Unser Tochter geht in eine Kleinklasse! Und dann wie weiter?

nanibu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.05.2012
Beiträge: 49
Unser Tochter 8 Jahre alt geht seit Januar in die 2. Kleinklasse. Sie hat eine schwere Dyskalkulie und nach Meinung der Lehrperson konnte das in der Regelklasse nicht mehr aufgefangen werden, was wir persönlich sehr schade fanden da sich unsere Tochter trotz allem sehr wohl gefühlt hatte.

Nun möchte ich gerne wissen wer Erfahrung hat von Euch mit Dyskalkulie oder mit der Integration in eine Regelklasse?

Vielen Dank für eure Antworten
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
sali Nanibu
unser Sohn ging auch die zweite Primar in eine Kleinklasse, nachdem er schon im SprachheilKG war. Wir haben ihn dann mit Ach und Krach ende zweite rausgenommen und in der grossklasse wiederholen lassen.
Nun ist er 15 ist im PG, sucht sich eine Lehre mit Berufsmatur.
Er brauchte immer für alles ein bisschen mehr einsatz, hat dies aber auch geleistet und bekam unsere Unterstützung und div. Therapien.
Bei ihm ist die Sprachentwicklung das Problem, keine Diskalkulie.

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speedy-luna
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 52
Unsere Tochter(12J) hat auch eine Diskal.
Sie geht in die ganz normal in die Regelklasse. Sie hat ja nur in der Mathe ein
Problem und in allen anderen Fächer ist sie eine gute Schülerin.
Für die Mathe bekommt sie IF zusammen mit anderen schwächeren Matheschüler und noch eine spez.halbe Stunde nur sie alleine.
Gelöschter Benutzer
bei unsrem ersten sohn wurde ende der einführungsklasse (auf meine Initiative...) abgeklärt, ob er eine diskalkulie hat, was sich dann auch voll bestätigte. nach zwei jahren einführungsklasse wechselte er dann wie vorgesehen in die regelklasse. leider liessen wir ihn diese zweite klasse auf anraten der lp freiwillig wiederholen, da sie glaubte, er würde den knopf dann noch mehr aufmachen. im nachhinein würden wir dem heute nicht mehr zustimmen, da es meiner meinung zu diesem zeitpunkt nicht den gewünschten effekt gebracht hat. er war trotzdem immer nur grad so häb chläb bei den leuten. bis in die fünfte klasse hatte er zweimal wöchentlich anfangs einzel diskalkulietherapie bei der für das schulhaus zuständigen therapeutin. das hat im sehr viel gebracht! auch dass wir nicht auf dieser schwäche rumgeritten sind, sondern immer die zuversicht hatten, dass er seinen weg machen wird hat die situation ebenfalls entschärft. in der oberstufe hat er dann den knopf so richtig aufgetan und so richtig vollgas gegeben. nun zählt mathe und algebra fast zu seinem lieblingsfach(...) und er beginn im sommer eine lehre als elektriker. wer hätte das gedacht, dass er jemals ein beruf ergreifen wird, wo es vor allem auf mathe ankommticon_smile.gif.
ich möchte dir mit unserer geschichte mut machen. das wichtigste ist, dem kind vermitteln, dass es auf jedenfall einen guten weg machen wir.
Gelöschter Benutzer
übrigens wollte ihn die 5.klasse lehrerin damals ebenfalls in die kleinklasse verfrachten (aber vor allem weil sie uns auf dem kieker hatte...), weil sie ebenfalls meinte, er sei mit seiner diskalkulie nicht mehr tragbar in der regelklasse. der schulpsychologe hat dann ein machtwort gesprochen und er konnte in der regelklasse verbleiben.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Meine erste Klasse in der lernbehinderten Schule war eine 2.Klasse. Da geht es nach einem Jahr mit den Zahlen von 1 bis 6 in den 20er-Raum. Nach wenigen Wochen zeigte ich meinen 10 Schülern, wie man schwere Aufgaben aus der 4.Klasse Grundschule (Millionenbeträge addieren) richtig rechnet. Alle zehn Kinder konnten es nach einer halben Stunde. Sie wollten gar nicht mehr aufhören und rechneten freiwillig zu Hause noch bis zu 10 Aufgaben mit je bis zu 10 richtig addierten Millionenbeträgen.
Der 11jährige Willi sei "am Rande zur geistigen Behinderung, länger als 20 Minuten hält er sowieso nicht durch", sagte mir sein Lehrer als ich mit Willi allein im Gruppenraum Rechnen üben sollte. Das gab eine harte Krise. Danach rechnete Willi dreimal so schnell und viermal so richtig wie sonst, weil ich für Persönlichkeitswachstum gesorgt hatte.
Die 11jährige Nadine zitterte, als ich ihr begegnete, wenn sie 1 + 1 zusammenzählen sollte. Die Lehrerin wollte sie unbedingt von der lernbehinderten in die geistigbehinderte Schule haben. Ich gab Nadine und ihren Talenten ihre Würde zurück. Nach einer Stunde rechnete sie nicht nur wie meine L-Klasse-Schüler richtig mit Millionenbeträgen. Sie hatte endlich normale Lebensfunktionen und eine meterweite Ausstrahlung von Freude und Glück. Auch sie wollte gar nicht damit aufhören, zu zeigen, was sie wirklich kann.
Diese drei Geschichten könnt Ihr im Juni 2012 in der Schweiz. Zeitschrift für Heilpädagogik im Bericht "Mit der Dyskalkulie hat sich die Pädagogik verkalkuliert" ganz lesen.
Ich glaube nicht an Schwächen Eurer Kinder, ich glaube an Eure Kinder und ihr Rechentalent und ich empfehle Euch, Eure Kinder (und mich) damit nicht allein zu lassen. Die Talente Eurer Kinder haben einfach verdient, dass alle an sie glauben.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué