Verhalten des Lehrers - was würdet Ihr tun?

GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Unser Ältester ist genau 15 und besucht die 8.Klasse. Seit fast 3 Jahren hat er denselben Klassenlehrer, der manchmal schon sehr speziell ist. Z.B. stellt er Schüler vor der ganzen Klasse bloss und macht sie "fertig". Unserem Sohn gegenüber äusserte er schon Witze, oder Sprüche, die unter der Gürtellinie liegen.
Bsp: Unser Sohn murmelt was von Problem. Der Lehrer: "Das einzige Problem hier, bist du."
Oder: Unser Sohn und sein Kollege sind noch nach Unterricht als letzte im Raum. Der Kollege wird aufgefordert, endlich rauszugehen und den Abfall da (und zeigt auf unseren Sohn) mitzunehmen.
Auch gibt der Lehrer immer den Schülern Schuld, wenn eine Klassenarbeit schlecht herauskam (oft in Mathe). Als kürzlich die ganze Klasse im Englisch sehr gut abschnitt (Durchschnitt über 5.2) meinte der Lehrer, die Prüfung wäre viel zu lasch bewertet worden, deshalb seien alle so gut gewesen. Bei ihm gäbe es sowas nicht.
Es gäbe noch viele Beispiele.

Da unser Sohn bisher gut damit zurecht kam, mischten wir uns nicht ein. Er wünschte das auch nicht. Der Lehrer spricht bei Elterngesprächen immer recht positiv über ihn.

Folgende Vorgeschichte:
Im März mussten alle Schüler der Klasse 1 Woche schnuppern gehen. Im April hatten wir dann das Auswertungsgespräch mit dem KL (und dem Schüler). Dabei erwähnten wir, dass der Sohn die Möglichkeit hätte, VOR den Sommerferien nochmals eine Woche im selben Betrieb schnuppern zu gehen. Der Lehrer sagte, das gehe in Ordnung so. Ich fragte noch, ob es ein Gesuch brauche. Seine Antwort: "Nein, es reicht, wenn Sie mir das jetzt sagen. Schnuppern unterstützen wir, das ist wichtig. Gesuch ist nicht nötig."

Vorletzte Woche kam unser Sohn nach Hause und berichtete von einem andern Kind aus der Klasse, welches ebenfalls evtl. die Möglichkeit hätte, VOR den So-Ferien schnuppern zu gehen. Der Lehrer hätte dem Kind gesagt, es müsse erst den Schulleiter um Erlaubnis fragen.

Diese Woche fragt unser Sohn den Lehrer, wann er sein Zeugnis erhalte, da er in der letzten Woche weg sei. Der Lehrer wollte - schon etwas wütend - wissen, wo er denn sei. Als er erfuhr, dass sein Schüler am Schnuppern sei, fragte er nach, ob denn dieser die Bewilligung vom Schulleiter habe. Als er verneinte wurde der Lehrer sehr wütend und beschimpfte ihn vor der ganzen Klasse und stellte ihn bloss. Er sagte Sachen, wie:
"Auf dich ist kein Verlass, es ist immer dasselbe mit dir. Du musst zum Schulleiter gehen, und ob der das bewilligt, ist eh nicht sicher. Das gilt als Ferienverlängerung" etc.

Mein Mann und ich gingen am Mittag in die Schule und fragten ganz höflich beim Lehrer nach, wo denn das Problem mit dem Schnuppern läge. Er redete sich heraus und wand sich wie ein Aal. Er wiederholte nochmals, es brauche eine Bewilliung von der "Chef-Etage". Das sei nicht auf seinem Mist gewachsen, sondern komme von "ganz oben". Ich sagte dann, es wundere mich, da er (Lehrer) uns gesagt habe, es brauche kein Gesuch.
Der Lehrer wurde ganz verlegen und gab zu, dass es sein Fehler war. ER habe vergessen, dass wir das miteinander besprochen haben. Er gab uns die Hand und entschuldigte sich. Gleichzeitig wollte er unsere kostbare Zeit nicht mehr länger in Anspruch nehmen, worauf ich nur "gleichfalls (kostbare Zeit) erwiderte.

Unser Sohn hatte seither noch keinen Unterricht bei ihm. Persönlich fände ich es nicht mehr als recht, wenn der Lehrer sich bei ihm entschuldigen würde. Hatte aber nicht genug Courage, das von ihm einzufordern.

Ich weiss von andern Eltern, dass die direkt zum Schulleiter gegangen wären deswegen und eine Entschuldigung beim Kind verlangt hätten.
Falls der Lehrer unseren Sohn negativ behandeln sollte, aufgrund des Gesprächs, werde ich tatsächlich den Kontakt zum Schulleiter in Erwägung ziehen.

Was ist Eure Meinung dazu? Kann (soll) man als Eltern von einem Lehrer eine Entschuldigung beim Kind verlangen? Wie beurteilt Ihr das Verhalten vom Lehrer, allgemein und in diesem Falle?
Bin gespannt, was Ihr darüber denkt.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"GabrielaA" schrieb:


Da unser Sohn bisher gut damit zurecht kam, mischten wir uns nicht ein. Er wünschte das auch nicht. Der Lehrer spricht bei Elterngesprächen immer recht positiv über ihn.



Persönlich fände ich es nicht mehr als recht, wenn der Lehrer sich bei ihm entschuldigen würde. Hatte aber nicht genug Courage, das von ihm einzufordern.



Was ist Eure Meinung dazu? Kann (soll) man als Eltern von einem Lehrer eine Entschuldigung beim Kind verlangen? Wie beurteilt Ihr das Verhalten vom Lehrer, allgemein und in diesem Falle?
Bin gespannt, was Ihr darüber denkt.



Nun, mich wundert, dass es deinen Sohn seit 3 Jahren nicht stört, wenn er persönlich angegriffen wird icon_eek.gif
Schon schlimm genug, macht der Lehrer die Klasse per se herunter, aber dann dermassen abfällige Bemerkungen gegen einen Einzelnen und der will sich nicht wehren? Tja, kein Wunder, ändert sich dieser "Lehrer" nicht.



Tja, du persönlich hattest nicht die Courage - aber woher soll dann dein Sohn die Courage habe, solchen Personen Rückgrat zu bieten?


Selbstverständlich kann man von einer Lehrperson eine Entschuldigung verlangen - jedoch würde ich nicht wegen des Versehens darauf bestehen sondern wegen der entwürdigenden und frechen Art, wie er mit meinem Kind umgeht.
Aber eben, ....




Ich denke, also bin ich hier falsch !
ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
Am einfachsten lässt ihr euren Sohn nun einfach Schnuppern und fragt DANACH bei der Schulleitung nach wie das nun mit dem Gesuch sei.

Ich bin sicher der Lehrer lässt ihn nun unter Missachtung der Weisungen, stillschweigend Schnuppern und bekommt so mit der Schulleitung ein gröberes Problem icon_smile.gif

Wenn ihr jetzt was unternehmt wird er ziemlich sicher offiziell bestreiten, dass er euch diese Falschinformation gegeben hat.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Unser Sohn störte es im dem Sinne schon bisher das Verhalten des Lehrers, doch er meinte immer: "Der weiss gar nicht, was er in diesem Moment raus lässt, er ist halt launisch". Und unser Sohn wehrt sich schon, wenn er findet es bringt was. Nur, wenn er merkt, dass es nichts bringt, lässt er es sein.

@ibex: Der Lehrer meinte noch am Ende des Gesprächs, ER werde sich um die Bewilligung kümmern. Wir werden unseren Sohn zum Schnuppern schicken. Auch der Schnupper Lehrbetrieb wurde schon längst informiert, dass es seitens Schule in Ordnung ist. Und ich glaube kaum, dass der Lehrer so weit gehen wird, dass er vor der Schulleitung behauptet, er hätte nichts davon gewusst, wenn mein Mann und ich beide das Gegenteil behaupten.
Priska3
Dabei seit: 31.08.2012
Beiträge: 22
Ich würde zur Absicherung mit dem Schulleiter telefonieren und ihn über den Stand der Dinge betr. Schnuppern informieren. Dann bist du sicher, dass eure Sicht gesehen wird.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Es ist ja noch nächste Woche Schule, dann folgt die Schnupperwoche. Ich werde wohl dem Lehrer noch ein kurzes E-Mail schreiben, sofern er sich nicht mehr dazu äussert, wann und wo bzw. wem das Zeugnis ausgehändigt wird.
Vielleicht werde ich ihn dann gleich fragen, ob das mit der Bewilligung geklappt hat, oder ob noch was von unserer Seite nötig sei.

Und zum Thema Entschuldigung: Dass sich ein Lehrer täuscht, dass ihm ein Fehler unterläuft ist absolut menschlich. Nur sein Verhalten, das störte mich nicht. Wir oder unser Sohn hätte/n kein Problem gehabt, diese Bewilligung zu holen. Es ging alleine darum, dass der Lehrer erst gesagt, es sei in Ordnung, es brauche kein Gesuch, und im Unterricht weist er unseren Sohn so zurecht.
Das hat mich wütend gemacht!
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"GabrielaA" schrieb:


Hatte aber nicht genug Courage, das von ihm einzufordern.



Du hast nicht die Courage den Lehrer auf das anzusprechen, was laut deinem Sohn seit 3 Jahren abgeht? Das kann ich nicht nachvollziehen. Interessiert es dich denn nicht, wie er das sieht? Wie soll dein Sohn lernen sich zu wehren, wenn du das nicht kannst?
Ganz schwach finde ich den direkten Gang zum Schulleiter, weil man nicht das Füdli hat, den Lehrer direkt darauf anzusprechen. Da wäre ein Gespräch mit Schüler, Lehrer und Eltern angesagt, aber ganz dringend.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Die Bewilligung finde ich in deiner Beschreibung der Situation ein absoluter Nebenschauplatz. Und eine Entschuldigung zwar wünschenswert, aber auch nicht matchentscheidend. Sein Verhalten muss der Lehrer ändern (wenn's denn so stimmt).

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.06.2013 um 15:05.]
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Ich würde glaubs eine Bestätigung dessen, was besprochen wurde, schriftlich festhalten...im Sinne von.....

Unser Gespräch vom.....



Vielen Dank für Ihre Unterstützung, dass Sie sich bei der Schulleitung um das infolge eines Missverständnis verpasste Gesuch betreffen Schnupperwoche vom - bis kümmern.

xy freut sich sehr auf diese Schnupperwoche.

Freundliche Grüsse
....
(Brief an den Lehrer)
Dann hätte ich etwas schriftlich icon_smile.gif.....und gegebenenfalls etwas in der Hand gegenüber der Schulleitung.

Einmischen betreffend Verhalten: ich kann deine Einstellung absolut nachvollziehen (nicht einmischen). Unsere Kinder möchten eher selten, dass die Eltern auf der Matte stehen. Wir ermutigen sie dann, sich (gemeinsam) zu wehren. Ich meine, das hilft den Kindern mehr.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.06.2013 um 16:43.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@taraxcum: Du sprichst mir aus der Seele! Hätte unser Sohn damit ein Problem gehabt oder gewünscht, dass wir uns einmischen, so hätten wir das getan. Nur diese Woche war er einverstanden, dass wir uns einmischen.
In seiner Klasse ist auch ein Junge, der ihn oft beschimpft. Unser Sohn wehrt sich dann verbal gegen den. Als ich fragte, ob er Hilfe von uns will, meinte er, nein, er kläre das selber. Genauso war es die letzten 3 Jahre mit dem Lehrer. Immer wieder bot ich unserem Sohn an, dass ich mich für ihn einsetze, falls er das wünsche. Da dies "nur" ab und zu vorkam, und er das auf die Laune des Lehrers schob, reichte ihm das.

Nur einmal, genau vor 1 Jahr, betitelte ihn der Paralellklassenlehrer als "kleiner Gartenzwerg". Da vereinbarten wir, falls je wieder was in der Art vorfällt, wir ein klärendes Gespräch suchen. Es kam nicht wieder vor.

Und zur Bestätigung: Er muss vorgängig sein Absenzenbüchlein von allen Fach- und dem Klassenlehrer visieren lassen. Somit haben wir auch etws in der Hand. Das mit dem Brief ist bestimmt eine gute Sache.