Da ist ja Einiges zusammen gekommen - vielen Dank für Eure inputs!
Es tut mir leid, wen sich Einige unter Euch angegriffen fühlen durch meine Aussage, dass es verständlich sei, dass der Junge "verwöhnt" werde. Für mich ist es insofern verständlich, als seine Mutter ihren Mann früh verloren hat und deshalb ihre ganze Aufmerksamkeit diesem einen Kind schenkt. Dies steht im Gegensatz zu meiner Situation, die die Aufmerksamkeit auf 3 Kinder und einen Ehemann verteilen muss und schon aus dieser Situation heraus nicht auf jeden Wunsch eingehen kann. Es hat also nicht eigentlich mit dem Einzelkind an sich zu tun, sondern eher mit der "Menge" der Personen, die betreut werden.
Da der Junge auch sonst bei uns ein- und ausgeht, wir ihm letzte Woche auch das Skifahren beigebracht haben und er uns gut kennt, glaube ich eher nicht, dass er zu schüchtern ist oder sich zuerst an uns gewöhnen muss. Zudem glaube ich auch nicht, dass er zu verschlafen oder zu abgelenkt ist. Unsere beiden Grossen sind schon aus dem Haus, wenn er kommt (7.40) und es ist ja auch nicht sooo früh, wenn er um 7.30 aufsteht. Er sitzt dann eigentlich nur mit der Jüngsten und mir (manchmal ist mein Mann noch dabei) am Tisch.
Ich denke eher, dass er sich diese Dinge wie eben Brötchen streichen oder Einschenken nicht zutraut - weil er es eben (noch) nicht kennt von daheim. Deshalb auch der Ausdruck "fördern der Selbstständigkeit". Seine Mutter hat mir auch erzählt, dass er von der Schule aus in die Psychmotorik geschickt werde, weil er offenbar im Werken/Zeichnen Mühe hat. Zu Hause darf er aber z.B. nie eine Schere brauchen, weil das seine Mutter gefährlich findet. Aus der Situation heraus (Ehemann verloren, das ganze Herz hängt an diesem Sohn) kann ich verstehen, dass sie ihn ganz fest vor allem Unheil schützen möchte und ihm deshalb vielleicht auch Dinge abnimmt, welche für ihn wichtig wären zu lernen. Konkret muss er ja auch mal die Erfahrung machen, dass man beim Einschenken die Milch verschüttet - und das ja dann auch gar kein Problem ist. Das meine ich hier mit "fördern", aber gleichzeitig möchte ich ihn nicht überfordern.