Unterstützung bei der Rechtschreibung

mcy
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.11.2004
Beiträge: 322
Einmal mehr ein Schulthema.
Meiner einen Tochter geht Schule nicht so locker von der Hand, aber sie schlägt sich wacker. Rechnen war lange Zeit ein Reizthema, mittlerwile (4te Klasse) ist sie recht gut und hat in der Prüfung gerade eine 5,5 nach Hause gebracht. Nun stehen wir aber im Deutsch an. Bei der letzten Prüfung ging es um Präsenz, Präteritum usw, also die grammatischen Zeiten, da hatte sie ein Riesengnusch und prompt nur eine 4-.
Und schon hat sie Angst vor Deutsch.
Jetzt mussten sie einen Aufsatz schreiben, eine gelesene Geschichte mit eigenen Worten nacherzählen. Sie bekam eine 5, was ja eigentlich gut ist, aber die Rechtschreibe-Teilbenotung war ungenügend. Und tatsächlich: gross, klein, alles durcheinander. Viele Wörter einfach phonetisch geschreiben.
Die Kritik hat ihr sehr weh getan. Sie müssen die Geschichte nun fehlerfrei abschreiben, was ihr kaum gelingt, weil sie, dank der vielen Korrekturen, den Text kaum mehr lesen kann.

Habt ihr noch Ideen, wie man die Rechtschreibung noch ein wenig üben kann? Lesen tut sie total viel und versteht es auch, weil sie alle Bücher im Antolin einliest. Wäre froh um Geheimtips

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
geheimtip nicht, aber ich würde schrittweise vorgehen und nicht alle "fehlerarten" aufs mal verbessern wollen.

z.b.
- man schreibt alle dinge gross, was man sehen, fühlen, riechen, schmecken kann
- wenn ein gegenstand umschrieben wird, schreibt man es klein (rot, blau, warm, kalt, gross, klein

ausnahmen würde ich erst dann behandeln, wenn die jeweilige kathegorie mehr oder weniger sitzt.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Kenne das auch von meinen beiden Kindern. Nur sie lesen nicht gerne !!! Ich habe festgestellt, dass sie im freien Schreiben, kaum Zeit haben, sich um die Rechtschreibung zu kümmern.

Ich mache sie darauf aufmerksam, am Ende jedes Satzes alles nochmals zu lesen und wie - fisi sagt - Gross- Kleinschreibung zu unterscheiden. Ist es ein Begriff, Name, Ort, kann der, die das davor gestellt werden, kann ich es anfassen, sehen, etc. ?

Bei Adjektiven: Wie ist es ? Steigern: gross,grösser am grössten

Bei Verben: ich gehe, du gehst, er geht, sie gehen,

Ist halt etwas schwierig, doch da haben sie das Wort
Haus:
wie ist es ? - haus. haus, hauser am hausesten - nein geht nicht?
es ist auch kein Tun-Wort, also ein Nomen? Das Haus. Ich sehe es, ich kann es anfassen. Also wirds gross geschrieben.

Bei Doppellaut, ie, etc. Auf die Aussprache achten:

Ratte - a wird kurz, t stark gesprochen (vorne kurz, hinten lang)
Rate - a wird lang gesprochen, t nicht so stark.

Wir haben das Dybuster Programm, wo sie oft üben (sollten).
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
http://www.gut1.de/download/download.html
mit dem Grundwortschatz:
"Unter dem Punkt Grundlagen finden Sie die 100, 200 und 500 häufigsten Wörter unserer Sprache. Durch das Beherrschen der Grundwortschätze lassen sich die Fehlerzahlen schnell reduzieren."
cluster
Dabei seit: 03.03.2007
Beiträge: 97
Vielleicht wäre das noch eine Möglichkeit:

Einen Text aus dem Lesebuch nehmen oder sonst einen, der ihr gefällt. Nicht zu lange. Dann gemeinsam lesen und anschliessend stellst du Fragen, z.B. Weshalb schreibt man dieses Wort gross, klein, doppel ss etc. Sie kann es dann erklären. Ich glaube, Wörter sind oft "nur" Wörter, die Kinder sollten lernen zu erkennen, worum es sich handelt. Adjektiv, Nomen, etc. und woher sie abgeleitet werden. Z.B. Endlich nicht Entlich oder seid und seit (je nachdem halt). icon_smile.gif
Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
Ui, das kenne ich auch bei meinem Mittleren.... icon_frown.gif. Ich habe ein Buch ausgesucht, dass ihn interessierte (naja mehr oder weniger... war über Agypten) und dann habe ich ihm jeden Abend ein paar Sätze diktiert. Danach habe ich sie korrigiert und er hat die Fehler verbessert. Ueber Grammatik, etc. haben wir gar nicht gesprochen, sondern nur diese paar Sätze diktiert ganz ohne Druck. Schnell machte er immer weniger Fehler und jetzt in der 5. Klasse ist er zwar nicht Fehlerfrei, doch wo er früher in einem Diktat über 20 Fehler hatte, sind es jetzt noch max. 5.
mcy
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.11.2004
Beiträge: 322
Danke für die vielen Ratschläge Werde mal behutsam versuchen,das eine oder andere einzubauen. Mein Problem ist, dass nebst den normalen Aufgaben gar nicht mehr so viel Zeit zu Ueben bleibt. Kennt ihr das auch? Oft wollen meine Kinder dann nur noch "hängen" oder spielen.

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
liebe mcy
das kommt mir bekannt vor .. bei meiner tochter war in den aufsätzen entweder die rechtschreibung gut oder der inhalt. bis zur oberstufe hat sie beides gemeinsam nie so richtig hingekriegt. war die rechtschreibung gut, war der inhalt schlechter - oder eben umgekehrt.

interessanterweise hat sich die rechtschreibung schlagartig verbessert, als sie in der oberstufe mit franz begann. plötzlich musste sie die worte genau lernen - von da an hat sie offensichtlich auch in deutsch genau hingeschaut ...

meine ehrliche meinung: nicht zuviel machen - ausser das kind kommt von sich aus. sprache sollte den kindern freude machen - wenn ein kind gerne liest, dann kommt das irgendwann von alleine - bein manchen halt etwas später
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Es geht doch gar nicht um die Rechtschreibung. Die Rechtschreibfehler sind doch nur die Notsignale der Seele, die zeigen, wie einsam, allein und hilflos sich die Kräfte des Schreibens und noch viel mehr der Persönlichkeit fühlen. Und mit denen geht Dein Kind - dem Beispiel der Erwachsenen folgend - gar nicht gut um. Es hadert mit seinen Kräften. Es schämt sich für sie. Es lässt sie im Stich. Es stärkt sie nicht. Und dennoch halten ihm seine Kräfte die Treue.
Wenn sie weiter so mit sich und ihren genialsten Talenten umgeht, dann werden diese Talente immer wieder außen das Chaos zeigen müssen, das Deine Tochter in sich anstellt.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ich auf nichts soviel geben als auf die Talente, mit denen sie Schwierigkeiten hat. Ich würde für ihre Schreibtalente schwärmen. Ich würde sie bewundern. Ich würde sie hochachten und mich lebhaft für ihre gute Entwicklung interessieren. Und Deiner Tochter tät ich sagen: "Mir geht es gut mit Deinen Talenten. Möchtest Du das nicht auch erleben?"
Wenn sie dann ja sagt, könnten wir ihre Talente gemeinsam aufbauen, auftanken, stärken, motivieren und mehr desgleichen. Davon WACHSEN Talente und der Mensch und dann ist er seinen Aufgaben GEWACHSEN. Aus diesem Grund sorge ich in der Ich-kann-Schule immer zuerst für Persönlichkeitswachstum. Dann sind dier jetzigen Aufgaben bald zu klein und man verlangt schwerere. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué