Sekundarstufe 1 ohne Englisch? :(

KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Blue64" schrieb:

Sprache muss von jemand vermittelt werden, der sie als Muttersprache spricht. Sie sollte spielend, ohne Druck, durch viel mit- und untereinander Reden vermittelt werden.


1. sehe ich anders. Muttersprache ist ein (grosses) Plus, macht aber noch lange keine gute Lehrperson. Und umgekehrt kann jemand auch eine gute LP sein, ohne muttersprachlich zu sein. Wichtig ist, dass die LP sich natürlich und mühelos ausdrücken und Begeisterung zeigen kann.

2. Jein. Ohne Druck in der Primar. In der Oberstufe geht ohne Druck nicht mehr besonders viel, wenn wir ehrlich sind. Und am Ende lernt sich eine Sprache halt doch auch über Vokabeln und die muss man büffeln.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Vokabeln lernst du durch Benützen und durch Erleben.

Kleine Kinder, die von zu Hause aus mit 2 Sprachen gross werden, lernen die Sprache auch nicht durch Vokabeln büffeln.

Es ist ein Prozess, der durch stets Benützen und durch stetes beobachten und Vernetzen entsteht. Kleinen Kinder erleben Personen, die Dinge in die Hand nehmen und immer gleich klingende Worte dafür verwenden. Sie erleben Sprache, sie büffeln sie nicht!

Und wenn du heute auswanderst und dich im neuen Land aktiv in den Alltag einbringst, lernst du die Sprache auch nicht durch büffeln, sondern durch erleben, es dauert bei Erwachsenen nur etwas länger icon_wink.gif


Unlängst stand zu diesem Thema ein guter Artikel von Remo Largo im Tagesanzeiger! icon_smile.gif






[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 01.12.2014 um 16:29.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Eben nicht. Je älter wir werden, desto wichtiger wird kognitives Lernen anstelle oder in Ergänzung zum situierten Lernen. Damit machen wir am meisten und am schnellsten Fortschritte, im Idealfall kombiniert mit einem Sprachbad.
Du musst also schon seeeeeehr lange in der Normandie bleiben, bis du den Subjonctif selber erfasst. icon_lol.gif
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Klara, aber wir reden hier von Kindern! Kindern in der Primarschule ...

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/So-lernen-Kinder-weder-Franzoesisch-noch-Englisch/story/21872170

Ich denke, also bin ich hier falsch !
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@Klara
Netter Seitenhieb... Weisst du warum wir Berner so langsam sind? Damit der Rest der Schweiz aufholen kann.

Sprachbad funktioniert an der Schule nie und nimmer. Es ist schlicht nicht vergleichbar, ob ein Baby die Erstsprache lernt, in dem es 24 Stunden im Sprachbad sitzt, oder ob ein Schüler 2 Lektionen in der Woche eine Sprache hört.

Ich denke, Eltern und Gesellschaft sollte mal überdenken, was denn eigentlich an Sprachkompetenz erwartet werden kann nach der Volksschule. KEIN Jugendlicher wird eine, geschweige denn zwei, Fremdsprachen richtig beherrschen nach der obligatorischen Schulzeit. Realschüler, welche oft auch noch in andern Fächern zu kämpfen haben erst recht nicht. ABER vielleicht konnte die Lehrkraft Neugierde oder Interesse wecken. Dann wird der Schüler eine Sprache wählen und diese während eines Sprachaufenthalts vertieft lernen. Ziel erreicht.
So sehe ich das...

@leycro
Hast du das Gefühl, dass alle Realschüler des Kantons Bern, welche die letzten 10 Jahre in die Berufswelt eingestiegen sind ihren Weg nicht machen werden? Keine Angst, wir Berner schaffen das schon! icon_rolleyes.gif
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@zürcherlis: icon_razz.gif:icon_razz.gif
Die Berner sind so langsam, damit der Rest der Schweiz aufholen kann
SO GUT!!!
leycro
Dabei seit: 05.06.2005
Beiträge: 914
Zürcherlis: stell dir vor,ich bin auch aus dem Kanton Bern. Gut find ichs trotzdem nicht. Und heute ist eben auch nicht mehr vor 10 Jahren,gell
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"zürcherlis" schrieb:

@Klara
Netter Seitenhieb... Weisst du warum wir Berner so langsam sind? Damit der Rest der Schweiz aufholen kann.

Sprachbad funktioniert an der Schule nie und nimmer. Es ist schlicht nicht vergleichbar, ob ein Baby die Erstsprache lernt, in dem es 24 Stunden im Sprachbad sitzt, oder ob ein Schüler 2 Lektionen in der Woche eine Sprache hört.

Ich denke, Eltern und Gesellschaft sollte mal überdenken, was denn eigentlich an Sprachkompetenz erwartet werden kann nach der Volksschule. KEIN Jugendlicher wird eine, geschweige denn zwei, Fremdsprachen richtig beherrschen nach der obligatorischen Schulzeit. Realschüler, welche oft auch noch in andern Fächern zu kämpfen haben erst recht nicht. ABER vielleicht konnte die Lehrkraft Neugierde oder Interesse wecken. Dann wird der Schüler eine Sprache wählen und diese während eines Sprachaufenthalts vertieft lernen. Ziel erreicht.
So sehe ich das...


Das Ziel der obligatorischen Schulzeit ist ja auch nicht, eine Sprache zu beherrschen (schreckliches Wort!!). Es sind Grundlagen, die die Basis bilden zu weiterem Lernen, nicht anders als in Bio und Mathematik. Aber sind wir mal ehrlich: gerade die Schüler, die sich mit Lernen von Fremdsprachen schwer tun, erreichen in Englisch weit mehr als in Französisch. Oder ist das im Kanton Bern anders? Hier im Kanton Zürich können schwache Schüler in Französisch kaum etwas sagen, verstehen kaum etwas, nach 5 Jahren (!) Unterricht. Ich frage mich, was da nach 10 Jahren noch übrig bleibt.

Natürlich lässt sich das Sprachbad in der Schule nicht einrichten (ausser natürlich das Sprachbad Deutsch). Lernen ginge in natürlicher Umgebung und in natürlichen Situationen am besten. Aber das ist nun mal keine Option, die wir im Moment haben. Aber die Eltern könnten diese Option mal in den Ferien bieten, anstatt die billigsten Ferien in der Türkei anzupeilen, nur so als Denkanstoss.

Nun denn, heiteres Weiterlernen. icon_biggrin.gif

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 02.12.2014 um 08:57.]
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
KlaraM, es ist mauern, dein letztes Statement!

Schon ich hatte - und das ist ein paar Jahrzehnte her - moderneren Unterricht als meine Jungs ihn erfahren!

Es ist ein pädagogisches Unding, von 8/9/10 - Jährigen zu verlangen, Woche für Woche 1 Seite Vokabeln zu büffeln, über die sie auch noch Woche für Woche einen Test ablegen müssen! Und das gleiche Spiel dann bei der zweiten Fremdsprache!

Ich erlebte Sprachunterricht im Gymnasium mit muttersprachlichen Studenten, die jeweils ein halbes Jahr an unserer Schule unseren Unterricht begleiteten, die 3 und mehr (bei Schulausflügen und Exkursionen) Stunden die Woche ausschliesslich in ihrer Muttersprache mit uns diskutierten, plauderten, lernten!
Ja, kein Sprachpool, aber wesentlich mehr, als meinen Kindern geboten wurde und wird!

Und diese Mentalität "das war immer schon so, wozu brauchen wir das, da könnt ja jeder kommen" wird wohl immer noch an junge frisch auszubildende Lehrkräfte weiter gegeben!icon_mad.gif

Ich denke, also bin ich hier falsch !
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@KlaraM: Das wollten wir ja, gingen nach Paris, und siehe da, alle Pariser haben mit uns Englisch gesprochen… der Schuss ging hinten raus.