Ein Kind ist hochbegabt, das heißt für mich als Ich-kann-Schule_Lehrer: Junge, jetzt musst Du Dich ranhalten! Höchste Zeit mit Kindern zu lernen! Und nun hast Du einen talentierten Lehrer direkt vor Deiner Nase!
Auf gar keinen Fall würde ich ein Kind, das besser rechnet als andere, dazu helfen, dass es seinen Abstand noch vergrößert. Es ist ein existenzerschütterndes Erlebnis, wenn man sich dann im Leben auf den künstlichen Schmalspuren des Erfolges plötzlich in seiner Einsamkeit und Verlassenheit als (Fach-)Idiot entdeckt.
Es geht nicht um Quantitäten. Wer wirklich hoch begabt ist, für den ist WISSEN ein Tunwort. Wissen kommt von griech. IDEIN und lat. VIDERE = SEHEN. Er freut sich über alles, was er neu entdeckt, und das Wichtige im Leben ist doch die FREUDE und nicht das Gewusste. Also werde ich ihm zeigen und vorleben, wie und was man mit Rechnen alles ERFREUEN kann. Die Leute, die wir heute an unseren Schulen und Hochschulen in Mathematik ausbilden, machen doch keinem Menschen eine Freude, oft nicht mal sich selbst. Wir produzieren also mit Hilfe von Mathematikübungen Freudlosigkeit und treiben das mit fehlgelenkten Hochbegabten auch noch voran.
Nie im Leben würde ich also eine Begabung isoliert vorantreiben. Das bin ich schon all den anderen Begabungen schuldig, die in dem Menschen stecken und die doch auch gerne mit ihren Geschwistern großwerden wollen. Damit es den Talenten nicht langweilig wird, bgraucht es doch nur einen Lehrer, der ihnen alle sachlichen und vor allem menschlichen Möglichkeiten interessant vorlebt.
Ich wünsche jedem die ganze FREUDE, die darin steckt.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué