Meine erste Klasse in der lernbehinderten Schule war eine 2.Klasse. Da geht es nach einem Jahr mit den Zahlen von 1 bis 6 in den 20er-Raum. Nach wenigen Wochen zeigte ich meinen 10 Schülern, wie man schwere Aufgaben aus der 4.Klasse Grundschule (Millionenbeträge addieren) richtig rechnet. Alle zehn Kinder konnten es nach einer halben Stunde. Sie wollten gar nicht mehr aufhören und rechneten freiwillig zu Hause noch bis zu 10 Aufgaben mit je bis zu 10 richtig addierten Millionenbeträgen.
Der 11jährige Willi sei "am Rande zur geistigen Behinderung, länger als 20 Minuten hält er sowieso nicht durch", sagte mir sein Lehrer als ich mit Willi allein im Gruppenraum Rechnen üben sollte. Das gab eine harte Krise. Danach rechnete Willi dreimal so schnell und viermal so richtig wie sonst, weil ich für Persönlichkeitswachstum gesorgt hatte.
Die 11jährige Nadine zitterte, als ich ihr begegnete, wenn sie 1 + 1 zusammenzählen sollte. Die Lehrerin wollte sie unbedingt von der lernbehinderten in die geistigbehinderte Schule haben. Ich gab Nadine und ihren Talenten ihre Würde zurück. Nach einer Stunde rechnete sie nicht nur wie meine L-Klasse-Schüler richtig mit Millionenbeträgen. Sie hatte endlich normale Lebensfunktionen und eine meterweite Ausstrahlung von Freude und Glück. Auch sie wollte gar nicht damit aufhören, zu zeigen, was sie wirklich kann.
Diese drei Geschichten könnt Ihr im Juni 2012 in der Schweiz. Zeitschrift für Heilpädagogik im Bericht "Mit der Dyskalkulie hat sich die Pädagogik verkalkuliert" ganz lesen.
Ich glaube nicht an Schwächen Eurer Kinder, ich glaube an Eure Kinder und ihr Rechentalent und ich empfehle Euch, Eure Kinder (und mich) damit nicht allein zu lassen. Die Talente Eurer Kinder haben einfach verdient, dass alle an sie glauben.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué