Was habt ihr für eine Meinung zum Punktesystem bei Kindern?

~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
@sw

ich möchte lieber kinder die mir (im optimal fall gerne) helfen (hilfsbereitschaft) , als kinder die sich verpflichtet (pflichbewusstsein) fühlen etwas für mich zu tun.

pflichbewusstsein mag eine beliebte tugend im geschäftsleben (und noch in unserer gesellschaft) zu sein...es ist aber auch genau das, was viele menschen zermürbt. sie tun und tun für diesen und jenen und denken nicht mehr darüber nach, was für sie stimmt und was nicht - man tut es einfach aus pflichtgefühl. selbstwert?
nicht wenige haben irgendwann ein burnout oder gar schlimmer icon_frown.gif

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Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
@Tornado, viele Dinge im Zusammenleben der Familie ist selbstverständlich, gerade was den Haushalt und die Ordnung angeht. Die Kinder sehen das absolut nicht und setzen ihre Prioritäten ganz anders und trotzdem gibt es gewisse Regeln, wie an den Tisch setzen, Schuhe wegräumen etc. die klappen sollten. Wird ein Belohnungssystem eingesetzt für einige Zeit, evtl. auch mal ein paar Monate und man bleibt konsequent dran, dann entsteht beim Kind wie ein Automatismus und man kann langsam das System ausklingen lassen. So stelle ich es mir vor, weiss aber nicht, ob es wirklich klappt, da ich noch nie mit einem Belohnungssystem gearbeitet habe.

Ich finde das Buch "Liebevoll Grenzen setzen" sehr gut. Eines der wenigen Bücher, die ich über Erziehung gelesen habe. Sehr empfehlenswert. Kennt das jemand?
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Danke, Listette, jetzt verstehe ich, wie Du das meinst.
Meine Kinder, vor allem der Jüngere, sind absolute Chaoten.
Wenn ich denke, wie das Zimmer vom Jüngeren jeweils aussieht, wird es mir schlecht.

Wir räumen (gemeinsam) auf, doch nach wenigen Tagen, sieht es wieder gleich schlimm aus. Da weiss ich einfach kein Mittel, wie wir das in den Griff kriegen können. Er schafft es, ein Chaos zu veranstalten innert kürzester Zeit, aufräumen ist dann nicht mehr möglich. Da heult er nur noch, statt aufräumen, spielt er dann mit den Sachen, die er verräumen sollte.

Ich beneide Mütter, die (relativ) ordentliche Kinder haben.

Zudem lebt unser Sohn wohl nach dem Motto; Wer Ordnung hält, ist zu faul zum Suchen," oder hier "...hat eine Mutter, die hilft suchen."
Appenzellerin
Dabei seit: 27.01.2005
Beiträge: 201
ich habe extrem Mühe mit diesem Punktesystem - für mich tönt das nach reiner Erpressung - wenn du das und das machst, passiert das und das.....

das tönt doch nach "Hunderziehung"...

mir ist wichtig, dass die Kinder merken, dass Zusammenleben nur funktioniert, wenn man Regeln einhält. Sprich, die Kinder ihren Möglichkeiten entsprechend auch im Haushalt mithelfen, nur Kleinigkeiten, aber mithelfen... Tisch abräumen, Altpapier rausstellen etc.

das heisst aber auch, wenn ich zum Essen rufe und ich gehört werde, wenn dann niemand kommt, hat es halt nur noch Resten oder ist im schlimmstenfall bereits abgeräumt, mit allen Konsequenzen...das nützt in meinen Augen viel mehr als einen Smiley zu bekommen...
Leji
Dabei seit: 11.05.2008
Beiträge: 605
eine mutter erzählte mir sie ihrem kind für jedes mal bisi machen auf den hafen ein gummibärli versprochen.
mit erfolg - endlich ging das kind auf den hafen und machte wie erwünscht das bisi.
ging nicht lange, da machte das kleinkind nur noch kleine "bisis". es klemmte das brünzle ab, ging statt einmal dreimal auf den hafen - um mehr gummibärchen zu bekommen.
es kann ja funktionieren, aber vielleicht nicht so wie man es wünscht.
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
@sonnenblume

es sind deine werte, dinge dir DIR wichtig sind und wo du denkst, dass sie selbstverständlich sind.
deine kinder denken darüber vermutlich anders. ihnen sind andere dinge wichtig...

"mir bedeutet das gemeinsame essen viel"

eine aussage, dass dir die essen viel bedeuten ist viel wirkungsvoller und ehrlicher, als von deinen kindern zu verlangen, dass sie deine werte einfach so gut finden und befolgen.

"wenn du schuhe überall rum liegen, fühle ich mich nicht mehr wohl in meinem zu hause"

kann ein kind eher nachvollziehen (ja, ich fühle mich manchmal auch unwohl)

als

"man lässt die schuhe nicht überall im haus rum liegen" (warum nicht? mich stört das doch nicht)

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bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
@Tornado
"mir bedeutet das gemeinsame essen viel"
eine aussage, dass dir die essen viel bedeuten ist viel wirkungsvoller und ehrlicher, als von deinen kindern zu verlangen, dass sie deine werte einfach so gut finden und befolgen.

"wenn du schuhe überall rum liegen, fühle ich mich nicht mehr wohl in meinem zu hause"

jetzt aber mal ganz ehrlich, für mich haben solche Sätze auch einen schalen Nachgeschmack.
Für mich tönen (oder als Kind hätte ich) solche Sätze wie eine milde Form von Erpressung (empfunden).
Mami fühlt sich wegen mir unwohl, (die Schuhe wären mir ja egal..., und ob ich allein am Tisch sitze auch)

dann habe ich lieber solch ehrliche Sätze wie, "ich habe gekocht und möchte, dass wir zusammen essen. Sonst muss ich 3 mal aufstehen, 3x rufen und 3x abräumen und das gurkt mich an."
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
hallo bubble

"sonst gurkt mich das an" sage ich auch hie und da mal - wenn es dann so ist icon_wink.gif

aber es entspricht absolut einer tatsache, dass ich mich manchmal unwohl fühle, wenn im haus alles rumliegt und DANN SAGE ICH DAS AUCH!

das sehe ich überhaupt nicht als erpressung sondern als offene ehrliche kommunikation wo meines ebenso platz hat wie das bedürfnis des anderen.

...aber ich weiss natürlich, dass in unserer gesellschaft das sprechen über eigene gefühle (wie geht es mir was fühle ich genau) nicht üblich ist....es ist auch der grund, warum sich so viele NICHT RICHTIG VERSTEHEN....
....man erwartet vom anderen, dass er fühlt was man fühlt und das er dann das erledigt, was nicht angesprochen wird...ABER es ist auch eine tatsache, dass dies nicht passiert und darum viele beziehungen leiden und schlussendlich zerbrechen.

wenn wir aber offen über uns sprechen und das auch vorleben, dann lernen auch unsere kinder über sich und ihre genauen bedürfnisse zu sprechen und ich garantiere - sie werden bekommen was sie brauchen und nicht beklagen, was man ihnen nicht nachfühlt.

"man sollte noch die küche machen" -> erwartung: wer das hört soll begreifen, dass er gemeint ist und sich sofort darum kümmern.

"ich bin froh, wenn du die küche gleich machst, weil mir die zeit dazu fehlt und ich sonst zu spät zu meinem termin komme" -> erwartung die selbe - botschaft - EINDEUTIG icon_wink.gif

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~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
bubble - wie fühlst du dich dann, wenn deine kinder alles rumliegen lassen? was ist dein ehrliches genaues gefühl und warum denkst du, dass es für dein kind ein problem wäre, wenn du es ansprichst?

ich finde emotionale erpressung: "wenn du das nicht machst, dann geht es mami ganz schlecht" oder wie ich es zb erlebt habe; "wenn ihr so weiter macht, bringt ihr mich noch ins grab" auch schlimm....

...aber das sind ganz andere massstäbe und haben nichts mit alltäglichen gefühlen zu tun, die unbedingt in unsere immer mehr verstümmelten kommunkation wieder platz finden sollten - damit wir nicht dauernd aneinander vorbei sprechen und einander verstehen icon_smile.gif

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~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
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was noch interessant wäre...

viele haben das ja schon ausprobiert mit dem punktesystem (ich auch)...und manche sogar triple p kurs gemacht -

WIE NACHHALTIG war das denn? hat euch das auch längerfristig abhilfe für euer problem gebracht? ist das problem nun gelöst?

mich nimmt es auch wunder...bitte melden!

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