Streit auf dem Kindergartenweg

Andromeda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
Meine Tochter besucht das erste Kindergartenjahr. Ihren Weg bestreitet sie vorwiegend mit zwei Jungs aus der Nachbarschaft, die sie sehr mag. Bis jetzt gab es noch nie Streit oder Unstimmigkeiten zwischen diesen Kindern. Nun läuft neu noch ein dritter Junge aus der Nachbarschaft mit, den meine Tochter eigentlich auch mag. Wenn sie mit besagtem Jungen alleine spielt, haben sie es mega gut zusammen. Sobald jedoch 2 oder 3 Kinder mit ihm spielen, ärgert er mindestens eines davon. Meine Tochter leidet unter der Situation mit diesem Jungen, nicht nur, wenn er sie ärgert, sondern auch, wenn er es bei anderen tut.
Haltet ihr es für ratsam, dass ich das Gespräch mit der Mutter dieses Jungen suchen würde? Es ist ja auch für diesen Jungen nicht toll, denn durch sein Verhalten will bald niemand mehr mit ihm etwas zu tun haben. Meine Tochter und ihre anderen Weggefährten rennen nun jedes Mal weg, wenn er kommt.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
mein Tipp: nicht einmischen. Genau solche Dinge machen ja den Schulweg zu einem so wichtigen Erfahrungsweg für die Kinder. Das ist der einzige Ort, wo eben niemand Erwachsener dabei ist und darum Konflikte ganz anders ablaufen. Klar, ich würde auch fragen, und auch, falls sie das möchte, mit der Tochter die Erfahrungen besprechen. Aber solange niemand gefährdet wird (Prügelei), würde ich nichts tun. Im Kindergarten ist genau die Zeit, wo sie dies lernen, was bewirkt ein gewisses Verhalten bei anderen, und sich auch noch eine Menge ändert.
Andromeda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
Es ist für mich nicht ganz einfach, weil ich sehe, dass meine Tochter unter dieser Situation leidet.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
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Dann stärke sie, dass sie selbst die Situation für sich so verändert, dass sie nicht mehr leidet.

Hör ihr zu, frage sie, ob sie Veränderungen wünscht - wenn ja, besprich mit ihr mehrere Lösungswege, aber sie soll allein entscheiden, welcher für sie der passende ist.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.03.2013 um 14:26.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Genau, da kann ich meinen Vorschreiberinnen nur beipflichten! Ja nicht einmischen, vor allem nicht über die andere Mutter!

Ich habe immer versucht meinen Kindern Einfühlsamkeit mitzugeben, vor allem wenn es ums ausschliessen geht und so. Z.B. in so einer Situation hätte ich gesagt: Was meinst du, wie fühlt sich der Junge, wenn ihr davon rennt? Wie fühlst du dich in dem Moment?

Was das vorherige Verhalten des Jungen angeht (weshalb ihm ja jetzt die andern davonrennen), versuchte ich immer das Verständnis für seine Situation zu wecken, z.B. vielleicht verhält er sich so, weil er bei euch dazugehören will, oder weil er eifersüchtig ist auf die andern Jungs, oder...? Man kann auch Lösungswege vorschlagen, z.B. dass deine Tochter mit dem Bub spricht wenn sie allein mit ihm spielt und ihn fragt, weshalb er auf dem Weg die andern ärgert. Und dass sie es lässig fände, wenn er dabei wäre, aber dann eben friedlich, wie wenn sie zu zweit spielen.
Ich glaube sehr wohl, dass die Kinder schon in dem Alter selber solche Situationen lösen können, wenn man es ihnen zutraut.

Ein Gespräch mit der betroffenen Mutter ist nur dann empfehlenswert, wenn man sie sehr gut kennt. Ansonsten führt das meist zu Unfrieden (ich spreche aus Erfahrung). Vorher selber mit dem Jungen reden, in der Art wie ich es oben vorgeschlagen habe.

Leben und leben lassen
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich verstehe Dich schon. Ich kann es auch nicht mit ansehen, wenn meine Tochter leidet... trotzdem musst Du das lernen, denn sie wird ja jetzt grösser. Man muss dann ganz genau abwägen, wann die Einmischung gut ist und wann nicht. (ZB. später in der Schule wird es noch viel schlimmer: wann renne ich zur Lehrerin, weil mein Kind leidet? könnte im Prinzip alle paar Tage sein...). Erstes Kriterium ist für mich die Gefährdung. Bei unds hat im Kindergarten mal eine Mutter eingegriffen, weil Kinder mit Steinen auf andere losgegangen sind. Das fand ich voll gerechtfertigt, und es hat auch genützt. Die Kinder wussten selber, dass sie zu weit gegangen waren. Das scheint bei Euch aber nicht der Fall zu sein. Aergern ist kein Offizialdelikt. Zweites Kriterium ist für mich die Dynamik der Situation. Solange es sich weiternetwickelt, würde ich nicht eingreifen. Wenn es über mehrere Monate so geht, eher. Und drittes Kriterium ist natrülich auch, wie sehr dein Kind leidet. Ich glaube eher, dass es sie stark beschäftigt, und das ist ja gut, oder? Ich finde es schön, dass sie so sensibel ist. Sie kann dabei eine Menge lernen. Meine Tochter hatte auch am liebsten Frieden unter allen, sie hasste Streit jeder Art. Und doch hat sie im Lauf des Kindergarten gelernt, auch anders veranlagte Kinder zu respektieren. Sie war sogar irgendwie fasziniert von einem sehr jähzornigen Jungen, denn dieser setzte sich vorallem gegen Ungerechtigkeiten tätlich ein.
Es ist ein Lernen fürs Leben!
Natürlich kannst Du Dich einmischen, nur erstens bringt es meistens gar nichts, zweitens verkompliziert es die Lage für die Kinder (deine Tochter muss dann nicht nur verstehen, warum der Junge jemand ärgert, sondern auch noch, dass er es tut, obwohl die Erwachsenen es ihm verbieten), und drittens ist es auch für Dich ein Lernprozess.
...Miss Maple...
Dabei seit: 16.07.2012
Beiträge: 208
ich würde mich auch raushalten und einfach weiter beobachten und zuhören. ganz bestimmt nicht mit der anderen mutter reden! solche erfahrungen sind wichtig für deine tochter!
und ja, man leidet mit!

liebe grüsse von miss maple, die es kaum ertragen kann, dass ihre tochter seit monaten ganz furchtbaren liebeskummer hat...
Andromeda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
oh je, Miss Maple, das kommt ja dann auch noch auf mich zu icon_frown.gif

Danke für eure Inputs. Ich werde mal versuchen mich rauszuhalten und meine Tochter zu bestärken in einer guten Lösung.