Wenn Teenager sich im Sport daneben benehmen...

KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Mich interessiert eure Meinung. Beim Thema Lernen gibt es offenbar verschiedene Standpunkte. Ich bin gespannt, wie es hier aussieht. Die Frage ist zwar in einer bestimmten Situation aufgetaucht, mir geht es aber um eure Ansichten im Allgemeinen, nicht um den Einzelfall (der auch immer im Kontext verstanden werden muss).

Was macht ihr, wenn euer Kind im frühen Teenageralter (ca. 13-15) sich im Sport oder Hobby daneben benimmt, sich unsportlich verhält? Interveniert ihr, gibt es Diskussionen zu Hause, Strafen oder denkt ihr, das geht euch alles nichts an und ist Sache des Trainers (wenn der dabei ist)? Ich denke dabei vor allem an den Umgang mit dem Gegner, eben sportliches Verhalten. Klar, im Teamsport kann der Trainer einen Spieler mit einer internen Spielsperre disziplinieren, aber im Einzelsport? Wie haltet ihr das? Wie macht ihr es bei jüngeren Kindern?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
Für die Disziplinarstrafe ist meines Erachtens der Trainer/Betreuer verantwortlich, da würde ich mich wohl raushalten.

Jedoch hielte ich mich nicht komplett aus dem Thema raus, denn das Verhalten/Verfehlen/oder was auch immer ist schlussendlich auch eine Frage des Charakters, der Erziehung, der Vorbildfunktion usw., wo ich als Vater gefordert bin.



Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Wir hatten auch schon solche Situationen im Einzelsport (Trainer nicht anwesend).
Ich finde, man sollte dem jungen Teenager schon erklären, wie solches Verhalten auf die anderen wirkt und dass für es für die eigene Leistung kontraproduktiv ist. Das ist vielleicht auch mehrmals nötig und es muss immer wieder darauf hingewiesen werden. Faires verhalten ist dafür zu loben.

Dieses "michgehtdasnichtsan" Verhalten der Eltern in Schule und Sport finde ich nicht in Ordnung. Kinder in diesem Alter sind noch nicht "fertig", sie unterliegen immer noch in unserer Obhut und brauchen unsere Korrektur, Ratschläge, Vorbild sein, auch wenn das zu Auseinandersetzungen führen kann und anstrengend ist.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Danke für eure Meinungen. Das entspricht so ziemlich meiner Haltung. Wurde ein Verhalten bereits diszipliniert, muss ich klar nicht noch eine "Strafe" nachschieben, kann aber sehr wohl Stellung nehmen und das zum Thema machen. Genau wie wenn etwas in der Schule vorfällt.
Im (Einzel-)Sport kann es aber auch vorkommen, dass Eltern im Wettkampf etwas mitbekommen, der Trainer aber nicht, weil er nicht da ist. Was dann? Einmischen? Sanktionieren?
Co-71, du hast das schön gesagt: Das Ziel ist ja, dass das Kind ein angemessenes Verhalten erlernt. Der Prozess ist mit 13 nicht abgeschlossen.
Neben der "Es geht mich nichts an"-Haltung, gibt's auch noch die "Da kann man eh nichts machen, das geht vorbei"-Haltung. Natürlich ist die Teenager-Zeit eine schwierige Zeit und sie können manchmal nicht anders. Aber an Regeln halten müssen sie sich ja trotzdem und Anstand lernen/einhalten ebenfalls.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 02.11.2014 um 12:05.]
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
"KlaraM" schrieb:

Im (Einzel-)Sport kann es aber auch vorkommen, dass Eltern im Wettkampf etwas mitbekommen, der Trainer aber nicht, weil er nicht da ist. Was dann? Einmischen? Sanktionieren?

Kann man das generell beantworten? Ich glaube nicht, sondern man müsste/ich würde situativ agieren/reagieren.

Sanktionieren/Strafen ist eh nicht mein Ding. Ich bin in erster Linie für Aufzeigen, Erklären, Erörtern, Lösung suchen, ...
(wahrscheinlich liegt das daran, dass ich als Kind für jeden Pippifax irgendwie "bestraft" anstatt "aufgeklärt" wurde).

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Für mich wäre das zuallererst Sache des Trainers, wenn der dabei war. Denn ich weiss auch, dass unser Trainer es gar nicht gern hat, wenn wir Eltern uns bei allem dreinmischen...

Egal wie der Entscheid des Trainers dann wäre (Strafe, Ausschluss aus einem Training oder ähnliches) würde ich das Thema dann trotzdem zuhause mit dem Teenager nochmals durchdiskutieren, um sicher zu sein, dass die richtigen Lehren daraus geschlossen werden.

Also nichts von "Geht mich nichts an-Haltung" oder "Da kann man nichts tun-Haltung". Aber eben auch nicht zu früh dreinmischen!

Wenn ich hingegen etwas sehe, wo der Trainer nicht dabei ist, diskutiere ich das sobald wie möglich mit meinem Teenager und versuche mit ihm zusammen den besten Weg zu finden (eher Richtung Entschuldigung wenn es z.B. um Unsportlichkeit gegenüber Kollegen/Gegnern ginge).



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KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Danke für eure Ansichten. Ich denke, die Anwesenheit eines Trainers macht halt schon den Unterschied. Bei Einzelsportarten ist das aber oft nicht so.

Entschuldigen finde ich auch gut, ist aber erst am Schluss möglich und beim Gegner manchmal kaum mehr, weil der vielleicht schon weg ist. Also einfach weiter daneben benehmen lassen, ohne dass etwas passiert? Und wenn ihr anderer Meinung seid wie der Trainer, was Sportlichkeit und Fairness (oder den Umgangston) betrifft, mischt ihr euch ein? Leider hat es nicht in allen Sportarten bzw. in jeder Situation (vor/nach dem Spiel) einen Schiri oder Trainer präsent. Oder der Trainer akzeptiert Verhaltensweisen, die mir absolut nicht passen. Die Schmerzgrenze ist da ja ganz unterschiedlich. Ich meine übrigens weniger Trainings- oder Mannschaftskollegen (wo man sich ja sowieso irgendwie wieder vertragen muss), sondern Gegner, die man vielleicht nicht so schnell oder gar nie mehr wieder sieht. Unsportliches Verhalten in einem Wettkampf.

@Fisi

Strafen finde ich auch nicht toll, aber einfach alles akzeptieren auch nicht. Ich denke, man kann etwas auch mal abbrechen (also eine Art wie vom Platz stellen, einfach ohne Trainer) und heimfahren, wenn ein Jugendlicher sich nicht angemessen verhält. Oder die Teilnahme am nächsten Anlass verbieten. Oder sich weigern, beim nächsten Mal die Turniergebühr zu bezahlen, wenn er sich nicht anstrengt. Sowas in der Art. Ich weiss es ja selber nicht, ich überlege bloss.
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
Klara

Drum hab ich vorhin geschrieben, dass man situativ reagieren muss.

Grad im Beispiel wo z.B. der Trainer war durchgehen lässt, DU/ICH aber der Meinung bist/bin, dass das nicht unseren Wertvorstellungen entspricht, würde ich auch a- resp. reagieren.
Plakatives Beispiel: der Trainer hat nichts dagegen, wenn man dem Gegner den Ellenbogen in die Nieren knallt, ich dagegen schon, weil es nicht meinen Vorstellungen von Fairness entspricht. In diesem Fall würde ich mit Sohnemann (unter uns, ohne weitere Beteiligte) über die Bücher.

Sagen wir mal so:
Es gibt einen Verhaltenskodex der von Dritten (Trainer) definiert wird und einen, den ich/wir definieren. Mein Kind sollte sich in der Schnittmenge wiederfinden.
Gruss an die Mengenlehre icon_wink.gif

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KlaraM
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