Was versteht ihr unter ungepflegt - bei einem 13 Jährigen?

GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Betr. Lehrstelle: es ist halt nicht so einfach. Er besucht eine Sonderschule und ist bereits 13 und arbeitet immer noch im 5 Klass Stoff. Die Schule verfügt sicher über Anlaufstellen von Firmen, die eben auch solche Kinder ausbilden, die mehr Unterstützung brauchen. Es gibt eben scheinbar auch die Möglichkeit, dass einem Lernenden von der IV sowas wie ein Coach zur Seite gestellt wird, der ihn dabei unterstützt und hilft. Im Februar haben wir einen Eltern Abend darüber. Somit ist es natürlich wichtig, dass wir und die Schule zusammenarbeiten.

Unser Sohn wurde übrigens heute von der LP gefragt, ob das so ein Problem sei, die Haare zu stylen. Da antwortete er, nein, wir hätten das so vereinbart, dass er jeweils vor dem Unterricht die Haare auf dem WC kämmt und allenfalls mit Wasser vielleicht noch nachhilft.

Er kam nach Hause und rief seine Coiffeuse an, da es ihm stinkt, diese Gestürm um seine Frisur.

Die Psychologin hat mich auch angerufen und gemeint, wir müssen einfach gut schauen, dass es dem Sohn gut geht. Er ist halt schon sehr sensibel, und da bestehe die Gefahr, dass bei ihm mehr kaputt gemacht wird, als geholfen.
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
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@alterhase
Da hast du vollkommen Recht!

@GabrielaA
Ich finde das einfach nur schlimm, dass SO an Äusserlichkeiten rumgemäkelt wird! Wieder mal ein Beispiel dafür, wie man Schüler fertig machen kann, anstatt sie aufzubauen und sie in ihren Stärken zu unterstützen! icon_mad.gif Leider hört man solches viel zu viel icon_frown.gif
Auch das Beispiel, wie sie ihm sagt, er sei für sowas völlig ungeeignet und es einem andern gibt, der es sicher viel sorgfältiger machen kann, das macht mich einfach nur wütend icon_evil.gif Das ist absolut unangebracht! Man sollte solche LP's nicht auf Schüler loslassen! Da kann so viel kapputt gemacht werden... es ist einfach traurig 😢
Ich nehme an, dein Sohn will die Klasse nicht wechseln, weil er nicht "auffallen" will, oder hat er auch gute Kollegen in seiner Klasse? An deiner Stelle würde ich alle Vorfälle sorgfältig notieren und falls sowas öfter vorkommt, Schritte unternehmen. Denn so was geht für mich unter Mobbing.

Leben und leben lassen
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Was spricht eigentlich dagegen, die Haare häufiger zu schneiden? Irgendwas muss da doch dran sein, sonst wäre das kein Thema für die LP. Und ja, ich finde, das gehört durchaus auch in den Bereich der Schule, darauf aufmerksam zu machen, bei einer Sonderschule sowieso. Auftreten, Umgangsformen, gepflegte Erscheinung (altersentsprechend).
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
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was ich so sehe, sind halblange Haar oder so wie Justin Biber... ziemlich in bei den Jungs.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 14.01.2014 um 18:22.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Die Phase ist doch längst vorbei. Es geht aber sicher nicht um die Länge, sondern die Wirkung im Allgemeinen. Auch längeres Haar muss gepflegt und regelmässig nachgeschnitten werden.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich sehe keinen Grund mich zu rechtfertigen.
Wann und wie viel die Haare geschnitten werden, geht die Schule nichts an. So lange es nicht irgendwelche hygienischen Gründen gibt, sind wir als Eltern dafür verantwortlich.

Wie gesagt, ich möchte das jetzt nicht weiter aufbauschen, aber ich werde mir künftig Äusserungen genau merken.

Die LP meinte, er hätte grosse Mühe mit dem Tempo und könne nicht mehr folgen. Heute bringt er mir eine Bio Prüfung: 5.0. Also so schlimm kann das ja wohl nicht sein. Ich weiss, dass er in Mathe und Sprache Schwierigkeiten hat. Habe jedoch das Gefühl, mit der nötigen Unterstützung käme er hier weiter.

Wir haben jetzt ein Ziel, werden hart daran arbeiten und sehen weiter
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
Ich habe die Frisur nun gesehen (Danke für dein Vertrauen, Gabi!) : es ist immernoch eine Kurzhaarfrisur, nix halblanges. Ein bisschen verstrubbelt, vielleicht auch wegen Wirbeln im Haar (?) ja, aber hey, das ist ein 13-jähriges Kind!!! Klar, bei einer Bürstenfrisur steht nix mehr ab und da strubbelt auch nix.
Früher hat man den Jungs auch einfach mal 'ne Glatze rasiert... find ich schrecklich.
Ich kann auf Grund dieser Bilder jedenfalls nicht nachvollziehen, warum ein ganzes Lehrerkollegium deswegen Handlungsbedarf sieht. Unter ungepflegt versteh ich definitiv was anderes.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 14.01.2014 um 21:41.]
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Danke Carola, für Dein Feedback. von unserer Seite her gesehen, wollen wir jetzt auch nicht einen grossen Wirbel wegen dieser "blöden" Frisuren.Sache machen. Er will jetzt morgen Haare schneiden gehen. Dann sind sie halt kurz, was ihm leider nicht so gut steht. Unmittelbar nach dem Coiffeur sieht es super aus, doch selber können wir die Haare einfach nicht so stylen, wie die Coiffeuse das tut. Dann lässt er sie einfach "flach" und kurz sein und wirkt halt so noch viel jünger. Aber egal. Dafür hat er den Stress in der Schule nicht.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ich habe irgendwie das Geühl, dass Du dieser Schule und den Lehrpersonen/SL nicht mehr so ganz vertraust. Und das, finde ich, mit vollem Recht. Es geht hier eben schon um mehr als nur um die Frisur. zB. kann man am 5.-Klass-Stoff ewig rumüben, auch die normalen 5.-Klässler beherrschen ihn nicht, wenn sie in die 6. kommen. Aber es wird ja auch immer wieder wiederholt später, die Sorten mit grösseren Zahlen nochmals, die Brüche nochmals, die Dezimalzahlen nochmals… in der Sprache dasselbe. Mit den Jahren bleibt dann hoffentlich was hängen… Der Dreisatz kommt in der 6. und ist mit guter Erklärung und etwas Ueben keine Hexerei. Ohne Wiederholung vergisst man es aber wieder (so können unsere Studierenden an der Uni oftmals die Einheiten nicht umrechnen, weil es einen Dreisatz bräuchte). Zwischenresultate muss man sich nicht merken, sondern halt aufschreiben.
Ich glaube, Deinem Sohn täte ein Schulwechsel wohl gut. Klar will er das nicht freiwillig, ist ja eher erschreckend. Aber wenn er es doch macht, wird es ihm auch einen Schub geben in der Entwicklung.
Wegen der Lehrstelle suchen auch andere Schulen/LP sehr engagiert für ihre Sek-Schüler nach Möglichkeiten. Es eilt ja nicht. Und ich würde eine Lehrstelle vorziehen, wo nicht auf die Frisur geachtet wird. Ich finde das weiterhin unsäglich frech.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@kaye: Theoretisch tönt das alles sehr einfach, praktisch ist es aber leider nicht. Schulwechsel kommt nicht in Frage. Er braucht einfach eine Schule mit kleinen Klassen, er braucht seine Therapien, er hat Defizite, das alles sind Fakten. Vor ein paar Jahren stand ein Wechsel in die Regelschule mit HP-Unterstützung zur Diskussion. Leider hat das die Regelschule (SL) sowie unsere Sonderschule beide abgelehnt. Der Vorstoss kam von uns. Inzwischen wäre er hier in der 1.OS (6.Kl.), in der Real. Leider, und das sind Tatsachen, hat es hier vom Niveau her Kinder, die nur teilleistungs Schwächen haben, solche die durchs Band durch Mühe haben, Kleinklassenschüler, es hat viele Ausländer und generell sehr viel verhaltensauffällige Schüler. Zudem sind dort die Klassen recht gross.

Wenn ich denke, beim Grossen in der Sek sind sie in beiden Klassen zusammen etwa 25 Schüler. Das Niveau in einer Sek innerhalb der Klasse ist ziemlich ausgeglichen, was eben in einer Real nicht ist. Weiss auch von einem Mädchen, das eine so anständige, feine und tolle ist. Sie hat es knapp nicht geschafft in die Sek zu kommen. Weil sie so anständig ist, wird sie von den Klassenkameraden gemobbt und ausgegrenzt. Ein paar Schüler aus dieser Klasse wurden sogar in andere (Sek)Klassen aufgeteilt, vorübergehend, weil die LP nicht mehr zu Recht kam mit ihnen.

Unser Sohn braucht weiterhin therapeutische Unterstützung, die er in der Freizeit besuchen müsste. Zudem ist er seit 6 Jahren dort.
Eine andere Schule für ihn gibt es leider nicht. Habe diese Möglichkeit bereits mehrmals abgecheckt. Einzig einen Klassenwechsel innerhalb der Schule erwägte ich. Aber eben, er fühlt sich so wohl in der Klasse und meint, alle (fast) würden immer über die LP schimpfen.

Diese LP unterrichtet seit Jahren und wurde scheinbar immer von ihren Schülern sehr geschätzt. Das merkte ich auch, an der Abschlussfeier von ihrer letzten Klasse.

Dem Argument mit dem Repetieren und Neues lernen, stimme ICH voll und ganz zu. Doch schon vor Jahren kämpfte ich vergeblich dagegen an, schon bei der 1.LP. Die war zwar toll, ich fand sie würde zu sehr ins Detail gehen und warte mit neuem Lehrstoff, bis das Gelernte 100% sitzt. Das ergibt halt einen Rattenschwanz. Wenn er in jedem Schuljahr immer wieder etwas zurückbleibt, schafft er es schlussendlich nie, das aufzuholen. Ausser er würde einen mega Entwicklungsschub machen. Das erlebten wir in seiner Klasse bisher 2x bei Mädchen. Eines erarbeitet den Schulstoff von 2 Jahren in einem Schuljahr und konnte sogar in die öffentliche Schule, in die Bez (Gymi) wechseln.
Bestimmt wird in der Regelschule auch unterstützt und geholfen, bei Lehrstellen suchen, aber nie in dem Masse, wo die Sonderschule hilft.
Aber eben, ich sorge mich jetzt nicht um die Lehrstelle. Das dauert noch ein paar Jährchen.
Wir werden einfach alles tun, damit wir unserem Sohn die bestmöglichste Unterstützung bieten können.
Danke allen hier fürs Lesen und die guten Worte.