Verhalten des Lehrers - was würdet Ihr tun?

kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@linda-priska: wenn sie ein Teilpensum haben, verdienen sie auch nur den Teil! ich bin sicher, die mit Teilpensum arbeiten (ebenfalls) mehr Std., als sie bezahlt sind, schon während der Schulzeit.
Lehrer sein ist besonders darum stressig, weil man nie abschalten kann, auch abends und am Wochenende überlegt, was man noch machen könnte wegen diesem und jenem Kind oder Problem.
Aber ich finde, eine Ueberlastung ist vielleicht ein Grund, mal auszuflippen, mal etwas zu vergessen und mal auf später zu vertrösten, aber sicher kein Grund, Schüler persönlich zu verunglimpfen, schlechtzumachen und verbal anzugreifen.
Ob man als Eltern eingreifen soll/muss, ist eine ganz heikle Frage. Ich würde eingreifen, wenn es mein Kind besonders oft oder besonders stark betrifft. Wenn alle ab und zu dran kommen, ist es für die Kinder irgendwie weniger schlimm, da sie sich verbünden können. Die zweite Frage ist dann, wie am besten eingreifen. Anstatt anklagend ("der muss sich doch entschuldigen!"icon_wink.gif würde ich versuchen, rein lösungsorientiert zu denken. Also, was sollen wir tun, damt dies nicht wieder vorkommt? Am besten funktioniert das, wenn man sich ein bisschen hilfloser stellt als man sich fühlt, und den Lehrer und die Schulleitung um Hilfe bittet, damit das Kind nicht mehr leiden muss. Also nicht: "er ist schuld, dass mein Kind leidet, und soll sich gefälligst ändern bzw. zusammenreissen", sondern "was können wir alle tun, damit es nicht wieder zu so einer Situation kommt?". Es ist dabei im Interesse des Kindes durchaus erlaubt, sich einerseits mit dem Lehrer gegen die Schulleitung (bzw. Gemeinde) solidarisch zu erklären, und andererseits mit der Schulleitung gegen den Lehrer. Wiederum natürlich nicht anklagend, sondern verstehend. Bei einem gemeinsamen Gespräch mit allen würde ich dann versuchen, die Lösungswege möglichst von den anderen vorschlagen zu lassen, und alle Angriffe aufs Kind elegant und unaufgeregt abzuwehren.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Eine Kollegin von mir, Mutter von Schulkindern und 50 % in der Privatwirtschaft angestellt, arbeitet während dem Schuljahr mehr als 50 %, darf so Stunden ansammeln und kann sie in den Schulferien wieder abbauen. Alle finden das eine Superlösung und keiner sagt: Ach du, mit deinen vielen Ferien... Denn am Schluss zählt doch die geleistete Jahresarbeitszeit und die entspricht eben einem 50 %-Pensum.
Bloss bei den Lehrpersonen, da ist das natürlich anders. Die haben ja jede Menge Zeit und Ferien. banghead.gif
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@Kaye, eine Kollgein von mir hat mit ihren 40% Unterrichten um die Fr. 2'500.-- verdient, natürlich Prozentual weniger als mit Vollzeit, aber immerhin.

@KlaraM, meine 8jährige Tochter hat den neuen Stundenplan für die 3 Klasse seit Wochen, meine ältere Tochter wird den Stundenplan für die 8 Klasse auch noch vor den Sommerferien erhalten. Das läuft seit Jahren an der Primarschule, wie auch am Oberstufenzentrum so. Fazit: die Vorbereitungen für das neuen Schuljahr sind am laufen. :bang

Seit doch mal ehrlich: es gibt ausser den Lehrern noch massenhaft Menschen die hart arbeiten. Denkt nur schon an die Bauarbeiter, die bei jedem Wetter draussen sind, egal ob bei Gluthitze oder Wind und Wetter.

Ausserdem traue ich jedem Lehrer zu, dass er weiss, wo er sich Hilfe und Unterstützung holen kann, wenn es zu viel wird.
Zu der Erziehung: natürlich haben die Eltern die Kinder zu erziehen. Trotzdem gehören Regeln ins Klassenzimmer, z.B. das Ruhe herrscht, damit in Ruhge der Unterrichtsstoff vermittelt werden kann.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
mir ging es eigentlich nur darum, dass es mich intressierte, wie ihr als Eltern in so einer Situation reagieren würdet.

Ich weiss, dass Lehrer zwar verglichen mit der Privatwirtschaft, einiges mehr an Ferien haben, und dass Lehrpersonen ebenfalls auch viel Zeit ausserhalb des Unterrichts für die Schule aufwenden müssen.

Ich arbeite auch mit Kindern zusammen, habe auch 13 Wochen Ferien, wovon ich "nur" 11 Monate bezahlt kriege. Dafür schätze ich es enorm, dass ich immer mit den Kindern Ferien machen kann. Auch ich muss noch ausserhalb der offiziellen Arbeitszeit arbeiten und kann diese Zeit ebenfalls nicht aufschreiben. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit meinem Job.

Ich gönne jeder Lehrperson ihre Ferien, vorallem wenn sich jemand wirklich engagiert und mit Herblut unterrichtet. Unser Jüngster hatte die ersten 4 Schuljahre 2 solche Lehrpersonen gehabt. Die eine traf ich kürzlich wieder, als sie mir fast unter Tränen sagte, wie schade es sei, dass er nicht mehr bei ihr in der Klasse sei. Solche wie er sollte man klonen können, damit es die noch mehr gibt. Seine aktuelle Lehrperson hingegen ist um einiges weniger begeistert von ihm, und auch als Eltern haben wir ein viel distanzierterters Verhältnis als zu den ersten zwei. Das ist halt menschlich. Auch hier gibt es Sympathie und Anitpathie.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Eine der interessantesten LERNAUFGABEN des Lebens ist es, mit den Kräften & Talenten anderer BESSER umgehen zu lernen als diese selsbt - vor allem, wenn sie es nicht können.
Das hab ich interessanterweise mit der 7jährigen Sabrina gelernt, die nicht mehr leben wollte, weil sie täglich von ihrer Lehrerin vor der Klasse blamiert wurde.
Dieses Kind verstand, dass die 56jährige Frau sich selbst nicht verstand und mit sich selbst nicht konnte. Es verstand, dass seine Lehrerin von Kräften getrieben wurde und dass man diese Kräfte a) besser behandeln, b) auf seine Seite bringen und dadurch c) auch lenken lernen konnte.
Dafür musste man allerdings verstehen, dass dies feine Kräfte waren, die a) gut und b) sehr fein behandelt werden mussten. "Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir" lernte ich als Ich-kann-Schule-Satz daraus.
Sabrina DACHTE ihrer Lehrerin alles ZU, was ihren GUTEN Kräften fehlte, um sich zu erholen, zu erstarken und sich durchzusetzen. Da die entscheidenden Kräfte im Menschen GEISTESkräfte sind, klappte das ausgezeichnet. Die Lehrerin änderte sich binnen Tagen. Und ihre Kräfte behandelten das Mädchen künftig, wie man seinen Lebensretter eben behandelt: GUT.
Ich habe diesen IKS-Versuch mit anderen Kindern in Nöten stets mit ähnlichem Ergebnis wiederholt. Ich würde mir wünschen, dass es nicht immer nur die KINDER sind, die diese besonders schweren Probleme so elegant lösen. DENKEN können wir doch alle noch ein wenig besser lernen. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
Es gibt, wie in jedem Beruf, auch bei den Lehrern schlicht unfähige Personen. Das ist schade und betrifft einen wenn schon, dann viel mehr, als wenn man z.B. einen unfähigen Pösteler hat, weil es um die eigenen Kinder geht.

@Universum
Stell dir vor, es gibt ganz viele Lehrer/innen, die neben ihrer Teilzeitstelle auch noch den ganzen Haushalt schmeissen. Dann sind das ja die doppelt glücklichen, die haben 13 Wochen Ferien und Zuhause eh nix als Zeit um im Liegestuhl auf ihre eigenen Infos zu warten. icon_biggrin.gif

@linda-priska
Deiner Rechnung nach dürften Lehrer also gar keine Ferien machen? Natürlich machen Lehrer auch Ferien. Die einen vielleicht wirklich mehr als 6 Wochen pro Jahr. Aber wie das funktioniert, hat dir ja KlaraM bereits erläutert. Wenn es dich näher interessiert, darfst du gerne mal hier nachlesen
http://www.lch.ch/dms-static/14178c9f-3299-4bc3-8169-a58f4030c57e/091208_1_Bericht_AZE2009.pdf
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@Zürcherlis, ich hab NICHT geschrieben, dass Leherer keine Ferien machen dürfen. Das ist eine Unterstellung Deinerseits.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"linda-priska" schrieb:

Seit doch mal ehrlich: es gibt ausser den Lehrern noch massenhaft Menschen die hart arbeiten. Denkt nur schon an die Bauarbeiter, die bei jedem Wetter draussen sind, egal ob bei Gluthitze oder Wind und Wetter.


Es sagt keiner, dass Lehrer härter arbeiten. Ihnen wird einfach immer unterstellt, dass sie weniger arbeiten (=mehr Ferien haben) und sich nicht so anstellen sollen. Bloss arbeiten die meisten eben mehr als die erforderte Stundenzahl, auch auf das ganze Jahr gerechnet. Bauarbeiter haben sicher einen Knochenjob, aber sie werden für jede Arbeitsstunde entlöhnt. Für jede einzelne. Wenn sie frei haben, haben sie frei. Die Lehrpersonen gehören zu den Angestellten, die eben nie ganz frei haben. Oft muss man sich ganz bewusst sagen: Die erste Ferienwoche arbeite ich (Vor- und Nachbereitung), die zweite gehe ich mit meiner Familie in die Skiferien und nehme nichts mit. Nichts. Bloss klappt "nichts" nur beschränkt, weil man weiterhin per Email oder telefonisch erreichbar ist und ganz, ganz sicher auch kontaktiert wird, vom Schulleiter, von Kollegen, von Eltern, von Schülerinnen oder Schülern. Ausserdem liest man noch drei Jugendbücher, die eventuell als Klassenlektüre in Frage kämen und sieht unterwegs noch ein Wasserkraftwerk, das sich eventuell als Exkursionsziel eignen würde. Nur schnell Infos holen, wenn man schon mal da ist. Und beim Lesen die Gedanken notieren für mögliche Leseaufträge. Das geht dem Bauarbeiter eben nicht so. Er ist in den Ferien und ist dann wieder zurück auf der Baustelle, wenn seine Ferien vorbei sind. Genauso von Freitagabend bis Montagmorgen. Natürlich sind die Lehrpersonen nicht die einzigen, die schlecht abschalten können, aber so ist es nun mal. Eltern können übrigens dazu beitragen, dass es weniger wird, in dem sie Lehrpersonen ausschliesslich von Montag bis Freitag kontaktieren, zwischen 7 und 18 Uhr. Einfach mal als Gedankenanstoss. Nicht erwähnt habe ich die Hintergrundgeschichten der verschiedenen Schülerinnen und Schüler, die die Lehrpersonen ebenfalls belasten. Unglaublich, was manche Kinder in ihrem Leben schon erlebt haben und erleben, und nicht einfach so wegzustecken, auch für die Lehrpersonen nicht. Diese Dinge passieren an 365 Tagen im Jahr.

Aber wer denkt, die Vorbereitung auf das neue Schuljahr sei die Erstellung des Stundenplans (wofür auf der Oberstufe noch nicht mal die Lehrpersonen zuständig sind), sieht einfach nicht hinter die Kulissen.

Es ist ein schöner Beruf, aber anstrengend und anspruchsvoll. Man muss lernen sich abzugrenzen, aber das ist nicht einfach, wenn man eine engagierte Lehrperson ist. Ich bin abgeschweift, aber mich ärgert einfach, wenn jemand schreibt: "Ach, die hat ja mehr als genug Zeit, sie arbeitet ja bloss Teilzeit."
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
KlaraM, ich unterstelle keinem Lehrer irgendetwas. Ich verstehe nur nicht, warum LP's immer so dermassen in Schutz genommen werden. Das es mehr ist, als nur den Stundenplan erstellen, ist wohl klar und an unserer Oberstufe haben die LP's sehr wohl einen Einfluss auf den Stundenplan. Die Klasse meiner Tochter wird z.B. dreifach geführt. Einige LP's unterrichten an allen drei Klassen ihre Fächer und ich kann mir nicht vorstellen, das der Schulleiter einen Stundenplan erstellt und diesen nicht den Lehrern vorlegt. Denn es wurde klar kommuniziert, das der Stundenplan erst nach der Lehrerkonferenz veröffentlicht würde.

Mein Mann hat bis diesen Frühling in einer Firma gearbeitet, da bekam der die Überstunden auch nicht ausbezahlt, wollte er sie einziehen, musste er dies während des laufenden Monates tun, sonst waren sie futsch. Dumm nur wenn er am letzten Arbeitstag des Monats Überstunden machen musste, dann war auch nichts mehr mit einziehen, am ersten Arbeitstag des nächsten Monates war alles auf Null gestellt.

Oder meine Schwester arbeitet in einer Entzugsklinik, als Pflegefachfrau. Auch ein harter Job und hinter jedem einzelnen Patienten steckt eine Geschichte. Nur sie MUSS sich abgrenzen, sonst geht sie kaputt daran wenn sie die Geschichten so zu sagen mit nach Hause nimmt.
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@linda-priska
Bitte entschuldige, habe deinen Text etwas gar schnell gelesen und ihn missinterpretiert. Du hast natürlich die 7/8 verbleibenden schulfreien Wochen nach Abzug der 6 Ferienwochen gemeint.