Selbstständigkeit beim Nachbarskind fördern?

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@jelena: Im Falle der Nachbarsfamilie, wird der Vater NIE wieder am Tisch sitzen, so gesehen, sind sie nicht (mehr) vollständig. Ich fasste es nicht so auf, dass alle Familien, wo nur ein Elternteil am Frühstückstisch sitzt, abnormal oder nicht komplett ist.

Ja, es ist doch so, der Vater verstarb, somit fehlt er in der Familie, er wird immer eine Lücke hinterlassen, die sich nie ganz schliessen lässt. Auch wenn die Mutter wieder einen neuen Partner hat, so ersetzt er den Vater nicht.
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
Beiträge: 1475
und muss man das dem Kind nun jedesmal, wenn es mit am Tisch sitzt, unterschwellig unter die Nase reiben?
Unfassbar, die Arroganz.

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@jelena
ich finde die bedenken, dass ein kind leidet, wenn die familie 'nicht vollständig' ist, weder aus der luft gegriffen noch überheblich.
meine tocher (12) hat mir selber unlängst gestanden, dass sie mühe hat, wenn sie mit ihrer besten freundin und deren eltern zum mc donalds eingeladen wird. wenn sie mit dieser (vollständigen) familie um den tisch sitzt, wird ihr jedes mal bewusst, wie sehr sie ihren papa vermisst (er lebt jetzt im ausland und sie sieht in nur in den schulferien).

lg
sinalco

You don't get always what you want - you get what you need!
Gelöschter Benutzer
gabriela, es wurden aber auch die fehlenden geschwister als makel erwähnt (armes kind, keine geschwister).


wieviele geschwister hast du? ich habe eins. ich wenn ich in einer familie war als kind, wo es mehr als 2 kinder gab, hatte ich dann das gefühl, unsere familie sei unvollständig?

blödsinn. mag sein dass man es gut fand als kind, familien mit mehr odre weniger familienmitgliedern zu erleben, aber es gibt doch nicht einfach diese oder jene anzahl mitglieder und die ist korrekt, und in diesen familien leidet dann keiner unter irgendwas. 2 kinder zu haben ist genau so wenig ein makel wie eins oder 3 oder wieviele auch immer

sinalco: wenn der vater ins ausland geht wird er natürlich vermisst. das hat aber mit der vaterkind verbindung zu tun, und nicht damit ob etwas vollständig ist oder nicht.

sind denn familien mehr als vollständig wenn ein stiefelternteil dazu kommt und ist das in jedem fall positiv?

klar vermisst ein kind ein elternteil der gestorben ist. aber mit vollständiger familie hat das nichts zu tun
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Ich staune immer wieder, wie es hier im forum manchmal zu "Wortklaubereien" kommt. Mit "unvollständig" meinte ich die Tatsache, dass der Vater in dieser Familie tatsächlich nie mehr da sein wird. Er fehlt sowohl dem Kind, wie auch der Mutter. Deshalb meine Wortwahl.
@jelena
Ich bin selber in einer solchen "unvollständigen" Familie aufgewachsen. Anfangs 70er Jahre waren Scheidungen noch nicht so häufig. Ich war die einzige im ganzen Schulhaus! Mein Vater war zwar noch am Leben, aber er wohnte weit weg. Ich glaube, dass ich damals meine Familie manchmal schon als unvollständig empfunden habe.
Sowohl meine Mutter, wie auch meine erwachsene Nichte (beide Einzelkinder) haben mir zudem schon oft gesagt, dass sie es vermisst hätten, im Alltag mit andern Kindern aufwachsen zu können. Sie hätten manchmal gerne Kinder um sich herum gehabt und seien eher in einer "Erwachsenenwelt" aufgewachsen.
Als Mutter von ivf-Kindern weiss ich sehr wohl, dass es verschiedene Gründe gibt, warum man ein Einzelkind hat (manche möchten es so, bei andern klappt es nicht für weitere Kinder, manchmal sind es auch finanzielle Gründe oder eben Beziehungsprobleme usw.)

Ich hoffe ganz fest, dass der Nachbarsbub nicht den Eindruck hat, ich würde ihm "unsere vollständige Familie" dauernd unter die Nase reiben. Niemals würde ich über die Familie urteilen. Aber es ist nun mal schon so, dass die Konstellation "Nur"Mutter mit Sohn anders ist, als wenn da auch ein Vater und Geschwister da sind. Ich sage bewusst "anders" und nicht "besser".
Konkret habe ich den Eindruck, dass der Bub es geniesst, wenn auch mal mein Mann da ist und er "Männergespräche" führen kann. Auch dass andere Kinder am Tisch ist und er mit denen mal "lölen" kann, geniesst er sichtlich. Zu Hause isst er oft vor dem Fernseher weil (Zitat von ihm): seine Mutter und er halt nicht so viel zusammen sprechen würden, wie wir.
Deshalb fragte ich mich, ob dies jetzt gerade eine gute Gelegenheit wäre, ihm etwas "Selbstständigkeit zu lernen" (konkret: Schnittli streichen, einschenken als Nachahmung der andern Kinder).
Ich habe es übrigens probiert, wie jemand im forum vorgeschlagen hat: ich die Butter, er die Confi. Und inzwischen klappt das ganz gut. Gestern gabs Nutella: da hat er sich die Brote von sich aus selber geschmiert.

Es tut mir wirklich leid, dass es Leute hier im forum gibt, die sich angegriffen fühlen. Darum geht es doch hier nicht. Wüsste nicht, warum ich hier jemanden angreifen sollte...
Gelöschter Benutzer
myz, wie kommst du darauf dass ich mich angegriffen fühlte? eigentlich habe ich extrem mühe mit deiner ganzen haltung diesem kind gegenüber und wie du eure familie als norm und gut hinstellst, und so schrieb ich das auch.

ich hatte eine schwester, und dabei wollte ich doch lieber einen kleinen bruder. und ich beneidete meine einzelkind-freundin. es gibt einfach verschiedene familienkonstellationen, und nur weil ein kind es mag, wie andere familien sind (das ist doch gut!), ist es doch kein armes das man irgendwie fördern muss
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
jelena:
Hejhej, ich will hier gar nicht meine Familie als besser hinstellen oder so. Ich glaube nicht, dass es eine "Norm" gibt für eine Familie und schon gar nicht, dass man zwischen den einzelnen Konstellationen werten könnte! Für mich ist der Junge auch nicht "ein armes Kind, das man fördern muss" ("arm" höchstens, weil sein Vater gestorben ist...). Aber ich dachte, dass es eine gute Gelegenheit wäre, dass er bei mir (weil er nun ja doch regelmässig zu uns kommt) etwas lernen könnte, was ihm vielleicht hilft, seine Geschicklichkeit fördert. Das meine ich nur gut und ist doch keine negative Kritik an seiner Mutter oder deren Erziehungsstil. Im Gegenteil: ich bin immer wieder sehr beeindruckt, wie sie ihr Leben managt mit all' dem Traurigen, das sie in den vergangenen Jahren erleben musste. Und sie ist trotzdem eine positive und starke Frau.
Also, wir müssen jetzt hier kein Streitgespräch führen, gell. Ich wollte mich nur entschuldigen, wenn sich einige Leute hier im forum angegriffen gefühlt haben.Manchmal ist es halt auch schwierig, genau so zu schreiben, wie man es meint, also die richtigen Worte zu finden.
Gelöschter Benutzer
myz, dass du es gut meinst glaube ich ja, aber du hast offensichtlich gar nicht gemerkt, dass du, auch wenn du explizit schreibst du wertest gar nicht, sehr wohl erziehungsstil und familienkonstallation bewertet hast, und zwar nicht positiv. auch den jungen hast als armen beschrieben, der ein deifzit hat. also eben nicht: bei denen läuft es anders. sondern dem fehlt etwas. und nicht nur der vater, sondern auch bezüglich geschwistern.

wenn du umgekehrt auch der meinung bist, dass deine kinder ein defizit haben und sich von eurer familie erholen können bei nachbars, wo es ruhiger ist, dann geht deine haltung auf.
Irma La Douce
Dabei seit: 06.09.2004
Beiträge: 1394
Ich verstehe myz ein bisschen, obwohl mich der Titel auch stört. Für die Erziehung des Jungen ist ja immer noch die Mutter da und sie hat ihr ja den Jungen nicht zum Erziehen zum Frühstück geschickt, sondern weil sie arbeiten muss.

Schade finde ich aber, dass der Junge offensichtlich immer vor dem TV essen muss. Das ist leider in türkischen Familien recht häufig der Fall. Die Mutter müsste aber jünger sein und vielleicht auch mal gehört haben, dass es nicht gut ist, vor dem TV zu essen. Auch schade, dass sie nicht gut Deutsch spricht. Myz, das ist etwas, das du akzeptieren musst. Ich kenne sehr viele türkische Jungs, die werden zu Hause brutal verwöhnt. Ich war immer sehr dankbar, dass ich keinen Bruder hatte, da hätten wir Mädchen recht unten durch müssen icon_wink.gif
Co71
Dabei seit: 26.02.2006
Beiträge: 241
@ich finde, Myz hat nichts "verhängnisvolles" geschrieben und ich würde ihr nichts vorwerfen. Logischerweise geht es in grösseren Familien anders zu und her als in kleinen, man kann ja voneinander lernen, wenn man will...

Ich möchte noch was zum Brötchenstreichen loswerden, denn ich muss schmunzelen, wenn ich hier so lese. Ich gehöre auch zu den Brötlistreichverwöhnmüttern... ich streiche aber auch für meinen Mann und für meinen Sohn...einfach weil das schneller geht unter der Woche. Hab dann keine Lust, alles auf den Tisch zu stellen und wieder abzuräumen. Also streich ich schnell in der Küche. Am Wochenende wird gemütlich gezmörgelt, alle helfen auftischen, abtischen und streichen Brötli. Ist doch kein Problem.

Ob ein Kind verwöhnt ist, hängt von der Erziehung und vom Charakter der Familie ab, und nicht von der Anzahl Geschwister...Es gibt viele verwöhnte und egoistische Leute, das sind aber gar nicht die Einzelkinder...