Schulwechsel wegen Mobbing

jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
"Schulgeld selbst bezahlen
geht anscheinend nicht, da es sich um eine Volksschule handelt, und dies sonst zu ungleichheiten führe..."

Ich kenne 5 Familien aus den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich die genau das gemacht haben, wobei auch das eine extrem unfaire Lösung ist, sie mussten das gemobbte Kind auf eigene Kosten beschulen lassen. Mit freier Schulwahl und Opfer- statt Täterschutz liefe das anders.
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
@Rolf44
Da wäre noch etwas Zusätzliches, was helfen würde. Ich selber bin als Kind über Jahre schlimm fertiggemacht worden. Ich weiss also sehr gut was es heisst, das Opfer zu sein. Ich habe viele Jahre gebraucht um alles aufzuarbeiten und jetzt bin ich in Frieden, mit meiner Vergangenheit. Aber. Ich habe mir gesagt, mit meinen Kindern nicht! Alles was hilft, sie zu starken Kindern zu machen, stark aber dennoch rücksichtsvoll mit anderen, das wird gemacht! Was dabei sehr geholfen hat ist Judo. Die Grosse macht heute nicht mehr Judo. Aber sie war im Kindergartenalter auch öfter Opfer, da haben wir sie ins Judo geschickt, nach zwei oder drei Jahren wollte sie nicht mehr, aber es war nicht mehr nötig. Sie war eine Persönlichkeit geworden und ist es noch heute. Die zwei jüngeren Kinder gehen jetzt ins Judo. Der Bub (heute 12) ist so mit 8, 9 auch oft "dran" gekommen. Heute lassen sie ihn meistens in Ruhe. Weil sie wissen, der kann sich wehren. Selbst wenn hin und wieder Jungs aus der OS angreifen, kann er sich noch wehren. Er probiert schon einem Kampf aus dem Weg zu gehen, aber er sagt, manchmal kann man wählen. Entweder man wehrt sich sofort, aber richtig, oder man haut ab aber wird dann erst verfolgt und dann halt noch noch verprügelt.
Er ist sehr froh, muss er nicht alles über sich ergehen lassen, dass er sich auch wehren kann wenn nötig. Und es geht ja nicht nur um das körperliche Wehren. Judo stärkt das Selbstbewusstsein ungemein. Die Kinder haben eine selbstbewusste, zufriedene Ausstrahlung und werden viel weniger als Opfer "ausgesucht". Die jüngste Tochter war zwar noch nie Opfer, weil sie so ein "Sonnenschein" ist und mit allen klarkommt, aber sie war sehr vorsichtig und schüchtern und auch sie ist jetzt aus sich herausgegangen und selbstbewusst.
Was meinst Du, wäre das etwas mit dem Judo? Einfach um Deinen Sohn zusätzlich zu stärken und das Selbstbewusstsein wieder "aufzubauen", dass jetzt sicher und verständlicherweise "am Boden" ist?
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
Man kann das Kind auf eigene Kosten anderswo schulen lassen, auch in der Volksschule. Aber das sollte bei euen Indikationen gar nicht soweit kommen, sondern über die Schulpflege/Gemeinde bewilligt werden. Sie ist ja sonst nicht zu einer Lösung fähig... Ist das ein kleines Dorf, wo ihr wohnt?
marie
Dabei seit: 20.03.2002
Beiträge: 92
Das macht mich wieder mal richtig wütend, wenn ich so etwas lese.

Das ist typisch Schweizer-Behörden: Das Opfer wird beschuldigt weil es zum Opfer wurde und die Täter kommen davon.

Ich würde da volles Geschütz auffahren, evt. einen Anwalt zuziehen.

Was ich mich immer frage ist, was wird aus solchen Kindern, welche in dem Altern dermassen mobben und damit davon kommen. Jetzt machen sie es noch mit Fäusten, irgendwann kommt ein Messer dazu, weil es passiert ja nichts... irgendwann fallen sie jemanden an und prügeln ihn zu Tode, einfach aus Langeweile.. alles schon passiert....

Ich möchte nur sagen, wehrt euch! Auch wenn ihr danach umziehen müsst, was wohl die Konsequenz sein wird, aber die Täter sollten nicht einfach so davon kommen. Ich nehme an die Lehrpersonen haben ganz einfach auch Angst sich zu wehren, ebenfalls die Gemeindebehörde.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
und wie es in kleinen gemeinden so tickt.... wird der gruppen-chef mobber später zum gemeindepräsidenten gewählt..... (sorry, musste sein)

ich frage mich auch, was für ein unsinn es ist, und welche gefahr sich dahinter verbirgt, die schule einem (in schulischen belangen) leien-gemeinderat zu unterstellen!!

(einigen sind ev. befähigt die dorfstrasse zu sanieren und die einheimische gewerkschaft zu berücksichtigen - stark im führen: doch ob die stärke auch für soziale belange reicht?)
Buntikus
Dabei seit: 03.12.2007
Beiträge: 164
@smile79: Sehr interessante Bemerkung!

@rolf44: Und wenn ihr das Schulgeld für die Nachbargemeinde selber zahlen würdet? Vielleicht ist es auch ein Entscheid, weil die Schule im Ort geführt wird und eure Wohngemeinde in der Nachbargemeinde Schulgeld für euren Sohn zahlen muss. Abklären, wie hoch das Schulgeld ist (sicher geringer als in einer Privatschule) und den Antrag so stellen, dass das Schulgeld selber bezahlt wird?
Milupa_66
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Ich kann Boenu's Vorschlag nur zustimmen. Unser Sohn wurde zwar nie so gemobbt, war aber ein dankbares Opfer für Hänseleien, weil er immer sehr schnell wütend wurde und anfing zu weinen. Vor gut einem Jahr kam er dann nach Hause und sagte, er wolle ins Kung Fu (oder so was ähnliches) - er wolle nicht immer der kleine Schwächling sein. Nun geht er seit einem Jahr und es hat ihm total gut getan. Es hat ihn in seinem Wesen sehr gestärkt.
Rolf, das hilft zwar nicht betr. Schule, aber vielleicht würde es auch deinem Sohn gut tun. Die ganze Situation finde ich einfach grauenhaft! Da würde ich wohl alles daran setzen, mein Kind dem nicht mehr auszusetzen!
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Kann mich Bonue anschliessen.Judo wäre als Unterstützung
sehr hilfreich.Habe mein beiden Kinder von der 1. Klasse an geschickt
und es stärkt ungemein das Selbstwertgefühl.
Rolf44
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.03.2012
Beiträge: 4
Das scheint noch ein guter Gesprächsstoff zu sein :-S icon_wink.gif sorry, ich bin nur beeindruckt wie viele sich melden.

@Boenu: Danke für diesen Gedanken, dies finde ich eine gute Idee. Unser Sohn macht seit ca. 3 Jahren KungFu. Hat zwar ein bisschen was gebracht. Als er sich mal so richtig wehren wollte, weil wieder einer fand es sei lustig ihn zu verprügeln, hatte er keine Chance, weil gleich fünf kollegen kamen, welche ihn festhielten....
Er geht aber immer noch ins KungFu icon_smile.gif

@eleni & Buntikus: wir sind eine Gemeinde mit rund 7000 Bürgern. Kennt man aus einer aktuellen Fehrnsehsendung icon_smile.gif icon_wink.gif icon_wink.gif
Ich bin erstaunt, und fühle mich von der Gemeinde und der Schulleitung voll verarscht. Sorry für diesen Ausdruck, aber uns hat die Schulleitung sowie der Gemeinderat gesagt, dies sei NICHT MÖGLICH sich am Schulgeld zu beteiligen. Die Höhe des Schulgeldes sind rund 10'000.- Fr. bzw. die Differenz - da er ja auch in unserer Gemeinde etwas kostet - ist ca. 4'000.- pro Jahr und wäre also tragbar.
Werde mich nochmals darum tun, danke euch.

GLG
Rolf
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
@Rolf44
Super das mit dem Kung Fu, unbedingt weitermachen! Auch wenn es natürlich nichts nützt, wenn sie gleich zu fünft kommen. icon_frown.gif
Ansonsten unbedingt weiterkämpfen, nicht aufgeben!!! So sieht Euer Sohn, Ihr setzt Euch ein und lässt Euch nicht kleinkriegen!! Eine wichtige "Botschaft" für den Rest des Lebens!!!
Ich frage mich, wieso die so stur sind in den Ämtern!!! Muss immer erst etwas ganz Schlimmes passieren, bevor sie reagieren!!! Plötzlich geht es dann nämlich!!! So blöd!!!