Schwerer Kindergartenstart

Blume67
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 08.12.2005
Beiträge: 403
Unsere Kleine/Grosse 4 1/2 Jahre ist nun die dritte Woche im Kindergarten. Bei uns ist immer Vormittags Kindi. Am Dienstag und Donnerstag geht sie anschliessen in die Tagi, die auch gleich im Kindergarten angegliedert ist. Das Problem ist nun, dass sie seit der ersten Woche immer weint, sie wolle nicht mehr in den Kindi und auch nicht mehr in die Tagesstruktur. Sie weint dann auch wenn sie im Kindi ist immer wieder. Gestern hat mich die Kindergärtnerin angerufen, sie hätte mit meiner Tochter ein Abkommen gemacht, wenn meine Tochter nicht weint, darf sie sich ein Kleberli aussuchen und aufkleben.
Ebenso hat sie mir gesagt, dass einige Kinder "heimweh" hätten und wenn meine Tochter weine, diese dann auch anfangen?
Heute morgen spielte ich schon mit dem Gedanken, ob es vielleicht zu früh für den Kindi sei.
Meine Tochter ist ein sehr "wifes" Fräulein und war auch schon zuvor zwei Tage in der Krippe.
Aber so kenn ich meine Tochter nicht.
Habt Ihr Tips? Ich weiss nicht mehr weiter. Und es stimmt mich sehr traurig meine Tochter so zu sehen. Habe noch zwei grösser Jungs und von denen kannte ich dies so nicht. Sie waren aber auch schon älter.

Carpe diem!
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Oje, das tönt nicht schön ... Läuft sie alleine? Wie geht es ihr, wenn sie nach Hause kommt?

Mein Sohn ist ein Jahr älter als deine Tochter, er geht in den grossen Kiga, hat aber den kleinen nicht gemacht - für ihn ist es auch neu. Er ist der einzige in seiner Gruppe, der noch Mühe hat. Ich muss noch immer mitlaufen und am liebsten würde er mich mit hineinnehmen - er kann fast nicht Tschüss sagen. Morgens will er eigentlich nie hingehen, und es gab Tage, da hab ich ihn "zwingen" müssen.
Mittags ist er aber in der Regel aufgeräumt und es hat ihm gefallen. An einem Tag hat er erzählt (am 2.) er hätte sehr viel geweint. Ich habe dann mit der Kigä gesprochen (nach Absprache mit ihm - er wollte nicht selber, hat mir aber aufgetragen, was ich sie fragen soll). Ich habe sie gebeten, ob sie ihm helfen könnte, Kinder zum spielen zu finden - er getraut sich selber nicht. Bei uns kommt erschwerend hinzu, dass er keine Kinder kennt, sie sind alle neu. Seither hat er selber Kinder gefunden - bis auf heute. Heute war wieder einer dieser Tage, die er wohl auszuhalten lernen muss. Draussen sei er fröhlich und integriert, drinnen ist ihm oft langweilig. Sie haben noch nicht sehr viele Spielsachen, und er mag nicht mehr Bauernhof spielen oder Puppen (seine Aussage).

Wäre es für dich eine Möglichkeit, sie eine Zeit lang zu begleiten und mit ihr abzumachen, wie lange du bleibst?
Ich habe meinem Sohn noch gesagt, wenn ihm langweilig sei, soll er sich in die Bücherecke zurückziehen - er liebt Bücher. Das hat er einige Male gemacht und es hat ihm geholfen.

Es tut weh, wenn das Kiga-Kind nicht glücklich ist. Ich musste schon meinen älteren Sohn im zweiten Halbjahr in den Kiga prügeln, weil er partout nicht mehr hingehen wollte. Aber auch bei ihm war so, dass wenn er dort war, wars ok.
Blume67
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 08.12.2005
Beiträge: 403
Nun ist es eben so, dass ich sie am Mo/Mi/Fr begleite und auch wieder abhole. Leider hat sie keine Gspänli, die den gleichen Weg haben. Ein Mädchen kennt sie noch von der Krippe.
Bleiben sollen wir Eltern nicht mehr, gemäss Kindergärtnerin. Wir sollen die Kinder an der Türe "übergeben". Weils sonst noch schwieriger ist. Di und Do arbeite ich eben und dann geht sie in die Tagesstruktur am Nachmittag und da hat es hald auch grössere Kinder.
Meine Frage die ich mit Stelle, muss sie da jetzt einfach durch oder mute ich ihr da einfach zuviel zu?

Carpe diem!
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Blume67

Was sagt denn deine Tochter, was SIE möchte?

Vermisst sie dich? Fühlt sie sich alleine? Kann sie im Kindi mitspielen? Hat sie schon neue Kontakte geschlossen? Kann sie dir sagen, warum sie weint?

Ich würde ihr sagen, dass ihr am Wochenende, wenn sie kein Kindi hat und du nicht arbeiten gehst - wenn ihr ganz viel Zeit miteinander habt - mal über die Kindizeit redet. In aller Ruhe und ohne Druck kannst du dort mit ihr herausfinden versuchen, wo ihr "Schwachpunkt" liegt.

Vielleicht braucht sie am Abend ein zusätzliches Liedli oder Geschichtli. Vielleicht braucht sie ein anderes Bring- und Abholritual. Vielleicht braucht sie eine Sicherheit, die sie in den Kindi mitnehmen kann (z.B. ein Shirt von dir)......

Während Trennungsängste bis ca. 3 jährig zur Entwicklung gehören, sind sie in diesem Alter nicht mehr ganz so problemlos. Sprich, wenn dem Trennungsritual all zu viel Beachtung geschenkt wird (Mutter bleibt länger im Kindi), kann sich eine Negtiv-Dynamik entwickeln. Von daher ist die Bitte der Kindergärtnerin absolut richtig. Vielleicht magst du aber auch die Kindergärtnerin fragen, welche Ideen sie hat, um dem Mädel den Kiga-Start zu erleichtern?

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
liebe blume

meine tochter hat das ganze erste kindergartenjahr immer beim abschied geweint. ihr fiel der abschied immer schwer - im kindergarten hat sie teilweise auch einfach geweint - manchmal weinte sie auch, wenn es vom kindergarten wieder nach hause ging. "dahintergekommen" warum genau das so war ... sind wir (die kindergartenlehrperson und ich und alle, die wir sonst noch fragten) nie.

ich stellte mich also schweren herzens darauf ein, dass es im zweiten kidergartenjahr so weiterginge ... nichts da ... ab dem zweiten kindergartenjahr hat sie nicht einmal geweint ...

ich weiss auch nicht warum ...

manchmal sollte man sich wahrscheinlich als mutter nicht zu viele sorgen und gedanken machen ... ich glaube, kinder müssen merken, dass man ihnen zutraut, mit schwierigen situationen fertig zu werden - dann fühlen sie sich stark (und weinen darf man auch, wenn man stark ist).

toi toi toi
menuett
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Ich missbrauche dein Thema für meinen Frust, bitte entschuldige!

Ich komme gerade von einem traurigen Gespräch mit meinem Sohn ... Er war den ganzen Tag so down (seit dem Mittag - hatte auch am Nachmittag noch Kindi), und dann ziemlich geladen mir und seinem kleinen Bruder gegenüber. Heute abend endlich hat er mir erzählt, dass die anderen Kinder im Kiga ihm "Trottelbaby" sagen und dass sie ihn doof finden. Sie sagen es ihm und einem Mädchen - das Mädchen wird manchmal noch von einem anderen Mädchen in Schutz genommen, er nicht. Selbst ein Junge, den er als seinen Freund angesehen hat, macht mit.
Ich bin ziemlich platt. Mein Sohn hat ein goldenes Herz, er hilft anderen, wenn sie in Not sind, er kann niemanden leiden sehen. Er hatte in seinem Waldspielgruppenjahr (von 9 bis 14 Uhr) keine Probleme mit anderen Kindern, war wohlgelitten und hatte gute Freunde. Er ist aber neuem gegenüber sehr scheu. Er ist der einzige, der schon gross ist aber neu ist im Kiga - die anderen geben ihm das zu spüren.
Es ist ja erst die dritte Woche, trotzdem hatte ich auch schon das Gefühl, dass die Jungs in dieser Kiga-Klasse ziemlich taff sind. Alle sind so forsch, tun gross, und wenn ein Kind da ein wenig mehr Scheu hat, kommt es unter die Räder ...
Ich habe versucht, meinen Sohn zu stärken, mit ihm angeschaut, was er tun könnte, wenn es wieder so ist (und es scheint täglich so zu sein). Aber ehrlich gesagt bin ich total unerfahren damit. Ich habe ihm gesagt, dass es mir lieb wäre, wenn er es der Kiga-Lehrerin erzählen würde. Er will nicht, dass ich etwas sage. Er selber hat bisher "Stopp" gesagt - aber sie hören nicht auf. Oder er ist weggelaufen.
Dass er plötzlich Opfer ist, macht mir gerade zu schaffen. Er hat ein so weiches Herz innen drin, das macht ihn angreifbar.
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
@ briki

Würde trotzdem mal mit der Kindergärtnerin reden, ihr halt sagen das der
Sohn dies nicht wünschte oder ihm sagen das muss sein aber er keine
Angst haben muss, das es die anderen erfahren.
Vielleicht kann sie so mal genauer ein Auge auf die Situation haben und
eingreifen.Oder passiert dies auf dem Heimweg?
vegan
Dabei seit: 19.06.2007
Beiträge: 284
@ Blume67
Das bricht einem als mutter ja das herz, sein kind in dieser situation erleben zu müssen.

was die kindergärtnerin vorschlägt, wenn deine tochter nicht weint, darf sie ein kleberli aussuchen und aufkleben, kann ich persönlich nicht befürworten. tränen sind ja gefühle, welche so nur unterdrückt werden. ich würde mein kind möglichst viel zeichnen lassen. manchmal snd zeichnungen recht aufschlussreich.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Die Seele hat doch auch HUNGER, nicht nur der Körper. Warum gebt Ihr alle ihr denn nichts zu essen? Von Euren Sorgen wird die Seele mit ihren feinen Kräften nicht satt.
Ich weise auch hier auf die Schlafsuggestion hin, weil man sich da so schön ungestört mit den tatsächlich zuständigen Kräften des Geistes und der Seele unterhalten kann. Man kann ihnen erst einmal sagen, wie hoch man sie schätzt und wie gut sie sich entwickjeln werden und wie man darauf vertraut; das tut uns doch auch gut, wenn uns jemand so gut anspricht.
So können wir die erschöpften Kräfte auftanken und ihnen all das zusprechen, was ihnen für ihre neue Entwicklung hilft. Wir können zeigen, dass wir verlässlich auf ihrer Seite stehen. Du kannst ihr ausmalen, wie alles gut wird und auch einen klaren Auftrag dafür geben. All dies, während sie schläft. Das Unbewusste, das all unsere Lebensfunktionen steuert, versteht dich gut. Jeden Abend ein paar Minuten. Vergiss auch nicht, Dir selbst (am besten zuvor) alles Gute zuzudenken, damit Du aus dem Vollen schöpfen kannst und eine starke Ausstrahkung all dessen hast, was sie braucht. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
alabaster
Dabei seit: 23.10.2007
Beiträge: 112
@briki
ich habe dasselbe erlebt. Mein Kind freute sich so auf den Kindergarten, und es ist auch eines mit einem goldenen Herzen. Sehr offen, sehr mitfühlend. Und nun wird gerade er gemobbt und mit Schimpfwörtern bezeichnet, die er kaum verkraftet. Ich als Mutter habe sehr sehr Mühe dass Kinder so gemein sein können. Bei uns weinte die Mutter in der ersten Kindergartenwoche, nicht das Kind...
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