Selbstständigkeit beim Nachbarskind fördern?

Maya1
Dabei seit: 05.11.2007
Beiträge: 626
Ui, ui, meine Jüngste ist 11 aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich ihr die letzte Brotschnitte gestrichen habe, dass muss schon Jahre her sein. Liebesbeweise sehen für mich anders aus.

@Myz

Ich finde, du solltest selbst entscheiden, ob du dem Jungen GERNE Brote schmierst, oder ob du das eher lästig findest. Was nützt es ihm, wenn du es jedesmal leicht verärgert tust, du es aber eigentlich lieber hättest, wenn ers selber tun würde.
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Kann mir gut vorstelllen,dass er wenn er es noch nie gemacht hat,aus Angst nicht macht.Er könnte ja vielleicht etwas verschütten,da er ja in der Motorik
nicht so gut ist hat er evtl. auch schon schlechte Erfahrung gemacht.
Würde es ihm so vielleicht am Anfang machen und mit der Zeit lernen, oder zumindestens nicht alles zusammen.Vielleicht zuerst einschenken.
Frag ihn das nächste mal ob er dir ein Glas Wasser einschenkt oder so, und sonst direkt Fragen und im das lernen.
Der Mutter würde ich nichts,sagen sondern einfach die Regeln die bei dir sind ihm Stückweise zeigen.

Hast du ihn auch mal am Tag, so würde ich mit ihm auch mal zusammen einen Kuchen backen für die Mama.
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Vielleicht machst du es am besten einfach so, wie er es sich gewohnt ist. Ich denke, die Erziehung musst du nicht übernehmen. Er fühlt sich sicher am wohlsten, wenn er sich eben "wie zuhause" fühlen kann. Soweit möglich halt. Schön, dass er bei euch ein- und ausgehen darf!

Leben und leben lassen
Veza
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 148
Na ja, ich habe relativ oft andere Kinder zu Besuch zum Essen oder was auch immer. Ich finde, bei uns gelten unsere Regeln, wenn meine Kinder bei anderen zu Besuch sind, gelten für sie dort deren Regeln. Wenn ein Kind sein Brot noch nicht selber streichen kann, ist das vielleicht etwas anderes, aber ich mache doch nicht extra Wunschkonzert für ein anderes Kind, während meine Kinder sich an die Regeln halten müssen. Sprich: wenn der Junge lieber Smacks isst, gibt es entweder für alle mal Smacks, oder für ihn halt auch nicht.
Solange sich der Bub nicht beklagt, würde ich ihn einfach teilhaben lassen, wie die eigenen Kinder. Wenn er sich beklagt, würde ich ihm lieb, aber klar erklären, wie es bei uns läuft und weshalb, schliesslich hätten meine Kinder vielleicht auch lieber Smacks oder Toastbrot, aber bei uns gibts das halt nur mal ausnahmsweise. Brotschnitten streichen - das mache ich halt eh auch noch für meine, obwohl die beiden Grösseren es auch langsam selber können und auch machen, aber es geht halt grad in einem, einen Teller voll Konfibrote zu streichen...
Veza
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 148
ach ja, dabei ginge es mir auch gar nicht darum, das Gastkind zu etwas zu erziehen, sondern einfach darum, dass alle gleich behandelt werden. Ich habe gewisse Kinder regelmässig zum Essen, und ich weiss, dass einige bei mir einfach kaum etwas essen, egal was ich koche, denn sogar wenn ich ihr Wunschgericht koche, schmeckt es ja nicht so wie bei ihrer Mama... Am Anfang war ich auch etwas verwirrt, aber mittlerweile lasse ich sie einfach. Wenn sie was essen, ist gut, wenn nicht, verhungern sie auch nicht...
Tagesmamma
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 1058
Ich würde ihn immer wieder ermuntern sein Brötchen selber zu schneiden und zu streichen

Mein grosser kann zum Beispiel ein Brot auch nicht ordentlich abschneiden, das heißt es gibt immer ein Riesen "gfotz" und er hasst es. Manchmal helfe ich ihm dann , manchmal aber auch nicht

Wer glaub jemand zu sein, hat aufgehört jemand zu werden

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Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Vor dem Tod des Mannes hatte die Frau zwei Männer, denen sie ihre Fürsorge angedeihen lassen konnte. Wo soll die viele Liebe hin, wenn plötzlich einer - noch dazu der Große, Starke - nicht mehr da ist?
Da ist es nicht der Erziehungsstil, den man kritisieren könnte, sondern da geht es um eine menschliche Entwicklung, die man mit der Mama mal reflektieren und neu iustieren könnte. Ich würde dabei eher bewundern, wieviel Güte sie doch hat und für ihre Güte mit ihr neue Aufgaben suchen.
Es geht ja nun nicht darum, auch dem Sohn noch zu tun, was man dem Mann gerne noch getan hätte. Es geht darum, zu sehen, wie die Liebe dem Sohn Türen ins Leben hinein öffnet und sein Wachstum begünstigt.
Da könnte ich doch auch mit dem Kind a) seine Kräfte & Talente neu entdecken, herausfordern und entwickeln und es b) ganz besonders interessant machen, wenn wir uns gemeinsam die Talente seiner Mutter ansehen und überlegen, wo diese Anerkennung brauchen und wie sie sich infolge unserer Anerkennung (auch zu unseren Gunsten) entwickeln werden. Verwöhnen ist nur eine ungünstige Abart des Gewöhnen.
Gewöhnen tut man ständig und dies mit SUGGESTIVER Tiefenwirkung. Wenn wir also wenigstens Grundwissen über Suggestion und Autosuggestion hätten, könnten wir mit unseren eigenen Kräften und denen der Kinder viel effizienter umgehen. Coués kleines Buch zum Thema kann eine sehr nützliche Orientierungshilfe sein.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@FJN
ich kenne das Buch von Coué und finde die Gedankenansätze darin wirklich gut. Die Mutter des kleinen Jungen ist aber Türkin und kann gerade knapp lesen und schreiben. Ich denke, dass diese Gedankenwelt zu weit weg wäre für sie, sowohl sprachlich, wie auch inhaltlich (= anderer kultureller Hintergrund). Aber ich denke, dass es genau darum geht, dass sie all' die Liebe und Fürsorge, die sie für ihren Mann hatte, nun auf den Sohn überträgt, ihm dabei aber Möglichkeiten nimmt, zu wachsen und eigenständig zu werden. Da sie dies aus Liebe tut, ist es für mich noch schwierig, sie darauf anzusprechen und möchte ich eben lieber direkt beim Kind dessen Möglichkeiten fördern. Diese einfachen Handlungen beim Frühstück fände ich an sich ein gutes Übungsfeld. Aber ich möchte den Bub nicht vor den Kopf stossen. Er soll sich ja wohl fühlen können bei mir.

@all
Ihr habt mir wirklich viele gute Ideen gegeben, die ich in den nächsten Tagen nun mal ausprobieren will. Vielen Dank!
herzfrau
Dabei seit: 11.09.2002
Beiträge: 103
als kleiner input...

ich streiche meinen kids 10 und 12.5 jahre am morgen auch schnitteli.
ich finde das irgendwie schön...

dazu kommt, dass der anke am morgen hart und es halt manchmal
mühsam ist je nach dem was für ein brot gerade auf dem tisch ist.

weekend und ferien streichen sie aber selber...

was ist daran schlimm, dem jungen ein brötli zu streichen oder allen 4 kids?

gruss herzfrau
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich oute mich auch als "Streicherin" und "Einschenkerin". Ich finde das nichts schlimmes, besonders am Morgen früh. Eher problematisch finde ich die Auswahlsendung, so kan er sich ja nie gewöhnen. Ich würde eher sagen, bei uns gibt es Schnitteli oder was immer, sie zuerst mal einige Wochen streichen, und dann, wenn er so richtig gewöhnt ist ans Essen, langsam versuchen, ob ers überhaupt kann (zB zum Zvieri, wenn er ja öfter bei euch ist). Diese generellen Regeln wie "mit 8 kann man dies und das" finde ich Blödsinn, Kinder sind halt verschieden. Meine hat mit 10 Velofahren gelernt...