Vorbereitungskurse für Kindergarten? nötig oder total daneben?

tjatja
ThemenerstellerIn
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Wir diskutieren noch über Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch im Kindergarten und schon liest man über eine scheinbar neue Problematik im KIndergarten! (Aargauer Zeitung, 20MInuten)

Ist die Idee genial gut und wirklich notwendig oder einfach nur total daneben!

Woran liegt es, dass die KInder scheinbar nicht mehr kindergartenreif sind und sind sie es wirklich nicht im Vergleich zum KIndergarteneintritt vor 10, 15 Jahren?

Mein jüngstes KiGa-KInd wurde im Januar 2014 4 Jahre alt...

Was vermittelt der KIndergarten, was er vermitteln?

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Für mich ist der Kindergarten die Vorbereitung. Eine Vorbereitung für die Vorbereitung? Humbug.
Wir sollten den Kindern Zeit lassen, anstatt bereits zu verlangen und zu erwarten. Wenn die Kinder jünger werden, muss sich der Kindergarten den neuen Verhältnissen anpassen.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Am besten mit 3 in den Chindsgi, dann gibts nicht nur da Probleme sondern auch bei der Berufssuche!! ironie off banghead.gifbanghead.gifbanghead.gif

Hätte es bei meine Kinder wirklich brauchen können, etwas früher in den Chindsgi. Sind aber auch Juni Kinder.

Was halt schon was aus macht, ob sie vor dem Chindsgi in eine gute Spielgruppe gehen oder nicht. Das Problem jetzt ist aber, dass die Minis schon mit 4 obligatorisch einrücken müssen. Auch beim späteren Eintritt gabs Kinder, die absolut noch nicht fit waren. Aber jetzt wirds noch schlimmer. Tja, wieder mal eine Reform, die nicht aufgeht. Die Tessiner und Welschen fanden es immer komisch, dass wir so spät zur Schule gehen. Nimmt mich nur Wunder, wie es denn dort so läuft.
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
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Woran es liegt, dass die Kinder heute nicht mehr kindergartereif sind, wie vor 10 oder 15 Jahren? Eben, weil sie heute viel jünger sind! Ich wurde sechs Jahre alt als ich in den Kindergarten kam. Heute muss man mit vier bereits einrücken. Einige sind dann sogar noch in den Windeln! Viele können noch keine Schuhe binden. Und weil dann niemand Zeit hat, den Zwergen die Schuhe zu binden kauft man dann ihnen Schuhe mit Klettverschlüsse. Und somit haben sie kaum mehr Gelegenheit, binden zu lernen, ausser, die Eltern schaffen dann daheim künstliche Möglichkeiten. Für viele sind die Blockzeiten viel zu lang und sie sind total müde wenn sie nach Hause kommen.
Und weiter geht es im Text. Zwei Jahre später sind so viele Kinder wie nie nicht schulreif, und schon beginnt die Mühle mit Abklärungen. Beim Schulpsychologen, Kinderarzt, gar Psychiater. Teure Therapien werden verordnet, Einführungs- oder Einschulungsklassen müssen angeboten werden. Ich denke, es braucht keine Vorbereitungskurse, sondern schlicht und einfach ZEIT. Nicht für alle Kinder, aber für viele.

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Autor unbekannt.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Genau, eine Lösung wäre der Kindergarten ab 3 Jahren wie im Tessin oder in Frankreich. Wie das dort läuft? Kinder werden wenn nötig gewickelt oder man hilft ihnen auf dem Klo, wie z. Bsp. in der Spielgruppe oder in der Krippe. Ist es eine Tagesschule, machen sie nach dem Essen Mittagsruhe oder schlafen teilweise auch.
Mit dem Kindergarten ab 3 würden auch sprachliche Schwierigkeiten früher angegangen. Grundsätzlich kann man das so sagen: Wächst ein Kind in einem anregenden Umfeld auf, wird es durch einen früheren KiGa-Start keinen Schaden nehmen, aber auch nicht wirklich profitieren. Ist das Umfeld nicht anregend, ist ein früher Eintritt besser.

Jetzt dürft ihr mich hauen. icon_redface.gif
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
ja, den mit den sprachlichen Schwierigkeiten kenne ich. Mir sind einige Kinder bekannt, bei denen weder Kindergärtnerin noch Kinderarzt merken wollten, das mit dem Sprechen etwas nicht stimmt. Die Eltern mussten regelrecht insistieren, damit endlich etwas unternommen wurde. Einige Fälle waren so schlimm, dass eine Beschulung in der Sprachheilschule nötig wurde. Dass da etwas unternommen wurde, war engagierten Eltern zu verdanken. Ich würde mir daher absolut nichts versprechen von einem derartig frühen Kindergarteneintritt. In Ausnahmefällen mag es allenfalls ein Segen sein für Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen, aber für die Anderen?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.06.2014 um 20:39.]

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KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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@Universum

Das sehe ich anders. Den Kindern aus schwierigen Familien wird das wenig helfen, da sich die Verhältnisse ja nicht ändern. Aber all den Kindern, die zu Hause nicht deutsch sprechen zum einen, und all den Kindern, denen nicht täglich Geschichten erzählt oder vorgelesen werden. Nicht nur sprachlich macht eine frühe Förderung Sinn, aber da ganz besonders.
Jeden Morgen zwei Stunden, so eine Art staatliche Spielgruppe oder eben Kindergarten, einfach anders als heute. Einmal davon könnte ja Turnen sein (anstatt MuKi-Turnen). Doch, tatsächlich denke ich, das würde Sinn machen, für alle. Die, die es am wenigsten brauchen, gehen ja idR sowieso schon in eine Spielgruppe.
Natürlich können auch Eltern diese Förderung übernehmen (ausser Deutsch bei fremdsprachigen Eltern), aber das tun sie eben nicht alle.
nessi76
Dabei seit: 26.09.2007
Beiträge: 1075
"tjatja" schrieb:


Mein jüngstes KiGa-KInd wurde im Januar 2014 4 Jahre alt...



ehm ist das Kind wirklich erst 4 geworden oder meintest Du 5? Weil sonst frag ich mich wieso ein Kind mit 3 1/2 in den Kiga kommen kann...

goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Wie meinst du das Vorbereitungskurse? Meine sind 2 Jahre in die Spielgruppe gegangen vor dem Kindergarten, das war ja in dem Sinne eine Vorbereitung für den Kindi, oder? Ich finde es hat ihnen nicht geschadet und sie sind sehr gerne gegangen. Aber eben da ist jedes Kind anders. Oder was für Kurse meinst du?

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Der Vorbereitungskurs wird im Telliquartier angeboten, während 1 Jahr. In diesem Quartier wohnen viele Ausländer, verdienend im unteren Segment.

Die Kurse vermitteln ähnliches wie eine Spielgruppe. Zudem werden gleichzeitig die Eltern "unterrichtet". Wie funktioniert das CH-Schulsystem, welche Angebote gibt es, worauf müssen die Eltern achten, wo können sie sich Unterstützung holen, woher kriegen sie das entsprechende Material für die Kinder, warum ist ein Austausch wichtig, was ist Elternpflicht, etc,....

Ich meine, das Angebot kann Brücken schlagen, kann den Kindern den Eintritt in des CH-Schulsystem erleichtern, kann die Eltern zur schulischen Mitarbeit motivieren,.......
Ein Angebot, dass (so meine ich) für die Eltern kostenlos ist - ein klarer Bonus für diese Familien im Vergleich zur Spielgruppe.
Ein Angebot, dass im Quartier angeboten wird.
Ein Angebot, bei dem die Eltern unterstützt werden, ihre Kinder nach bestem Wissen und Gewissen zu begleiten.
Ein Angebot, das Berührungsängste abbauen kann.

Nötig? Ich weiss es nicht
total daneben? möglicherweise
Hilfreich? auf jeden Fall

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.06.2014 um 23:01.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.