Schwieriger Schüler, wo liegen die Grenzen zur Toleranz?

queenie
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
In der Klasse meiner Tochter (4. Primar) geht ein Junge zur Schule, der permanent den Unterricht stört, den Clown spielt, sehr frech und respektos den Lehrerinnen begegnet, laut ist, nicht am Platz bleibt, etc. Dazu kommt noch, dass er die anderne Kinder plagt, sehr oft Streit hat, sich mit den Knaben rauft und die Mädchen schlägt und an den Haaren reisst.
Es ist zwar grundsätzlich meine Meinung, dass die Lehrperson für Ruhe und Ordnung im Klassenzimmer verantwortlich ist, und dass sich die Kinder bei Problemen untereinander an diese LP wenden sollen.
Aber was ist, wenn sich die Situation über Monate überhaupt nicht bessert? Wenn die Mehrheit der Klasse jeden Tag darunter leidet? Was tun, wenn man den Eindruck hat, die LP könne sich nicht durchsetzen?
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Warst nicht du das, mit dem Thema wo der Unterricht nicht mehr stattfindet?
Ich nehme an, die Klasse deiner Tochter ist in einer speziellen Situation, da ständig wechselnde Lehrer.
Wie geht es da weiter. Ist eine neue Lehrperson da?

Für ein solches Kind wäre eine fixe Bezugsperson wohl enorm wichtig, diese Chance hatte das Kind/die Klasse aber nicht.
Ich weiss es ist frustrierend, bin aber der Meinung, dass diese Klasse (wenn es denn die ist von besagtem Thema) erst einmal zur Ruhe kommen muss, und die Lehrperson Struktur reinbringen muss.
Jetzt vor Weihnachten ist es wohl eh schwierig, bald sind Ferien und danach gehts hoffentlich besser weiter.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Ich habe dir ein ähnliches Thema raufgeholt

http://www.wireltern.ch/community/forum/detail.php?sh=2179027&rf=

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
-was sagt die lehrperson dazu?
-hast du deine anliegen mit der lehrperson schon besprochen?
-wenn sich trotz den gesprächen nichts bessert, anliegen der schulleitung melden
-vielleicht (ev. auch via elternrat/forum) die gespräche mit anderen eltern suchen und ev. gemeinsam die SL informieren
-wenn keine SL vorhanden, antrag an prüfung an die behörde

was sollen wir hier denn da helfen?

www.elterncoach.ch
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Nun, wenn sich das über Monate nichts ändert, ist offensichtlich an der ganzen Schule niemand, der den Jungen und sein Problem versteht und eine Lösung herbeiführen kann. Wenn Du ganz genau beobachtest, erkennst Du vielmehr, dass als Reaktion auf die bisherigen Maßnahmen die Signale des Jungen lauter und stärker werden. Nun versuchen aber alle genau das, was bisher noch nie geklappt hat, immer noch mehr zu tun - die Probleme wachsen dabei - wie gut zu beobachten ist - weiter, oder?
Bei meinen Recherchen für die neue nIch-kann-Schule habe ich stets beobachtet, dass die Probleme wachsen, solange man DRUCK macht, und sie bewegen sich und können sich lösen, wenn SOG entsteht, SOG, der die Talente der Persönlichkeit ZIEHT.
Di erste SOG-Frage ist immer: Wonach hungern Seele und Geist?
Die "oberste Steuerungsinstanz" des Jungen spielt uns ja außen vor, wie es innen in ihm ausschaut. Warum muss sich der Junge immer alle Liebe verscherzen? Warum provoziert er so stark, dass man ihn wiederprügeln, strafen, ausgrenzen, ebenfalls verletzen möchte? Was ist mit seinen Talenten der Ruhe und Ausgeglichenheit, des Frohsinns und der Zuversicht, der Selbstachtung und der Selbstliebe? Warum lässt er keine Liebe, Güte, Achtung, Anerkennung, Zuwendung an sich heran?
Kann der Zwang zu Ruhe und Ordnung sein existentielles Problem lösen und ihm eine gesunde Entwicklung ermöglichen? Allem Anschein nach sind seine Talente auf ein verkehrtes Gleis geraten. Wie stellt man einem anderen Menschen die Weichen fürs Leben neu?
Als Ich-kann-Schule-Lehrer tät ich dafür erst einmal mit seinen Talenten nicht noch schlechter umgehen als er selber. Dann kann ich ihnen zeigen, dass sie zu Besserem fähig sind und dass sie damit auch die Anerkennung bekommen, die sie brauchen. Das wäre dann eine besonders wichtige Aufgabe, dass sie diese Anerkennung dann auch zuverlässig bekommen, und zwar menschliche Anerkennung und nicht bloß päd. Kommentare und Zahlen - davon wird die Seele nicht satt.
Was ich besonders gern tue, auch mit betroffenen Kindern, ist das Zu-denken: Man denkt dem Betroffenen einfach zu, was ihm fehlt, um GUT zu sein. Das klappt immer recht gut. Ich wünsche auch Euch guten Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué