Was heisst für euch "ein Kind ist hochbegabt"?

Schmetterling03
Dabei seit: 13.11.2003
Beiträge: 937
Wer spricht schon von irgendwelchen Tests aus dem Internet. Dass iQ Tests nur von Fachstellen gewertet werden sollen, versteht sich von selbst.

Ich reite auch nicht auf den Werten rum 130, 140 etc. Egal, wer HB ist, der oder die weiß es schon und geht mit dieser "Gabe" so um, wie es am besten für die Person ist. Das wünsche ich allen jedenfalls.
Schmetterling03
Dabei seit: 13.11.2003
Beiträge: 937
@taraxacum
Woher hast Du das, was Du da sagst?
Uns wurde gerade vor einem Monat ziemlich anderes berichtet. Das von der Fachperson vom Schulpsychologischen Dienst und von einer ausgebildeten Fachperson für Hochbegabung. Sicher eine der kompetentesten Personen in der Schweiz.
IQ ändert sich nicht wirklich - das war nämlich auch eine Frage von uns. Wie es denn z. B. in zehn Jahren aussieht, ob iQ nicht einfach wieder fällt?
Das mit den 2% finde ich auch eher tief, ist Aussage deren Personen. Kenne alleine in unserem Ort 5 HB Kids, abgeklärt.
Außerdem wollten wir auch wissen, wie gross denn die Schwellen/ Abstufungen sind ob nun iQ 130, 132, 134, 137 oder 140 usw. Man erklärte uns, dass es nicht gross differenziere und gegen oben ( so ab 150) sei es sowieso kaum mehr realistisch messbar, da schlicht die Vergleichswerte weltweit fehlen.
Ich will Dir nicht Deine Kompetenz absprechen. Es geht mir eher darum zu zeigen, dass wohl auch hier die Fachkompetenzen ( weiß ja zwar nicht, wie sehr Du vom Fach bist) sich uneinig sind?
Daher bleibe ich bei meinem ersten Eintrag, ich hoffe, jeder HB Mensch darf seine Gabe so gut es geht ausleben. Nicht mehr und nicht weniger und am wenigsten die Eltern eines HB Kindes.
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
Im Bekanntenkreis gibt es einen Jungen, der im mathematischen Bereich sicher (weit) überdurchschnittliche Fähigkeiten aufweist. Die Eltern möchten ihn nicht abklären lassen. Die Lehrperson fördert ihn im mathematischen Bereich - aber nicht immer, bzw. nicht ausschliesslich. Sie lässt ihn manchmal auch an seinen Defiziten arbeiten, wenn die anderen Math-Aufgaben lösen.
Was haltet ihr als Erfahrene davon? Für mich aus der Ferne tönt das eigentlich sinnvoll: zwar fördern, aber nicht im Übermass, damit er im Klassengefüge (öffentliche Schule im Kanton Bern) "normal" mitkommt. Die Eltern finden, er müsse doch mathematisch noch viel mehr gefördert werden, lehnen aber eine Abklärung oder einen Wechsel der Schulsituation ab. Das klingt für mich nicht nachvollziehbar.
Eure Meinungen interessieren mich.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Schmetterling

Ich bin Psychologin. Auch in Fachkreisen wird immer wieder über das Thema HB sehr kontrovers diskutiert.

Im Eingangsposting wird gefragt: "Was versteht ihr unter HB?". Es gibt in auch in Fachkreisen keine allgemeingültige Definition von HB. Genauso entflammen immer wieder Diskussionen darüber, wie fixiert, wie "sicher" ein IQ-Wert ist.
Ich bin der Meinung, dass sich ein IQ-Wert je nach Situation verändern kann (nicht muss). Das soziale Umfeld, die Wohnsituation, der kulturelle Hintergrund, die Fördermöglichkeiten, die Entfaltungsmöglichkeiten......viele Faktorten spielen in die intellektuelle Entwicklung mit ein. Auch die Intelligenz braucht Futter, ansonsten sie "verkümmern" kann. Aber - das Potential ist vorhanden und kann ruhen und auch wieder entfacht werden.
Es ist richtig, dass bei sehr hohen Werten der Vergleich fehlt - es handelt sich da um etwa 0,5-1% der Bevölkerung.

Wenn in einem Test von überdurchschnittlich und von weit überdurchschnittlich gesprochen wird - was ist jetzt HB? Das kann schlicht so nicht definiert werden.....weil eben eine allgemeingültige Beschreibung fehlt. Die HB-Fachpersonen haben ihre Definition, haben ihre Schwellen und bezeichnen einen gewissen Wert ab HB. Meine Erfahrung mit HB-Fachpersonen ist durchzogen - zu fest kommt für mich der Aspekt des Handicaps zum Ausdruck. Persönlich bin ich der Meinung, dass sie genau gleich den Umgang mit den "Normalos" lernen müssen, dass sie sich (ein Stück weit) anpassen lernen müssen, dass sie sich in der hiesigen Welt zurechtfinden müssen. Daher halte ich z.B. nichts von HB-Schulen. Aber das ist meine ganz persönliche, nicht-fachliche Meinung.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
"hochbegabt" ist für mich ein zu differenzierender begriff. die hohe begabung betrifft meist nur einen teilbereich. bei den gängigen tests werden auch nur teilbereiche abgeklärt - natürlich vor allem die "messbaren" - und die stimmen gut überein mit den kernfächern in der schule. dagegen ist nichts einzuwenden - ausser man geht davon aus, dass jedes kind besondere begabungen hat. viele begabungen werden aber leider in unserem schulsystem generell nicht speziell gefördert. so zum beispiel musikalische begabungen, handwerkliche begabungen und andere mehr.

gehen wir davon aus, dass die schule ein spiegelbild unserer gesellschaft ist, sollten alle kinder (die schulisch hochbegabten wie auch schulisch minderbegabten) einen "möglichst passenden platz" in diesem komplexen gefüge finden können. separieren ist da sicher keine lösung. mehr individuelle förderung wäre da schon besser. das würde aber letztlich bedeuten, dass sich die lehrpläne den begabungen der kinder anpassen sollten - und eben nicht unbekehrt. leider sieht das in der realität im moment "übel" aus - da wird von standards gesprochen, die mehr kompetenzen ausschliessen als einschliessen.

ich würde mir wünschen, dass bei den wahlen zumindest ansatzweise darüber nachgedacht wird, ob man weiterhin politiker und politikerinnen wählen möchten, die eine vorstellung vom bildungswesen aus dem 19. Jh. haben.

ich würde mir für alle kinder wünschen, dass sie ihre eigenen begabungen finden und stärken können. da wäre dann handwerkliches und kreatives gleichwertig mit mathematik, sprache ...
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
iq wert ist meiner meinung nach, eine tendenz und momentaufnahme in einem kleinen "messbaren" bereich.
jeder mensch hat begabungen und schwächen - ich glaube man interessiert sich automatisch für die dinge, die einem liegen und fördert so seine begabung.
trotzdem glaube ich, dass sich die verschiedenen bereiche die waage halten und ein extremes einseitiges, zu lasten einer anderen fertigkeit einhergeht.

schule: im grunde, fuktionieren wir auch am besten, wenn wir von allem etwas können als von wenig viel.

was ist jetzt hochbegabt? im extremen (meine meinung) - leider schwieriger.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@schmetterling
ich habe zwei sehr unterschiedliche iq werte - über 25 punkte unterschied. ich kann meine leistung nicht immer bringen icon_smile.gif

z.b. das gehrin ist in der masse immer gleich, doch die verschiedenen gehirnströme und kombinationen können verändert werden. (wie die schuabdrücke im schnee - läuft man immer den gleichen weg, wird der weg immer sichtbarer - steht ein stein im weg, kann man rund um laufen)
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Ein Kind ist hochbegabt, das heißt für mich als Ich-kann-Schule_Lehrer: Junge, jetzt musst Du Dich ranhalten! Höchste Zeit mit Kindern zu lernen! Und nun hast Du einen talentierten Lehrer direkt vor Deiner Nase!
Auf gar keinen Fall würde ich ein Kind, das besser rechnet als andere, dazu helfen, dass es seinen Abstand noch vergrößert. Es ist ein existenzerschütterndes Erlebnis, wenn man sich dann im Leben auf den künstlichen Schmalspuren des Erfolges plötzlich in seiner Einsamkeit und Verlassenheit als (Fach-)Idiot entdeckt.
Es geht nicht um Quantitäten. Wer wirklich hoch begabt ist, für den ist WISSEN ein Tunwort. Wissen kommt von griech. IDEIN und lat. VIDERE = SEHEN. Er freut sich über alles, was er neu entdeckt, und das Wichtige im Leben ist doch die FREUDE und nicht das Gewusste. Also werde ich ihm zeigen und vorleben, wie und was man mit Rechnen alles ERFREUEN kann. Die Leute, die wir heute an unseren Schulen und Hochschulen in Mathematik ausbilden, machen doch keinem Menschen eine Freude, oft nicht mal sich selbst. Wir produzieren also mit Hilfe von Mathematikübungen Freudlosigkeit und treiben das mit fehlgelenkten Hochbegabten auch noch voran.
Nie im Leben würde ich also eine Begabung isoliert vorantreiben. Das bin ich schon all den anderen Begabungen schuldig, die in dem Menschen stecken und die doch auch gerne mit ihren Geschwistern großwerden wollen. Damit es den Talenten nicht langweilig wird, bgraucht es doch nur einen Lehrer, der ihnen alle sachlichen und vor allem menschlichen Möglichkeiten interessant vorlebt.
Ich wünsche jedem die ganze FREUDE, die darin steckt.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
smile79

und der wurde regulär abgeklärt?

ich meine, meiner wurde mit 16 mal abgeklärt, später mit 30 mal bestätigt, da war kein unterschied.

bei meinem sohn mit 7 das erste mal abgeklärt, mit 13 aufgrund des schulwechsels ebenfalls ohne probleme wiederholbar gewesen.
murbeli
Dabei seit: 28.03.2004
Beiträge: 453
Bin mit FJN völlig einverstanden!

Urteile nicht über einen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gelaufen bist.