Was erwartet Ihr von einer Lehrperson ?

zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@jelena
Aus dem Ton deiner Postings lese ich heraus, dass du findest, die Lehrer würden viel zu viel motzen und zu wenig akzeptieren. Ach ja, und dann verdienen sie ja auch noch so viel icon_wink.gif Aber darüber müssen wir ja nicht schon wieder diskutieren, gell.

Mich dünkt, auch wenn ein Lehrer vor der Ausbildung zwar wissen müsste, wie es dann mal ist, so sind Theorie und Praxis wohl meilenweit voneinander entfernt. Wer bringt dir bei, mit 24 verschiedenen Meinungen umzugehen? Wer zeigt dir im Studium, wie du eine klare Linie haben kannst, auch wenn drei vier Eltern damit klar nicht einverstanden sind? Ich habe das Gefühl, dass viele Lehrer nicht mit all den Schwierigkeiten gerechnet haben, die auf sie zukommen. Schliesslich ist ihr eigentliches Handwerk das Unterrichten. Und da bin ich einverstanden, das muss mit Herzblut geschehen. All die administrativen Sachen, die halt auch zum Job gehören, müssen meiner Meinung nach mit Anstand und Würde erledigt werden, aber nicht unbedingt mit Herzblut.
Gelöschter Benutzer
zürcherlis, ich habe zum teil auf die eröffnungsfrage reagiert und zum teil auf aktuelle statements aus dem schulalltag und hier im forum.

ja, ich finds super unangenehm, wenn lehrer mich bei jedem sich bietenden anlass anjammern über bildungsferne eltern ehrlichgesagt, und über schlecht erzogene kinder, zu grosse klassen, zuviele elterngespräche (gleichzeit über zu wenig interesse der eltern an der schule), zu wenig geld, zuviel administration und zuvielen wochenstunden. um mein bäckerbeispiel wieder hervorzugraben: kein bäcker würde seine kundschaft volljammern über deren ansprüche, die zu kleinen preise, die miesen arbeitszeiten, die blöde putzerei und die dummheit der kunden

ich überlege mir aus dem elternrat auszusteigen deswegen, habe keine lust mehr darauf, ich finds ein ablöscher, und ich wünschte, ich hätte es gar nicht erst so genau kennengelernt.

ich finde nicht, dass lehrer zuviel verdienen, finde aber dass ein lehrerlohn kein schlechter ist. trotzdem bin ich für bessere bezahlung, damit der job noch lieber gemacht wird icon_wink.gif

ja das ist eben ein problem. lehrer sollten gut auf die schwierigen seiten vorbereitet werden, trotzdem kann man das wohl aber kaum nur theoretisch, sondern es erfordert berufserfahrung, damit klarzukommen, und die bereitschaft, sich weiterzuentwickeln. logisch bedingt das, dass man aus fehlern lernt, und um aus fehlern zu lernen, muss man erkennen dass man welche macht. dazu ist es doch gar nicht schlecht, wenn eltern auch mal motzen, denn die eigenen fehler so aus sich selber heraus zu sehen ist zum teil einfach nicht möglich
Gelöschter Benutzer
wenn jemand lehrer wird und dann merkt, dass er sich das anders vorstellte, erwarte ich soviel verantwortungsbewusstsein, dass man den job wieder aufgibt wenn man sich mit der realität nicht genügend anfreunden kann. anders als bei anderen berufen sind pro lehrer alle 3 jahre wieder 20 laufbahnen direkt abhängig
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@jelena
Betreffend Fehlern gebe ich dir ganz recht. Viele Lehrer sind nicht wirklich fähig ihre Fehler zu erkennen und etwas zu ändern.
Aber dein Bäckerbeispiel hinkt ein wenig. Ist nämlich ein Kunde mit dem Bäcker nicht zufrieden, geht er einfach zu nächsten. So bleiben diesem Bäcker am Schluss eigentlich nur noch die Leute als Kunden, die finden, er mache seine Sache gut. Das kannst du bei der Schule knicken. Die Lehrer müssen ihre "Kunden" behalten, ob sie wollen oder nicht. Und den Eltern (und Kindern) bleibt bei Unzufriedenheit auch nichts anderes als unzufrieden beim selben Lehrer zu bleiben. Ausser eine der beiden Parteien ändert seine Meinung.
Babs
Dabei seit: 16.11.2007
Beiträge: 265
@Jelena
Wie sehe ich die Zusammenarbeit mit Eltern?
Grundsätzlich gebe ich Hausaufgaben, die die Schüler selbständig und alleine lösen können sollten (ich habe Mittelstufe). Aber ich finde, Eltern sollten schon mal auch nachschauen, was ihr Kind gerade so macht in der Schule und sich dafür interessieren. Wenns so ist, dass Kinder ständig ihre Hausaufgaben, ihr Schul- oder Turnmaterial vergessen, liegt das auch ein Stück weit an den Eltern mitzuhelfen. Natürlich biete ich auch Hand, wir müssen dann gemeinsam schauen, was kann ich als LP, das Kind und die Eltern tun. Wenn ich dann merke, dass ich die einzige bin, die sich den A... aufreisst, frustriert mich das.

Wir haben ein Elternpaar, die uns oft Tipps für Ausflüge und dergleich zukommen lassen. Das finde ich super. Sie denken mit und kommen auch auf Exkursionen mit. Ein Wohlwollen zwischen Elternhaus und Lehrperson wäre also auch wünschenswert.

@Zena
In der Regel sind no news good news. Ich führe 1 bis 2 mal im Schuljahr mit allen Eltern ein 45 Minütiges Gespräch. Dazwischen reagiere ich telefonisch oder schriftlich, wenn mir etwas auffällt. Ich finde das genügt. Falls du die Mutter eines meiner Schüler wärst und selten Rückmeldungen bekommst, dann sei doch froh. Du dürftest aber jederzeit auch nachfragen kommen, wies denn geht.
Was ich aber absolut nicht ausstehen kann, sind Eltern, die mich in der Migros/ im Coop anquatschen und wissen wollen, wies mit ihrem Kind läuft. HALLO??? Gohts no...

Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Babs: (lach) stelle mir gerad vor, Du bist am Einkaufen und triffst die Mutter von Evi.

Mutter: Guten Tag Lehrerin, wie geht's denn
Babs: (denkt, oh nein, grad Mutter von Evi) danke, gut, bin in Eile
Mutter: Ach wissen Sie, die Hausaufgaben von letzte Woche, die waren schon etwas viel und sowieso....

Drum herum steht die halbe Gemeinde und hört mit..

Ich würde nie eine Lehrperson so auf der Strasse oder in einem Laden ansprechen. Hatte dafür letzte Woche den Lehrer meines Ältesten am Telefon. Da ich dachte, es gäbe noch vor Sem-Ende ein Gespräch mit ALLEN Eltern, aber keinen Zettel erhalten habe, sprach ich ihn gleich darauf an. Inzwischen konnten wir einen Termin per Mail vereinbaren.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Babs: Ich kenn sogar Lehrpersonen, die mit ihren Kindern nicht ins "eigene" Schwimmbad gehen, weil dann grad an einem Mi-Nachmittag sehr viele Schüler dort sind.

Findest Du es als Vorteil in oder nahe der Schulgemeinde zu wohnen ?
Wohnst Du weiter weg, so hast Du zwar einen weiteren Arbeitsweg, dafür triffst Du in der Freizeit seltener die Schüler oder gar Eltern.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Irgendwas habe ich falsch gemacht. Meine Tochter beendet demnächst ihre obligatorische Schulzeit. Aber nörgelnde Lehrer habe ich entweder nicht mitbekommen oder ich war eindeutig zu wenig in der Schule.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelöschter Benutzer
@2nd wife

Und dein 2nd husband, hat der auch nur gute Erfahrungen mit LP gemacht? Ich würde jetzt mal stinkfrech behaupten, Lehrer müssen im Schnitt öfter bei Bubeneltern anrufen als bei Mädcheneltern. Und das liegt nicht daran, dass Bubeneltern unfähiger sind.
freiheit69
Dabei seit: 19.03.2010
Beiträge: 21
hab nicht alles gelesen hier.
ich halte mich mit kritik bei LP zurück - als ehem. lehrerin. und ich habe verstädnis, dass es sch schwierig ist, allen gerecht zu werden. das war ein grund, warum ich den job vor fast 15 jahren an den nagel gehängt habe.

zu meiner zeit war es wirklich so, dass wir zwar den didatktisch und methodisch geschult wurden aber kein gesprächskompetenz mitbekamen z.b. für schwierige elterngespräche.
es wäre auch interessant gewesen modelle wie Gordon ider TriplePi, STEP und so weiter kennen zu lernen.
denke, da hat es auch was für den unterricht.

keine nachricht = gute nachricht ist für alle jene gut, wo die kids gut mitkommen mit dem stoff, disziplin etc. hingeben finde ich es gut, wenn LP die eltern rechzeitig informieren und nicht erst, wenn das kind ernsthaft probleme macht. bei und war es so, dass mich eltern von anderen kinder angesprochen haben, wie es meinem sohn so gehe, er mache doch so viel seich und müsse dauernd vor die tür! fand ich nicht grad lässig.

mit den heutigen "induvidualisierten" Wochenplänen etc. sollte die LP während der stunden zeit haben, jedes kind (!) zu beobachten und die lernfortschritte im auge behalten.

nach meiner meinung sind es auch die sparmassnahmen (grosse klassen, wegfall von speziellen födermassnahmen), die das unterrichten schwieriger machten.
und diese immer wiederkehrenden neuerungen! das find ich total doof. ausbaden müssen es die LP und die Kids.