Ungenügender Klassendurchschnitt bei Prüfungen

RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
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Nein, einmischen muss man sich wirklich nicht immer. Ich wünsche mir einfach manchmal, das LP's Einfühlungsvermögen haben, selber zu sehen, was sie tun könnten.
Vilu
ThemenerstellerIn
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Wenn in einer Prüfung der Klassenschnitt 3.5 ist oder die Bestnote bei einer Prüfung eine 4-, dann erwarte ich vom Lehrer, dass er das Thema nochmals aufgreift, nochmals erklärt und entsprechende Übungen als Hausaufgabe gibt, die dann auch besprochen werden. Fragt sich auch, warum man überhaupt 10 Arten von Pronomen unterscheiden können muss. Wann man das JE braucht im Leben .... aber das ist wohl wieder ein anderes Thema.
Auch wenn eine Prüfung wiederholt wird, weil sie so grottenschlecht war, reicht es nicht einfach die Prüfung zu wiederholen. Zuerst muss doch mal geschaut werden, wo das Problem liegt. Wir haben das Glück, dass mein Mann und ich unserem Sohn noch helfen können, wenn er etwas nicht versteht. Aber was, wenn die Eltern dazu nicht in der Lage sind? Wenn sie z.B. kaum deutsch sprechen, geschweige dann englisch und französisch oder einfach eine sehr einfache Schulbildung haben? Wenn dann die Lehrer nur sagen, hättest halt besser aufpassen sollen, dann ist das für das Kind doch einfach nur frustrierend.

Leben und leben lassen
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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Die Schülerinnen und Schüler haben ein Recht darauf, dass ihre individuelle Leistung beurteilt wird und nicht ihre Leistung im Verhältnis zu den Klassenkameraden. Der Schnitt ist also völlig irrelevant und gehört nicht auf die Prüfung. Oft unterrichtet eine LP zwei Klassen parallel und da weichen die Schnitte manchmal stark voneinander ab. Gleiche Prüfung, gleiche Lehrperson, gleicher Unterricht (zumindest der geplante Teil), aber unterschiedliche Schülerinnen und Schüler. Das ist die Realität. Schaut doch mal die unterschiedlichen Resultate von Einheitstest wie Cockpit an. Da gibt es massive Unterschiede, auch zwischen Schulhäusern oder Schulgemeinden, oft bedingt durch Faktoren wie den sozioökonomischen Status der Mehrheit der Schüler. Ist es denn fair, wenn Ortschaft A einen anderen Bewertungsschlüssel anwendet, damit die Klasse einen genügenden Schnitt hinkriegt, Ortschaft B hingegen den Schnitt senkt, damit der nicht so hoch ist? Oder ist es nicht viel fairer, wenn Leo für seine Arbeit in A die gleiche Note bekommt wie in B, egal was seine Klassenkameraden leisten? Hat Leo nicht eine reliable Beurteilung seiner eigenen persönlichen Leistung verdient?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 31.01.2014 um 18:07.]
*Fanta*
Dabei seit: 22.01.2006
Beiträge: 981
habe jetzt gerade beim Elterngespräch Klassendurchschnitte vom ganzen Kanton zu Gesicht bekommen

also es gab die gleichen Prüfungen im gleichen Kanton und wie die Klasse dann jeweils im Kantonsdurschnitt abgeschlossen hat
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@Fanta

Und die Unterschiede sind riesig, nicht wahr? Mit der LP hat das vielleicht auch was zu tun, aber nicht so viel, wie man annehmen würde. Andere Faktoren sind viel entscheidender.
*Fanta*
Dabei seit: 22.01.2006
Beiträge: 981
"KlaraM" schrieb:

@Fanta

Und die Unterschiede sind riesig, nicht wahr? Mit der LP hat das vielleicht auch was zu tun, aber nicht so viel, wie man annehmen würde. Andere Faktoren sind viel entscheidender.


also es ging eigentlich noch, war nicht so besonders viel, habe jedoch die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf

aber die Klasse war auf jeden Fall besser als der Kantonsdurchschnitt, bei Deutsch und Mathe😉

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 31.01.2014 um 19:54.]

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 31.01.2014 um 19:54.]
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich möchte hier mal eine Verteidigung der Lehrperson bringen (ich weiss natürlich nicht, ob es sich so verhält, ist aber denkbar): Die Lehperson findet 10 Arten von Pronomen auch nicht sehr wichtig und sinnvoll als Lernstoff. Sie hat aber die Vorgabe, das zu bringen, weil es im Lehrplan steht. Sie macht also einen Test, wie verlangt, hat aber nicht vor, noch Wochen damit zu verbringen, den Kindern alles genau beizubringen. Soll sie nun "zu gute" Noten vergeben für die miese Leistung der Klasse? Als Lehrperson würde ich das nicht tun, aber mir vornehmen, die nächste Prüfung dafür über etwas zu machen, das ausführlich behandelt wurde und das alle super können. Oder den nächsten Aufsatz etwas milder zu bewerten.
Oder die Lehrperson ist wirklich besonders streng und auch die Zeugnisnoten sind unproportional mies (im Vergleich zur Leistung der Klasse in anderen Fächern). Dann ist das nicht schön, aber auch nicht tragisch, denn das wird sich zB. in den Standard-tests wie Multicheck oder so schnell zeigen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
In Mathe ist die Klasse meines Ältesten (9.Kl) oft knapp genügend oder ungenügend, und das seit der 6. Klasse. Der Lehrer sagt, die Klasse lerne zuwenig. Ich finde gerade in Mathe ist es auch eine Sache, wie es erklärt wird.

Dafür mussten sie im Franz, bei Wörtertests, ein gewisses Minimum an Punkten erreichen. Wer das nicht hatte, musste die Prüfung solange nachschreiben, bis das gewisse Minimum erreicht wurde, und dies wurde jedesmal gar ein bisschen höher geschraubt. Finde aber bei Wörtertests hängt das Resultat wirklich mehr vom Fleiss ab, denn Wörtli müssen gelernt werden und nicht gross erklärt werden.

Es kann auch sein, dass in einem Fach viele SuS die Begabung in einem andern Fach haben und so halt eher zu Ungenügend neigen.

cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
Ich unterrichte an der Oberstufe.
Ja, es gibt - leider - immer noch Lehrpersonen, die den Klassendurchschnitt künstlich beeinflussen.
Ich lasse einen guten Klassenschnitt sehr gerne so stehen. Das geschieht oft in Grammatiktests, wenn die Kinder gut arbeiten.
Genau so lasse ich aber einen ungenügenden Schnitt stehen. DANN hinterfrage ich aber natürlich, wie es dazu kommen konnte. Haben sie das Thema nicht verstanden? Habe ich zu wenig erklärt? Haben wir zu wenig geübt? Haben sie zu wenig gelernt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie es zu einem ungenügenden Klassenschnitt kommen konnte. Wichtig finde ich, dass wir analysieren, wieso und dass wir versuchen, daraus zu lernen und etwas zu ändern.

Der Klassenschnitt ist mit Vorsicht zu geniessen. "Ausreisser" nach oben oder unten können ihn je nach Klassengrösse relativ heftig beeinflussen. Viel wichtiger finde ich die Entwicklung des einzelnen Kindes. Der Einsatz des Kindes und seine Lernfortschritte sind wichtig, nicht die nackte Note. Das versuche ich den Kindern auch so zu vermitteln. Wenn Schüler X ein fotografisches Gedächtnis hat (okay, selten...), oder mit wenig Aufwand Super-Noten hat: Soll ich mich mit ihm messen? Oder stolz sein, weil ich noch ein bisschen besser bin als Schüler Y, der ein Minimalist ist?

@linda-priska
Hm, spezielle Förderung heisst nicht, einfach noch ein Zusatzblatt zum selben Thema hinzuknallen. Das bringt nämlich gar nichts.
Echte spezielle Förderung ist in unserem System schwierig. Fördere ich sie im selben Thema, wird die "Schere" immer grösser, die Gruppe immer heterogener. Und darauf ist unser Schulsystem nicht ausgerichtet. Da können die Lehrpersonen aber nichts dafür, sie versuchen - hoffentlich! - unter den gegebenen Rahmenbedingungen das Beste rauszuholen.
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
@kaye
Jaaaaaaaa. Wieso im Lehrplan verlangt wird, dass die Kinder die 10 Untergruppen der Pronomen bestimmen können, werde ich nie verstehen. DAS ist nun wirklich nicht entscheidend, um "gross und stark" zu werden.

Da finde ich als Deutsch-Lehrperson wesentlich wichtigere und interessantere Themen. Aber - ich muss auch die Pronomen-Untergruppen besprechen, bis die Leute in den Erziehungs- und Bildungsdepartementen auch mal verstehen, was wirklich wichtig ist....