Sohn 8 wird "gemobbt" und sucht neue Freundschaft (Aargau)

Nati123
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Ich würde hier gerne mein Herz ausschütten was in den letzten 3-4 Monaten alles schiefgelufen ist mit unserem ältesten, 8 Jahre alt, aber ich fasse mich kurz. Vor etwa 5 Monaten haben sich sei Ex-bester Freund und er "auseinandergelebt", also habe ich ihm geraten doch mal mit jemandem anders abzumachen, aber niemand wollte. Viele der Kinder verstehen sich besser mit dem anderen, welcher ihn auf einmal doof fand. Auch andere Klassenkameraden, mit denen er sich vorher tiptop verstand, haben sich auf einmal abgewendet. So hat sich glaube ich irgendwie eine Gruppendynamik entwickelt: er wurde immer öfter von anderen beleidigt, die Kinder hängen ihm Sachen an, die er nicht getan hat, niemand wollte mehr die Pause mit ihm verbringen u.s.w. Meiner Meinung nach wird er halt in der Klasse gemobbt, oder zumindest ausgeschlossen. Einer muss ja immer der dumme und unbeliebte sein. Natürlich ist er auch kein Engel, aber ich finde, kein Kind hat es verdient, so behandelt zu werden. Er muss sich viele Gemeinheiten gefallen lassen, ich gehe da jetzt nicht ins Detail. Und das schlimmste aber ist, man ist als Eltern völlig hilflos, und weiss nicht wie man dem Kind helfen kann. Im Moment hat er oft das Gefühl, alle hassen ihn. Dabei ist er sonst ein fröhliches aufgestelltes Kind. Da ich noch nicht so lange im Aargau wohne, kenne ich nicht so viele Leute. Ich denke halt das beste für ihn wäre, wenn er eine Freundschaft ausserhalb der Schule Knöpfen könnte, er ist inzwischen auch in einem Verein. Aber vielleicht habe ich auf diesem Weg die Chance jemanden kennenzulernen, der vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat, dessen Sohn zwischen 7 & 9 auch einen Kollegen sucht der bereit wäre mal am Mittwoch Nachmittag abzumachen um sich mal kennenzulernen. Region Aarau/Lenzburg/Brugg, bin mobil. Würde mich Mega freuen, wenn sich jemand meldet
nona
Dabei seit: 12.10.2004
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Hallo
Ich oder besser gesagt mein damals auch 8 jähriger Sohn hat das auch erlebt, gleich nach den letzten Sommerferien. Er fühlte sich sehr schlecht, plötzlich alle gegen ihn, Provokationen und Gemeinheiten. Er hatte immer Bauchweh und so ging ich zur Kinderärztin. Er war völlig gesund, körperlich. Aber nach Rat der Ärztin ging er zu einer Psychologin, die ihm half die Situation zu meistern. Auch mit der Lehrkraft habe ich gesprochen. Sie hat es nicht gemerkt, was da auf dem Pausenplatz, in der Garderobe, überhaupt hinter ihrem Rücken abging. Mein Sohn ist eher ein Einzelgänger und es ist nicht immer einfach, mit ihm auszukommen. Er hat Mühe, wenn es nicht nach ihm geht, da geht er mitunter einfach weg. Dann ist eben auch alles doof. Jetzt ist es wieder mehr oder weniger gut. Er macht wieder ab und die anderen lassen ihn in Ruhe. Er musste lernen, nicht so zu reagieren, dass es den anderen Spass macht, ihn zu plagen. Wir mussten ihm wirklich helfen, aus dieser Opferrolle herauszufinden und eben auch mal akzeptieren, wenn er sich unterordnen musste. Ich glaube, es ist wichtig ein Kind in so einer schwierigen Zeit gut zu unterstützen, weil verhindern oder ändern kann man es nicht, das sowas geschieht. Es ist auch für uns Eltern hart, wenn das Kind ausgeschlossen und gemobbt wird, vielleicht hat man da ja selber noch böse Erinnerungen. Ich musste auch lernen, es zu ertragen und nicht selber wütend zu werden. Ich hoffe, es haben alle etwas gelernt-bis ( leider) zum nächsten mal..
Savannah67
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hallo Nati123

vieleicht sprichst du auch mal seine lehrerin/seinen lehrer auf das thema an.
hat die lehrperson bemerkt, dass er "gemobbt" wird? event. könnte so das thema in der schule besprochen werden, ohne dass gleich sein name fällt.
einen versuch ist es wert!

Peace and be wild!
Nati123
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Dabei seit: 16.01.2013
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Hi Nona und Savannah,
das mit dem Bauchweh kennen wir, diese Phase hatte er auch..
Er hat jetzt mal einen Termin beim Mediator der Schule, vielleicht kann er da nachher regelmässig hin und es hilft ihm. Er hat hat leider auch Eigenschaften, mit denen man sich nicht unbedingt Freunde macht. Es muss halt auch oft nach seinem Kopf gehen und ausserdem ist er übermässig sensibel. Ich sehe es auch so, daran muss er arbeiten muss und versuchen sich zu ändern, denn die andern Kinder kann man in ihrem Handeln halt nicht beeinflussen. Mal schauen was der Mediator bringt, sonst wäre der Psychologe vielleicht auch eine Option, auch wenn mein Mann sicher dagegen sein wird; aber solange es dem Jungen hilft.
Die Lehrerin weiss Bescheid, hab sie schon Ende Herbst angerufen und sie hat auch bemerkt, dass er sich in letzter Zeit zurückzieht, bekümmert wirkt und sich verändert hat. Sie hat genau so eine Gesprächsrunde vorgeschlagen, aber wir befürchten halt, dass alle merken um wenn's geht und sich die Sache kontraproduktiv auswirkt und er dadurch noch mehr ins Abseits gedrängt wird... Deshalb haben wir gesagt, vorerst lieber nicht.
Was du übers "lernen es zu ertragen" sagst, muss ich wohl beherzigen, da sich die Situation sicher sobald nicht ändern wird...
(P.S. Leide nun schon seit ein paar Wochen an Schlafstörungen: Stress in der Arbeit, Probleme des Sohns denen man hilflos gegenübersteht, zu wenig Zeit und Energie die Partnerschaft zu pflegen, das Gefühl nicht genug für die Kinder da zu sein....) ...aber obwohl ich versuchen werde die momentane Lage zu ertragen und zu akzeptieren, werde ich keinesfalls resignieren... So darfs nicht weitergehn. Es gibt viel zu tun und die Zeit für Veränderungen ist reif! Wut, Traurigkeit und Gejammer bringt mich nicht weiter.


[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 18.01.2013 um 02:17.]
nona
Dabei seit: 12.10.2004
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Liebe Nati123

Ja, ich kenne das Gefühl gut, eine gewisse Ohmacht, man will die Situation fürs Kind ändern, und zwar so schnell wie möglich. Das einzige, was ich wirklich gelernt habe ist, das Kinder in diesem Alter ihr Gruppenverhalten immer wieder ändern. Und das Jungs "Zicken" sind icon_confused.gif... Die Lehrperson hat übrigens ohne Namen zu nennen das Thema in der Klasse angesprochen.
Du sprichst noch an, das deine Sorgen dich angespannen und die Lebenssituation nicht gerade befriedigend sei. Wenn ich in solchen Phasen festsitze geht es den Kindern erfahrungsgemäss auch nicht so gut, vor allem mein Sohn reagiert sehr sensibel, wenn ich unausgeglichen und gereizt bin (Schlafstörungen sind Folter...). Die Psychologin hat auch das gemerkt und mich darauf aufmerksam gemacht. Es hat meinen Sohn zusätzlich verunsichert das ich damals auch mit ähnlichen Problemen wie du kämpfen musste.
Du darfst natürlich nicht resignieren. Ich musste etwas gelassener werden. Ja, und dann wurde es irgendwann auch wieder bessericon_smile.gif
Nati123
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Dabei seit: 16.01.2013
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Schon, wir machen grad total die Krise duch. Darum versuch ich ja auch grad einiges zu ändern. Hab z.B. mein Vollzeit Pensum reduziert und will mir wieder mehr Zeit für die Familie nehmen.

Hatte eigentlich nicht vor sowas wie gestern reinzuschreiben, war grad ziemlich in der Krise. Es geht mir im die Sorgen meines Sohns und nicht um Meine und evt. Kontakt für ihn zu knüpfen. aber du hast recht. Kinder merken das halt.
nona
Dabei seit: 12.10.2004
Beiträge: 176
Du hast auch recht, es geht um deinen Sohn. Und das Klima in der Familie ist nicht schuld am Mobbing. Es macht alles einfach noch ein wenig schwieriger. Ich wohne übrigens im Aargau icon_smile.gif. Kopf hoch und machs gut!
Nati123
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Das Klima bei uns ist ok, zwar nicht optimal und so wie früher, aber wir arbeiten dran. Ist ja nich immer bedrückte Stimmung, es gibt halt so emotionale Krisen (bei mir nachts, Schlafstörungen banghead.gifund) bei meinem Sohn einerseits, wenn er offensichtlich gemobbt wurde, (ihm wurden Sachen aus dem Etui geklaut, er kommt weinend nach Hause) aber auch bei Gelegenheiten, bei denen er "unter erhöhtem Druck" steht z.B.: Sein Bruder hat abgemacht, er ist allein; ich bin wütend, und werde laut mit ihm und schicke ihn ins Zimmer; er verliert, wenn wir ein Spiel machen... Es folgen Reaktionen wie Wutausbrüche, Weinkrämpfe oder wenn ich in ins Zimmer schicke zum beruhigen, kommt er nicht mehr raus, und zieht sich komplett zurück. Er kann sich nicht mehr herunterfahren und und lässt alles raus, sagt zu mir dann Sachen wie: "Alle hassen mich, ich will in eine andere Schule, u.s.w.", die nichts mit dem Ereignis zu tun haben.

Was soll ich zu ihm sagen? Wie soll ich reagieren? Wie kann ich ihm helfen und ihn wieder aufbauen?

Er mag dann nicht wenn ich ihn umarmen möchte, ich entschuldige mich dann auch, wenn ich ihn angeschrien habe (und arbeite daran es zu unterlassen, bin aber leider im Moment selbst ziemlich angespannt, und mache mir danach Vorwürfe)...

Seiner Lehrerin ist übrigens auch aufgefallen, das er in den letzten Wochen anfängt überzureagieren...
Vor ein paar Monaten war alles noch ok, sie hat ihn gelobt, dass er oft bei Steiterein geschlichtet hat, nun sei er auffällig oft in Konflikte verwickelt.
(Kaum zu verwundern, wenn er ständig schikaniert wird)

Er hat uns von den Raufereien erzählt, und mein Mann hat ihm"eingetrichtert", sich zu wehren, zurückzuschlagen und sich nichts gefallen zu lassen... Das, nachdem ich ihn 7 Jahre lang vom "gewaltfreien Wiederstand gepredigt habe", und "ha
lt auch deine Linke Backe hin". Bin nicht religiös, aber er war so gut wie nie nie in Konflikte verwickelt

Was würdet ihr euren Kindern in dieser Situatin Raten?

Danke für eure Ratschläge....

Nati123






[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 19.01.2013 um 17:20.]
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Zum Mobben und Ausschließen & Co. sucht man sich immer die Schwachen aus: die, die mit ihren eigenen Stärken noch nicht gut genug umgehen können.
Ich finde es respaktabel, dass Du Deine eigene Hilflosigkeit erkennst und Dir bewusst machst. Dahinter stecken nämlich die Potenzen für die Hilfe.
Wenn ein Kind oder Erwachsener außen keine Freunde hat oder sie verliert, schaue ich als Ich-kann-Schule-Lehrer immer sofort, wie er zu seinen inneren Freunden steht.
Bei meinem IKS-Vortrag gestern Abend habe ich bei einer kleinen Demonstration jemand gefragt, wann er seinem Gehirn zuletzt was Nettes gesagt hat. Die meisten Menschen müssen da ja bekennen: "Noch nie!" Unser Gehirn leistet aber unser ganzes Leben lang geradezu Gigantisches für uns. Da wäre es doch klug, einmal Dank dafür zu sagen: "Danke, liebes Gehirn!" Ich sagte dem Betroffenen dann: "Jetzt ist Dein Gehirn Dein Freund. Wen kennst Du sonst noch, der mit seinem Gehirn persön,ich befreundet ist?"
Dein Junge hat in sich drin mindestens 5.000 Kräfte und Talente und ist offenbar mit keinem persönlich befreundet. Wie will er außen Freunde finden, wenn er sich in sich nicht um Freunde kümmert?
Nun freunde Du Dich doch mal mit Deinen mindestens 5.000 Kräften & Talenten an und dann fühle in Dich hinein, wenn Du mit 5.000 Kräften & Talenten durch die Stadt spazierst, die alle 10 Meter weit strahlen: "Wir sind hier mit unserer besten Freundin unterwegs!" Wie würde sich Dein Junge fühlen, wenn er das fühlt?
Um diese gute Entwicklung noch schnell und tief wirksam zu fördern, wäre Schlafsuggestion eine praktische Hilfe. Im Coué Brief 9 findest Du Beispiele dafür. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué