Was heisst für euch "ein Kind ist hochbegabt"?

;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
da hast du recht!

doch ich fände es sympatisch, wenn auch ein positives soziales verhalten im zeugnis erwähnt würde..



und mir wäre noch viel wichtiger gewesen, wenn ich nicht jeder lp hätte erklären müssen, dass junior 2 lega hat und graphomotorische schwierigkeiten noch dazu....

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
Annakäthi
Dabei seit: 15.09.2011
Beiträge: 13
Ich hab nur die letzten zwei Seiten gelesen. Was aber auch egal ist, denn die Frage ist ja, was ich darunter verstehe und ich definiere jemand als hochbegabt, dessen IQ höher als bei 98% der Bevölkerung liegt. Das mit den 130 stimmt für Deutschland; hier in der Schweiz liegt der Wert soweit ich weiss geringfügig höher (132); in Amerika muss man irgendwas mit 150 haben, daher treffen es die 98% exakter.
Ich denke, mein Sohn gehört dazu. Der Raventest hat sowas mal ergeben, da er aber noch nicht zur Schule ging, wurde kein Test mit einem Sprachteil gemacht. Er wurde auch nicht getestet, um den IQ festzustellen, sondern wegen der IV.
Damals hat mich aber das Ergebnis neugierig gemacht, ob er es von Papa oder Mama hat( heute weiss ich - von beiden icon_wink.gif)
Ich habe vor 10 Jahren einen Eintrittstest bei Mensa gemacht und bin nicht nur knapp in den Verein aufgenommen worden. Durch das Ergebnis wurde mir sehr Vieles klarer, warum in meinem (schulischen) Leben alles so schief gelaufen ist. Zu meiner Zeit sprach niemand von Begabtenförderung; zu meiner Zeit hatten die Klassen im besten Fall 40 Schüler, meist 43.
Ich habe kein Abitur, war während der Primarschule eine "normale" Schülerin (ich musste nichts lernen, also Minimalprinzip), und während der Pubertät eine miserable Schülerin, bin nach 2 Jahren vom Gymnasium geflogen, weil meine Noten so schlecht waren. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich nicht besonders schlau bin, weil ich schlechte Noten hatte, weil ich manchmal so lange gebraucht habe, was zu kapieren. Heute weiss ich, dass ich einfach anders und schneller (nicht besser!) denke. Und in das Schulsystem hat das einfach nicht gepasst. Ich weiss bis heute nicht, wie man lernt. Sofern es was mit Logik zu tun hat, muss ich das auch nicht. Wenn es aber ums Auswendiglernen geht (z.B. Vokabeln lernen) dann bin ich echt eine Null.

Meinem Sohn habe ich mal gesagt, dass es kein Grund ist, auf sich stolz zu sein, weil man einen hohen IQ hat. Auf sich stolz sein kann man, wenn man aus seinen Begabungen, egal welcher Art und wie stark ausgeprägt, was gemacht hat.
Ich hab es nicht. Oder nur zum Teil.

Bei meinem Sohn wird im Zeugnis übrigens sehr wohl die soziale Kompetenz erwähnt. Auch dafür gibt es eine Bewertung. Das hochbegabte Kinder weniger soziale Kompetenzen haben, halte ich für ein Gerücht. Im Gegenteil haben Hochbegabte oft eine ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich behaupte: Probleme gibt es sehr oft nur, weil die Eltern entsprechend einwirken, so im Sinne von "du bist anders als die anderen. Dir ist sicher oft langweilig. Oder liegt es daran, dass wir anderen Menschen nicht gerne "beides" gönnen? Wenn der schon so klug ist, dann hat er doch wenigstens keine Freunde. So wie gut aussehenden Frauen automatisch Intelligenz aberkannt wird. Wäre schliesslich unfair, wenn jemand hübsch UND klug ist.

Mein Sohn wird im Sommer mit der Schule fertig. Er war bis vor einem Jahr an der Sek und ein 5er Schüler. Jetzt ist der in der 4. Bez und nun eine gute halbe Note besser geworden., üblicherweise ist es umgekehrt. Vor kurzem vertraute er mir an, dass er in der Sek besonders in der Mathestunde fast nie aufgepasst habe. Lieber überlegte er sich andere Sachen, welche Spieler er wo aufstellen würde, wenn er Fussballtrainer wäre. Oder er dachte über andere Sachen nach, las Bücher oder träumte vor sich hin. Die Lehrerin hat das nicht gestört, er hatte ja gute Noten. Im Grunde war er viele Jahre geistig unterbeschäftigt, zumindest in der Schule, aber DAS IST NICHT TRAGISCH. Er hatte dafür in der auch nicht immer leichten Zeit der Pubertät, genügend Zeit zum Freunde treffen, zum Fussballspielen, zum Nachdenken über Gott und die Welt, zum faul auf dem Bett liegen und Musik hören, während andere lernen mussten. Das ist auch Qualität – Lebensqualität. Auch bei uns in der Familie, denn Lernen,Schule, Stress, gute Noten, Übertritt schaffen, war bei uns kein Thema. Und ich weiss aus anderen Familien, wieviel Zeit das Thema Schule stiehlt.

Hochbegabung bedeutet einen IQ zu haben, der höher ist, als bei 98% der Restbevölkerung und ist an sich keine Auszeichnung. Was man daraus dann macht.....?

Und was Hochbegabung NICHT ist:
Nur weil ein Mensch in einem Teilbereich überdurchschnittlich ist.
Nur weil der IQ mehr als 100 beträgt, das nennt man dann überdurchschnittlich intelligent. Gerne wird aber aus „überdurchschnittlich intelligent“ gerne „hochbegabt“.
Da in unserem Schulsystem die Schüler mit dem sehr niedrigen IQ fehlen, da sie gar nicht oder auf spezielle Schule gehen, sind in einer Schulklasse mehr als 50% überdurchschnittlich intelligent.
hoppla
Dabei seit: 06.02.2006
Beiträge: 558
Unser Sohn wurde getestet, weil er in der Schule negativ auffiel durch Konzentrationsschwäche und - ich sag mal "kindisches" Benehmen. Der Wert lag knapp unter 130. Der Schulpsychologe empfahl Begabtenförderung. Die Lehrerinnen haben nun, einige Monate später, andere Schüler aus der Klasse dafür angemeldet, brävere, angepasstere.
Bei J. fiel nie der Ausdruck hochbegabt. Aber ich äussere mich zu diesem Thema, weil unsere Geschichte doch irgendwie den Punkt trifft: Aus der Norm zu fallen ist schwierig. Und es herrscht wenig Verständnis dafür, dass begabte Kinder nicht unbedingt gute und angepasste Schüler sind. Die Begabtenförderung wird mindestens hier im Kanton falsch verstanden und kommt den angepassten Schülern zugute. Und sogar im Freundeskreis stiessen wir auf Neid und Unverständnis. Schnell werden einem die Bemühungen, dem Kind zu helfen, als Ehrgeiz oder gar Arroganz ausgelegt. Ich habe schnell gelernt, dass ich über das Thema ausserhalb der Familie nicht sprechen sollte.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
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@hoppla
was andere sagen, meinen oder glauben besser zu wissen - lass sie. du kennst dein kind - grenze dich ab, du weisst was in ihm steckt und sehe es positiv und gelassener. er kann es ev. nicht in (noten/bravsein) leistungen zeigen - stehe zu ihm.