Selbstständigkeit beim Nachbarskind fördern?

happy2
Dabei seit: 10.07.2006
Beiträge: 89
Vielleicht ist der Bub einfach auch noch nicht gewohnt, wie ein Frühstück mit mehreren Kindern abläuft und muss jetzt erst seinen Platz finden?
Manchmal läuft doch so viel, die Kinder reden, machen Faxen etc. Braucht er einfach noch Zeit?
Ich mache diese Erfahrung immer wieder bei einem Kind, das alleine mit der Mutter aufwächst. Das Mädchen ist immer erstaunt, wies bei uns zu und her geht. Für uns ist es im normalen Rahmen. Wir plaudern einfach viel am Tisch. Für sie ist es immer mega spannend und kommt jeweils fast nicht zum Essen, vor lauter Eindrücken. (So jedenfalls die Rückmeldung der Mutter)
Ich finde es nicht so tragisch, wenn der Bub jetzt nicht seine drei Brote isst. Wenn er Hunger hat, nimmt er bestimmt etwas und sonst ist der nächste Znüni nah. Viel wichtiger ist doch, dass er während der Zeit gut betreut ist.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
ich bezog meinen beitrag auf das problem. für mich ist es logisch, dass wenn es kein problem gibt, auch nichts verändert werden muss...

wenn ich aber ein unsicheres, unselbständiges kind habe, können solche veränderungen im elterlichen verhalten den selbstwert eines kindes stärken. die botschaft ist dann "ich traue dir das zu".

wenn ich unselbständige und unsichere kinder und ihre familiensysteme anschaue, stelle ich fest, dass ihnen gerne "aus liebe" zu viel abgenommen wird...
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich würde mich in allererster Linie darauf konzentrieren, dass er sich bei euch wohl fühlt. Brote streichen oder nicht ist da drin ein detail...

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Gelöschter Benutzer
ich würde einfach grundsätzlich unterlassen andere familien analysieren zu wollen, ob nachbarn oder in einem forum über ecken.

mys, aktzeptiere den anderen hintergrund, die andere kultur. andere leute machens einfach anders. arrangier dich mit dem was dich betrifft und sag dir, die macht das schon gut so wie sies macht

wenn du keine brötli streichen willst, dann erklär doch dem kind dass bei euch die kinder eben selber streichen. aber wenn du ihn schon einlädts zu euch, dann machs doch so dass er sich wohl fühlt. wenn ich mein kind bei anderen essen lasse, dann würde ich mir wünschen dass man nicht an ihm schraubt und es analysiert oder gar mich. aber vielleicht macht sie das ja auch und schraubt auch ein bisschen an deinen armen kindern icon_wink.gif
Gelöschter Benutzer
man kann doch nicht daraus schliessen dass ein kind unsicher ist, weil es seine brötli nicht selber streicht bei nachbarn.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ich finde die ganze Situation für den Kleinen anspruchsvoll, im Sinn von schwer auszuhalten.

Da ist er mit am Tisch und sieht die Konstellation, die er nicht MEHR hat: Kind (das Jüngste von Myz), Mutter (Myz) und Vater (ab und zu). Da entsteht in dem Kleinen eine Art Sehnsucht. Dann geht er heim und hat seine Mama, die liebt er abgöttisch und sie ihn - aber ein Teil fehlt nun mal! Ich finde, du mutest ihm bei dir zu viel Familie zu!

Myz, lass den Jungen so sein, wie er ist, zeige ihm, dass er SO für dich o.k. ist und mach das, was er gewohnt ist. Aber lass ein klein wenig Distanz zu, sodass der Junge merkt, wo seine Familie ist. Lass Familienausflüge mit ihm, oder wenn, dann nehmt auch seine Mama mit.

Und nach einiger Zeit, in der er spürbar ein sehr willkommener Gast ist, und Gäste verwöhnt man icon_smile.gif - wird er mit Sicherheit deine Kinder nachahmen. Er wird mit Sicherheit beginnen, das tun zu wollen, was sie tun: selbst das Brot schmieren, selbst einschenken, selbst den Teller abräumen, etc..

Und ich kann dieses Getue um "wann muss ein Kind was können" manchmal schon gar nicht verstehen. Mein Grosser verweigerte noch mit 1 Jahr, den Trinkbecher selbst zu halten - mein Jüngerer hielt sein Fläschchen bereits mit 1/2 selbst, war aber bis 16 Monate nicht dazu zu bringen, aus einem Schnabelbecher zu trinken. Mein Grosser lief mit 1 Jahre eigenständig, der Jüngere schaffte die ersten Schritte ohne Hilfe mit 16 Monaten! Also, was solls! Sie lernen es alle und sie machen es alle irgendwann!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Stimme Blue64 zu 100% zu.
Für ein Kind ist es manchmal schon genug, wenn es in einer fremden Familie ist. Führ ihn langsam ein ins Ganze. Mein Sohn ist auch eher unselbständig. Da braucht es einfach in gewissen Dingen mehr Geduld. Dafür klapp(t)en andere Dinge schneller als bei andern. Jedes Kind ist anders.
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Und übrigens bereite ich meinem Sohn (11) nach wie vor das Frühstück zu. Meine Mutter machte uns das auch lange und ich genoss das.
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@Blue64 und Muffwuff

Ich muss vielleicht erklärend dazu sagen, dass der Vater des Kleinen bereits vor 4 Jahren gestorben ist. Die Situation ist also nicht ganz neu. Wir sind seit 7 Jahren Nachbarn und der Junge kennt uns also von klein an. Wenn wir gemeinsame Ausflüge machen, ist seine Mutter eigentlich immer dabei. (Sie hat diesen Winter sogar versucht, mit meinen Skiern erste Rutschversuche zu machen!). Am Wochende sind die 4 Kinder (unsere 3 und der Nachbarsbub) oft entweder bei uns oder bei ihm am Spielen. Das Verhältnis ist also ziemlich eng. In diesem Sinne "muten wir ihm öfters viel Famile zu".

Trotzdem habt ihr mit dem Gedanken wohl Recht, dass ihm bei diesen Frühstückstischen schon auch immer wieder besusst wird, dass wir eine "vollständige" Familie (also MIT Vater) sind und dass dieser Vater (und vielleicht auch Geschwister) bei ihm fehlt.

Ich habe nun am Freitag ihm mal seine Schnitte gestrichen. Im dem Moment, als er für eine zweite Schnitte fragte, musste ich aber unverhofft vom Tisch (die Katze hatte erbrochen). Ich sagte ihm, dass ich gleich zurück sei, er sich sonst aber auch selber eine Schnitte streichen könne. Und siehe da: das klappte bestens! Vermutlich braucht er einfach etwas Zeit und "Selbstvertrauen".
Danke jedenfalls für die inputs.
Gelöschter Benutzer
du myz, dazu wollte ich längst etwas schreiben. ist dir klar, dass über 50% aller familien also unvollständig sind aus deiner perspektive? also selbst wenn es unvollständig ist, wenn ein elternteil nicht am zmorgetisch sitzt (mit dieser definition sinds wohl eher gegen 99%, aber das war ja dein ansatz), läuft das folglich unter normal. abnormal sind 2 elternteile am zmorgetisch, aber das macht ja nichts icon_wink.gif

es ist sowas von überheblich, andere als unvollständig hinzustellen, nur weil ein elternteil weniger am tisch sitzt. und wieso sind jetzt 2 kinder eine vollständige familie und nicht 4?

wer sich selber dermassen als mass der dinge betrachtet muss mal über die bücher