so ein Kind hochbegabt ist, oder es kann einfach etwas frühreif sein in der kognitiven Entwicklung. Die Frage ist aber, ob es in der Schule besser zurechtkommt. Dort sind eben die anderen Fähigkeiten (soziale etc) auch sehr wichtig, und dies kann die Leistung ziemlich beeinträchtigen. Ich kenne also Kinder, die wurden früher eingeschult und hatten dann mit ADHS, Mobbing und so weiter zu kämpfen, und in den schulischen Leistungen waren sie bei weitem nicht mehr Spitze. Wäre es also nicht besser gewesen, ihnen die Zeit für weitere persönliche Reifung zu lassen, und den Intellekt gleichzeitig individuell zu fördern? Ich vermute es. Wenn es extrem nicht übereinstimmt, muss eine spezielle Lösung gefunden werden, entweder mit einer sehr engagierten Lehrperson oder mit einer Privatschule, die individualisiert unterrichtet. Prognosetests können hier nicht helfen, weil eben der Grat zwischen super Entwicklung nach den Fähigkeiten, und totaler Katastrophe wegen nicht-angepasster schulischer Situation so eng ist.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Schulreife-Tests, klar, aber Leistungs(!)prognosen für Vorschulkinder? Das finde ich krank. banghead.gif
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"Papaaa" schrieb:

Hallo,
ja der Start in die Schule ist schon eine Herausforderung. Ich habe jetzt so viele Meinungen zum Leistungstand meines Sohnes, dass mir der Kopf schwirrt.


DU möchtest wissen, wo dein Sohn steht? Hast du jemals einen Gedanken daran verschwendet, was es für dein Kind bedeutet, von einem Test zum anderen geschickt zu werden? Dass da in seinem Kopf die Idee heranreifen könnte, er wäre nicht ok so, wie er ist?

Wo er steht, wirst du nur dann erfahren, wenn du aktiv Zuhören lernst, wenn du lernst, deinen Sohn auch zu erfühlen.

Schule ist nicht nur lernen, Schule ist: Platz in einer neuen Gemeinschaft suchen, Platz in der neuen Gemeinschaft verteidigen, Freunde von Nicht-Freunden unterscheiden, neue Regeln akzeptieren, Regeln aufstellen, kommunizieren, konfrontieren .... Schule ist eine Herausforderung, die über Mathe, Deutsch und Englisch hinausgeht ... und nein, kein Test der Welt wird dir dein eigenes Kind erklären können.

Lass dich doch nicht von Tests verunsichern - vertraue in die Fähigkeiten deines Sohnes (by the way: weisst du überhaupt, welche Stärken und Schwächen er hat??), gib ihm zu verstehen, dass er richtig und o.k. ist,
g e n a u s o wie er ist.

Vertrau' ihm - das stärkt ihn und lässt ihn Besonderes schaffen!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Connie72
Dabei seit: 03.06.2012
Beiträge: 145
@Papaaa: ich habe keine Ahnung von diesen Test, finde ich überflüssig. Was bringt es Dir, was deinem Sohn? Ich weiss, somit kein konstruktiver Beitragicon_redface.gif. ABER ich will dir kurz von meinem Sohn erzählen. Alle in unserem Umfeld, haben mir immer gesagt lass den Jungen abklären auf ADS oder damals noch hyperaktiv, hochbegabt war auch mal ein Thema, er wird Prombleme in der Schule bekommen, ev braucht er Ritalin usw. Einmal hat mir eine Frau gesagt; aus deinem Jungen wird nie was so nervös wie der ist... Hat weh getan. Trotzdem habe ich immer alles abgelehnt, mit der Begründung, dass der Junge halt viel Temperament hat. Ich habe ihn nie abklären lassen, nein ich wollte das nicht. Ich habe ihm vertraut, er macht seinen Weg. Davon war ich stets überzeugt. Und siehe da heute ist er 19, in der Schule war er einer der Besten, hat ohne Probleme den Sekundarübertritt geschafft, gewünschte Lehrstelle im ersten Anlauf bekommen, die 3.beste Lehr-Abschlussprüfung im Kanton seines Jahrgangs. Seit gestern hat er seine Traumstelle! Und fragt mich doch gestern jemand: hast Du nicht manchmal Angst um ihn ( in Zusammenhang mit dem neuen Job)? Meine Antwort: Nein um ihn brauche ich NIE Angst zu haben. Sorry passt jetzt vielleicht nicht, hat mich aber grad beschäftigt als ich deinen Text las........

Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
@Papaaa:

Naja, auch von mir kommt nun noch ein Beitrag, der nicht so ausfällt wie Du Dir es vielleicht wünschst ...

Ich habe eine Zeitlang auch bei meinem Kind eine Hochbegabung vermutet. Er war in manchen Belangen viel reifer und erwachsener als andere Kinder seines Alters. Bei manchen Erwachsenen (z.B. Tagesmutter) kam das nicht gut an, sie fand ihn "speziell" aber im negativen Sinne. Manchmal war ich nahe dran, ihn abklären zu lassen, um eben "beweisen" zu können, dass er "speziell" aber nicht "blöd", sondern "speziell" im Sinne von "hochbegabt" sei. Ich habe dann jedoch gemerkt, dass eine solche Abklärung dem Kind nichts gebracht hätte, im Gegenteil!

Was mir selber etwas gebracht hat, ist ein ganz einfacher Tipp eines Psychiaters, der mir sagte, egal ob mein Kind vielleicht hochbegabt ist oder nicht, man solle v.a. bei solchen Kindern nicht vergessen, sie wie Kinder zu behandeln und ihnen Liebe zu übergeben (und nicht nur mit ihnen wie mit kleinen Erwachsenen versuchen umzugehen). Zum Beispiel, wenn sie sich weh tun, weinen, sie in die Arme nehmen, sie liebhaben und sie so trösten. Das bringt viel mehr als alles andere ... Es stimmt, ich hatte manchmal Tendenz, vieles und alles zu erklären, da mein Kind schon viel verstand, doch die einfachen Gesten (und die Liebe) blieben manchmal ein wenig auf der Strecke.

Seit ich das kapiert hatte, ging alles viel leichter. Und heute, 10 Jahre nach dieser Zeit, wo ich mir auch so Fragen gestellt habe, muss ich sagen, dass sicher ein wenig Hochbegabung da ist, wenn man mit so wenig Aufwand und mit so guten Noten wie mein Kind die Schule meistert ... Also ganz falsch war meine Intuition wohl nicht!

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