Was habt ihr für eine Meinung zum Punktesystem bei Kindern?

Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Die Sommerferien sind vorbei und die Schule wieder voll im Gange. Ich habe mir vorgenommen, dass was mich am meisten Energie kostet, nämlich alles x-mal sagen zu müssen, irgendeine Entlastung/Hilfe zu finden, damit die Kinder vielleicht etwas mehr motiviert sind oder sensibler für gewisse Dinge werden. Ich bin zwar nicht so Fan von Punktesystem etc. weil ich es meistens nicht durchziehen kann und trotzdem möchte ich bei 2 Dingen, die mir wichtig wären, eine Lösung finden mit irgendeiner Art von Hilfe. Habt ihr Ideen was es für Möglichkeiten gibt? Habt ihr persönlich Erfolg mit solchen Belohnungssystemen?
In diesem Fall geht es mir hauptsächlich um mich, damit mir nicht soviel Energie abgeht und es einfach klappt. Ich möchte ein oder zwei Bereiche herauspicken, die mir im Moment wirklich wichtig sind und da dann konsequent dranbleiben. Bin im Moment jedenfalls voll motiviert icon_smile.gif))
Bin dankbar für jede Idee!
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Meine Meinung zum Punktesystem willst du nicht wissen.

Ich bin der Meinung in einem gewissen (oder jedem?) Alter braucht es einfach Energie, die Dinge zu wiederholen die gemacht werden müssen.

Aber- wenn dich solche Sachen soviel Energie kosten, dass du am Anschlag bist, dann läuft ev. bei dir etwas "krumm".
Was raubt dir Energie?
Der Gedanke, dass die Kinder schon wieder nicht...?
Das Gefühl, dass man dir nicht zuhört?
Das Gefühl, keiner nimmt dich ernst?
Deine "Ansprüche" werden nicht erfüllt, weil die Ansichten auseinandergehen?

Eine Art Stundenplan den du an die Haustüre (oder an einen gut frequentierten Ort) hängst, wo die Kinder ihren Haken machen können sobald die Arbeit erledigt ist.
Falls es Erinnerungen deinerseits braucht, würde ich einfach drauf aufmerksam machen, oder auf einem Zettel eine Erinnerung schreiben und dem Kind hinlegen. Am Abend kontrllieren.
Dann würde ich die Erwartung zurückschrauben, dass die Arbeit jetzt grad in dem Moment wo du es willst erledigt sein muss. Es geht auch etwas später, aber verpuff die Energie nicht indem du auf einen strikten Zeitplan pochst.
sporty71
Dabei seit: 18.02.2005
Beiträge: 507
Du bist im Moment voll motiviert, dann mach Dich an die "Arbeit" und handle jetzt... Vielleicht bist Du in einer Woche nicht mehr motiviert?!?

Nein, meine Meinung willst Du wohl auch nicht hören, ich finde, was "bubble" oben geschrieben hat trifft es sehr, sehr gut!

Schau auf Dich, versuche herauszufinden, WARUM Dir das soviel Energie raubt. Bist Du müde, siehst Du es bei anderen, dass es dort klappt und bei Dir halt nicht oder was ist der Punkt.

Persönlich halte ich halt gar nichts von irgendwelchen Belohnungssystemen. Gibt es bei uns nicht.

alles Gute
conny3
Dabei seit: 30.04.2006
Beiträge: 151
Als die Kinder ca. 6 Jahre alt waren, hatte ich ein "Bonussystem" eingeführt.
Es klappte super, sie sammeltn ihre Punkte damit sie sich aus dem Bonustopf was aussuchen konnten.
In der Unternehmenswelt ist die Zielvereinbarung gang und gäbe, warum also nicht bei Kindern probieren? Das "Formular" hing in der Küche und manch einer Besucher schmunzelte darübe, erkannte er doch die Systematik.
Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Am meisten stört mich, dass wenn ich zum Beispiel am Mittag an den Tisch rufe, ich x mal rufen muss bis alle drei am Tisch sitzen. Frage ich nach den gewaschenen Händen steht meistens nochmals ein Kind auf und so starte ich meistens 15 Minuten später mit dem Mittagessen als gewünscht. Mir ist wichtig, dass die Kinder noch eine kurze Pause haben, bevor sie wieder in die Schule starten.

Was mich auch stört, jeder lässt immer irgendwo was rumliegen, was man eigentlich gerade selber wegräumen könnte. So gibt es jeden Tag x Sachen, die ich wegräumen könnte. Vom Geschirr über Spielsachen, Schuhe.......da ich aber nicht alles wegräume, rufe ich halt jeweils die Kinder zu mir und mache sie darauf aufmerksam. Und solche Situationen sind zwar Kleinigkeiten, aber trotzdem finde ich sie mühsam und ermüdend. Wie ist es bei euch, räumt ihr den Kindern alles hinterher? Wäre vielleicht doch noch die pflegeleichtere Lösung icon_smile.gif
Barbabottine
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 1387
Vor einer Zeit lang hat hier schon einmal jemand danach gefragt. Und jemand anderes (war vielleicht Tornado) hat treffend auf das Argument hin, in der Geschäftswelt werde man ja dann auch bewertet, geantwortet:

Stell Dir vor, Dein Mann gibt Dir Punkte für Dein Verhalten, nach seinen Vorstellungen und Wünschen. Und wenn Du alles richtig gemacht hast, darfst Du Dir etwas aussuchen im Laden (irgendwer hat dann natürlich gesagt, juppii ich will einen Briller, aber lassen wir das jetzt mal)...

In einer Freundschaftlichen oder Liebes- Beziehung sollte es kein Bewertungssystem geben!

Oder siehst Du die Beziehung zwischen Dir und Deinen Kindern als geschäftlich an?

Wenn ja, dann nur zu! Und am Ende des Jahres gibts ein Qualigespräch mit Aussicht auf einen satten Bonus icon_biggrin.gif

An it harm none do what ye will
Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Ja da kommt noch einer nach...diese Vergleiche mit der Geschäftswelt finde ich jetzt etwas extrem und übertrieben.

Wie bereits geschrieben, ich habe noch nie mit solchen Systemen gearbeitet, obwohl von vielen Seiten davon erzählt wird. Sogar in den Schulen läuft einiges über das Belohnungssystem (keine Hausaufgaben, Bücher lesen...) und meine Kinder finden es persönlich toll und sind motiviert. Kinder sind einfach kleine "Egos" und brauchen halt vielleicht manchmal eine Motivation. So wie wir manchmal auch ein Ziel vor Augen haben müssen, damit wir uns für etwas motivieren können (neue Sprache lernen, Gewicht reduzieren). Ein Ziel vor Augen oder eine andere Motivation kann auch beflügeln und den Sinn vor Augen halten.

So extrem wie ihr jetzt dieses Belohnungssystem heruntermacht, finde ich persönlich übertrieben. Früher wurde bestraft, dann hiess es keine Strafe sondern mit Belohnung motiveren. Also nicht: "wenn du diese Früchte nicht fertig isst, gibt es kein Eis" sondern: "wenn du diese Früchte gegessen hast, dann gibt es ein Eis"!!!
Leji
Dabei seit: 11.05.2008
Beiträge: 605
sonnenblume, wenn du deine kinder zum essen rufst - bist du dann sichtbar oder rufst du aus der küche ins kinderzimmer?
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Genau Leiji, Sichtkontakt ist wichtig.

Warum rufst du x-mal? Ich würde 1x "Händewaschen und essen" rufen. Das solltest du ankündigen und dann durchziehen. Sonst nimmt man dich tatsächlich nicht ernst.

Mit dem rumliegen der Sachen. Natürlich haben wir das auch. Aber ich bin locker, und wenn sie von der Schule kommen am Mittag, darf der Krempel auch liegenbleiben.
Am Abend sag ich halt 1x dass sie den Plunder wegräumen müssen, bevor sie essen. (Na gut ich vergess es auch mal zu sagen, aber ich erwarte nicht, dass sie sehen, dass es schöner ist wenns aufgeräumt ist Ist ja eh nur Schikane denken die Kids.) icon_wink.gif

Aber wenn ich etwas "verlange", dann bin ich präsent. Präsent in der Stimme, im Auftreten, in der Tonation. Ich rufe niemals einfach so "nebenbei" etwas was mir wichtig ist.
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
auch belohnung ist eine form von strafe/macht...

...man denke da zb. mal an geld für gute zeugnisnoten...an lob bei guter leistung...wenn das geschwister mehr "punkte" sammelt...wenn ein kind gerne belohnt werden möchte dafür alles tut, es aber aus irgend einem grund nicht zu stande bekommt....alles sehr belastende gefühle, die den selbstwert eines menschen längerfristig enorm belasten.

wenn eltern eine belohungssystem "mal" nutzen, dann ist das sicher KEIN problem und kann auch spass machen und motivieren...luft aber der grossteil der erziehung über belohnung/bestrafung, wird es die beziehung zueinander schwächen und es wird KEIN natürlicher respekt voreinander wachsen....
....kinder die so gross werden, lächeln irgendwann bei einem belohnungangebot und sagen "ist mir doch egal wenn ich das nicht bekomme - dann verzichte ich halt oder kaufe es mir selber".

spätestens dann, müssen sich eltern etwas anderes einfallen lassen und meist braucht es dann viel BEZIEHUNGSARBEIT, dass eltern und kinder einander wieder richtig zuhören und einander ernst nehmen.

ES IST ALSO ENTSCHEIDEND WIE ICH ETWAS SAGE, DASS ICH GEHÖRT WERDE....ABER AUCH WIE HÖRE ICH ZU, DASS MEIN KIND SICH EBENSO GEHÖRT FÜHLT. wenn das stimmt, dann sind sich beide seite wichtig und fühlen sich ernst genommen und hören auch gerne zu und sind bereit einander zu unterstützen.

in der ganzen schweiz gibt es tolle elternkurse die das thema aufgreifen und wo anhand von beispielen, rollenspielen, fachlichen inputs, ec, gearbeitet und gelernt werden kann.

mein kurs startet übrigens am 3. sep in neftenbach - falls jemand lust hat icon_wink.gif

www.elterncoach.ch