Sportschule - Erfahrungen

Altfrank
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 03.11.2007
Beiträge: 227
Zusammen mit unserer Tochter, die in einem Kader eine Randsportart betreibt, überlegen wir, ob eine Sportschule sinnvoll ist oder nicht. Sie ist nicht ganz so stark im schulischen Bereich - und wenn ich daran denke, dass wegen dem Sport einige Stunden gestrichen werden, bezweifle ich, ob es das bringt. Sie mit ihrem Sport nie Geld verdienen können...

Was habt ihr so für Erfahrungen? Schaffen es auch schwache Schüler in einer Sportschule auch schulisch mitzuhalten? Da ich so viele Kinder und Jugendliche kenne, die sportlich aber auch musisch sehr stark sind und keine Sportschule besuchen, nimmt mich das schon etwas Wunder.

Merci!
Lorel
Dabei seit: 28.08.2008
Beiträge: 65
Da gibt es sowohl schulische als auch sportliche Aspekt zu beachten.
Schulisch kommt es sicher auf die Schule und das Kind an. Nicht alle Schulen sind gleich aufgebaut und für jedes Kind geeignet. Da müsste man wissen welche Schule du anschaust, vielleicht hat jemand hier Erfahrung mit genau dieser Schule. Die Stunden welche gestrichen werden, sind bei uns die musischen und sportlichen Fächer aber auch Allgemeinbildung wie Geografie oder Geschichte werden in weniger Stunden, d.h. weniger tief unterrichtet.
Sportlich: Wieviel Trainings hat Deine Tochter während der Woche, muss sie auch mal während der Schulzeit fehlen für Wettkämpfe, Trainingslager etc. Ist es sinnvoll wenn sie zweiphasig trainieren kann, wird das in ihrer Sportart vom Verband/den Trainern angeboten. Wird der Sportschulbesuch vom Sportverband überhaupt unterstützt? Es gibt Sportarten, da wird dies erst auf zweiter Sekundarstufe vorgesehen.
Wenn man sich am überlegen ist, ob es auch in der normalen Schule geht, vorgängig erkundigen wie sich die normale Schule zu sportlichen Absenzen stellt, da gibt es auch Riesenunterschiede.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.11.2013 um 12:26.]
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich stimme Lorel zu. Schulisch musst du dir weniger die Frage stellen, ob sie es in der Sportschule schaffen wird, sondern ob sie es NACH der Sportschule schaffen wird. Da spielt es vor allem eine Rolle, welche Fächer weggelassen oder gekürzt werden, also je nachdem welche Sportschule. Diese Frage würde ich mir besonders bei schwächeren Schülerinnen und Schülern ernsthaft stellen.

Viele reguläre Schulen sind heute auch flexibler in Sachen Sportförderung. Das geht teilweise weit über die normale Sportdispens hinaus und kann auch eine gute Lösung bieten. Schwierig wird es aber, wenn viele Absenzen durch Wettkämpfe anfallen.

Ebenfalls abzuklären ist, wie es weitergeht, wenn das Kind den Sport wechselt oder welche sportlichen Bedingungen (Resultate) im Laufe der Schulzeit erfüllt werden müssen.

Meine Haltung: es gibt Sportarten, da geht es fast nicht ohne Sportschule oder spezielle Konditionen. Das sind die trainingsintensiven Sportarten mit einem Trainingsaufwand von 16 Stunden und mehr. Sportschule sind ein bisschen zum Trend geworden und es hat da auch Kinder, die nicht unbedingt eine Sportschule bräuchten.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.11.2013 um 12:59.]
Yvonne
Dabei seit: 31.12.2001
Beiträge: 676
Nach meinen Erfahrungen wird die Entscheidung aus dem Sport heraus getroffen, wer eine Sportschule besuchen darf und wer nicht.
Die Eltern werden schon miteinbezogen, und müss(t)en die Entscheidung mittragen.
Dispens gibts bei den sportlichen und musischen Fächern und teilweise muss der Stoff selber erarbeitet werden. Achtet unbedingt darauf, dass die Stundenpläne auf ihre Trainingszeiten abgestimmt sind und klärt die wettkampf-bedingten Absenzen ab. Ebenso sollten die Fahrzeiten (Elternhaus - Schule .- Trainingsort) abgeklärt sein, ebenso die Mahlzeiten.

Mein Sohn war in einer Sportschule, er ist vorzeitig wieder an seine normale Schule zurückgekehrt, zu besseren Bedingungen als an der Sportschule. Weil da Menschen waren, die den sportlich und musisch begabten Jugendlichen mit Respekt begegnet sind und sie in ihrem Weg sehr unterstützt haben. Das hat die Sportschule viel zu wenig gemacht!
Die Konzepte sind meist sehr gut, bei der Umsetzung müsste aber noch ein grosses Umdenken stattfinden.

Mein persönliches Fazit: Nie wieder Sportschule!

Gruss Yvonne
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Bei uns kann nur an die Sportschule (7.-9. Klasse), wer die sportlichen Kriterien erfüllt. Dann müssen selbstverständlich die Eltern einverstanden sein, aber die Eltern können auf keinen Fall selber bestimmen, ob ihr Kind an die Sportschule soll. Diese Kriterien müssen jedes Jahr in jedem Sport wieder neu erfüllt sein. Wenn ein Kind in die 7. Klasse in die Sportschule aufgenommen wird, bedeutet das nur ein Ok. für die 7. Klasse. Für das nächste Jahr (8. Klasse) muss es sich wieder in seinem Sport qualifizieren.

An der Sportschule sind die Sportkinder in gemischten Klassen mit "normalen" Kindern, die keinen Sport treiben. Wenn sie trainings- oder wettkampfhalber die Schule verpassen, müssen sie alles, was in den Hauptfächern während ihrer Abwesenheit gemacht wurde, nachholen. Manche Lehrer "helfen" dabei, andere überhaupt nicht. Die Kinder müssen sich selber sehr gut organisieren.

Der grosse Vorteil der Sportschule ist für mich folgender: für alle Trainings und Wettkämpfe verlangt der Trainer die Schuldispens, und die wird IMMER akzeptiert. Als Eltern haben wir mit der ganzen Organisation nichts zu tun.

Also für mich stimmt "unsere" Sportschule bestens für unsere Kinder. Aber das funktioniert sicher nicht überall gleich ...

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Lorel
Dabei seit: 28.08.2008
Beiträge: 65
Bei uns muss man sich bewerben für die Sportschulen, für die Aufnahme sind die sportlichen Leistungen/Perspektiven massgebend. Der Entscheid liegt bei den Schulbehörden nicht bei den Sportverbänden. Man benötigt allerdings die Unterstützung durch den Verband.
Ich finde es schon sinnvoll, wenn man als Eltern mit dem Kind überlegt ob das der richtige Weg sein kann und dann entscheidet ob das Kind sich bewirbt oder nicht. Den hinter diesem Entscheid sollte ja die ganze Familie stehen.
Und so wie es auch sonst sehr viele verschiedene Schulmodelle gibt, ist es auch bei den Sportschulen nicht anders. Je nach Kanton oder Gemeinde ist es wieder anders!
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich ging davon aus, dass ihr die sportlichen Bedingungen klar sind. Wichtig fand ich einfach, dass man sich bewusst ist, dass je nach Sportart bzw. Verband die Limiten sehr streng und unflexibel sind fürs Jahr 2 und 3. Man kann also durchaus auch im Laufe der Schulzeit rausfliegen.

Natürlich können die Eltern ebenfalls entscheiden, müssen und sollen die Eltern ebenfalls entscheiden. Die Frage nämlich, ob Kind und Eltern diesen Weg überhaupt gehen wollen. Es ist nicht so, dass jeder, der kann, das auch will und macht. Ich kenne einige Beispiele, die andere Wege gewählt haben. Und wie gesagt, auch andere Schulen sind bereit, Wege zu suchen und Kompromisse einzugehen.

@Second

In der Stadt und Region ZH gibt es eben auch reine Kunst- und Sportschulen ohne Durchmischung mit "normalen" Schülern. Einige Fächer werden mehrheitlich im Selbststudium erarbeitet und das ist nicht bei jedem erfolgsversprechend.
Ich würde mich unbedingt auch mit anderen Eltern und Schülern unterhalten aus der gleichen Sportart und anhören, wie sie "ihre" Lösungen erlebten, Vor- und Nachteile.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Mein Neffe besucht als Ausbildung eine Sportschule. Wie genau das funktioniert, weiss ich jedoch nicht. Er musste sich auf jeden Fall bewerben, bevor klar war, dass sie ihn nehmen.