Na, wenn Du schon erkennst a) was zieht, und b) dass dieses Ziehen mächtiger war als Du, da wäre es doch nicht unklug, statt bloß ein wenig über meinen Spiegel zu frozzeln wie das die machen, die das Problem selbst nicht lösen können, sondern auf dem Weg weiterzugehen, den Du eingeschlagen hast. Es ist sehr sinnvol, mit dem Kind zu entdecken, was welche Wirkung hat. Dann wird es auch interessant, sich nicht nur immer von fremden Wirkungen einfangen zu lassen sondern die Wirkung selbst zu bestimmen. Wenn Du das ein paarmal ausprobiert hast, weißt Du, wie es geht und kannst es vormachen.
Ich habe gestern einer "alten Tante" große Augen beschert. Ich zeigte ihr ihre 3 cm Beinlängendifferenz. Dann machten wir uns klar, wie gigantisch das ist, was ihr Gehirn das ganze Leben lang für sie leistet. Wir bedankten uns dafür und seither ist sie mit ihrem Gehirn persönlich befreundet. Dann sagte sie: "Liebes Gehirn, mach meine zwei Beine bitte sofort gleich lang!" Die Beine waren gleich lang, sie wollte es nicht glauben. Drum kehrte ich den Versuch um und sie bat ihr Gehirn, das rechte Bein nochmals 3 cm länger zu machen. Es war wieder 3 cm länger. Und in der Schlussrunde brachte die Tante ihre Bein wieder auf Gleichstand. Sie hat jetzt verstanden, dass sie einiges von ihren genialen Fähigkeiten bislang übersehen hatte.
Wenn ich den Versuch mit einem 10jährigen Delinquenten mache, versteht er ihn auch. Und dann werden seine Talente und ihre Entwicklung für ihn sehr interessant. Durch Missetaten wächst man nicht; um das vorzutäuschen, muss man sich aufblasen. Durch Wohltaten wächst man. Wer einmal weiß, wie wachsen geht, der möchte nicht mehr scheinwachsen und schrumpfen und sich aufblasen.
Jeder kann natürlich seinen Lernweg wählen - bis ins hohe Alter.
Ich wünsche allen einen guten Weg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué